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Libro-Urteil: Vier Haftstrafen, ein Freispruch

Von nachrichten.at/apa, 21. Juni 2011, 15:17 Uhr
Libro: „Altaktionäre“ mit enormer Rendite
André Rettberg Bild: Reuters

WIENER NEUSTADT. Im Libro-Strafprozess gab es am Landesgericht Wiener Neustadt vier Schuldsprüche und einen Freispruch.

Rund ein Jahrzehnt nach der Pleite des Buch- und Papierhändlers Libro wurde heute, Dienstag, am Landesgericht Wiener Neustadt Ex-Libro-Chef Andre Maarten Rettberg zu dreieinhalb Jahren Haft als Zusatzstrafe verurteilt, sein damaliger Finanzvorstand Johann Knöbl erhielt vier Jahre Haft.

Zu je drei Jahren Haft, davon ein Jahr unbedingt, wurden Kurt Stiassny, der Ex-Libro-Aufsichtsratschef, und Ex-Libro-Wirtschaftsprüfer Bernhard Huppmann verurteilt. Lediglich der fünfte Angeklagte, WU-Professor und Ex-Libro-Aufsichtsratsvize Christian Nowotny, wurde freigesprochen.

Über vier Jahre Haft für Rettberg

Für den heute 53-Jährigen ehemaligen "Mr. Libro" und "Manager des Jahres" Rettberg ist der Schuldspruch ein tiefer Fall. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, muss er insgesamt für vier Jahre und zwei Monate ins Gefängnis. Allen vier Verurteilten wird Untreue und Bilanzfälschung angelastet, vom Anklagepunkt des schweren Betrugs wurden sie freigesprochen.

In der Urteilsbegründung wurde der um 133 Mio. Schilling (9,67 Mio. Euro) zu hoch ausgewiesene Gewinn angeführt. Die vier Verurteilten hätten, gestützt auf Bilanzfälschung, eine Sonderdividende von 440 Mio. Schilling an die UDAG ausgeschüttet, dies habe ihren Pflichten widersprochen. Einen nicht vorhandenen Gewinn dürfe man nicht ausschütten, so Richterin Birgit Borns in ihrer Urteilsbegründung. Letztlich hatte sich die Libro AG damit ihren Kaufpreis selbst bezahlt. Der Wirtschaftsprüfer habe den überhöhten Gewinn durch seinen Bestätigungsvermerk abgesegnet und damit zur "Verschleierung" einer verbotenen Rückgewähr der Einlagen nach Aktiengesetz beigetragen.

Keine Kommentare der Angeklagten

Die Angeklagten verfolgten Dienstagnachmittag mit steinerner Miene die Urteilsverkündung und verließen anschließend ohne Kommentare gegenüber den Journalisten den Verhandlungssaal. Die Verteidiger der vier Verurteilten kündigten Rechtsmittel an, dadurch sind die Urteile nicht rechtskräftig. Der Staatsanwalt hat drei Tage Zeit eine Erklärung abzugeben. Er könnte auch den Freispruch für Nowotny noch beeinspruchen.

Rettberg bereits 2006 verurteilt

Rettberg wurde bereits 2006 wegen versuchter betrügerischer Krida zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt, davon acht Monate unbedingt. Er hatte versucht, rund 3,63 Mio. Euro vor seinen Gläubigern zu verheimlichen. Seit September 2008 ist das Urteil des Landesgerichts Wiener Neustadt rechtskräftig, Rettberg hat die Strafe jedoch bis heute nicht angetreten. Ende 2010 stellte er den Antrag auf Fußfessel, gegen die Ablehnung kündigten seine Rechtsanwältin Berufung an. Das Verfahren ist vor der Vollzugskammer beim Oberlandesgericht Wien anhängig.

Durch die Libro-Insolvenz (2001 ging das Unternehmen in Ausgleich, 2002 in Konkurs) verloren zahlreiche Anleger ihr Geld. Die Telekom Austria musste ihren im Herbst 1999 erworbenen 25-Prozent-Anteil an Libro schon in der Bilanz 2000 vollständig abschreiben. Die Telekom hatte für ihr Libro-Viertel knapp 1,176 Mrd. Schilling (85,5 Mio. Euro) gezahlt. Auch zahlreiche Kleinanleger, die bei dem stark umworbenen Libro-Börsegang im November 1999 eingestiegen waren, erlitten herbe Verluste. Der damals u.a. erhobene Vorwurf gegen das Libro-Management, dass das Unternehmen durch die "Sonderdividende" kurz vor dem Börsegang geschwächt worden sei, die "Altaktionäre" rund um Stiassny aber ihre Schäfchen ins Trockene gebracht hatten, führte schließlich zu den Ermittlungen der Justiz.

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1  Kommentar
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franzjosefs (214 Kommentare)
am 21.06.2011 15:25

Rettberg als Gefängnisbibliothekar - ein netter Gedanke.
http://gedaunknsplitta.blog.de

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