Bildungsreform: Die größten Hürden stellt sich die Regierung selbst
WIEN. Zum „Jahr der Bildung“ haben Bundeskanzler Werner Faymann (SP) und Vizekanzler Josef Pröll (VP) 2011 schon jetzt ausgerufen: Soll daraus mehr als ein Lippenbekenntnis werden, muss die Koalition bei so manchem Streitthema aber erst Kompromisse finden.
Zum Jahresausklang gönnt sich die Regierung eine Verschnaufpause. Faymann und Pröll haben sich aber mit einer Vorgabe für das kommende Jahr in die Feiertage verabschiedet. Und ihre Ankündigung, 2011 einen Bildungsschwerpunkt zu setzen, lässt alles andere als ruhige Zeiten erwarten.
Ein Projekt ist schon auf Schiene: Für den Ausbau der Ganztagsbetreuung an Schulen hat der Finanzminister 80 Millionen Euro locker gemacht. Bildungsministerin Claudia Schmied (SP) muss das Geld nur noch an die Schulen verteilen.
Bei anderen Themen im Schulbereich bedarf es für Reformen noch einiger Abstimmungen. Da ist zum einen die Frage der gemeinsamen Schule: Schmied wünscht sich eine Verdopplung der Schulversuche zur Neuen Mittelschule. Auch in der ÖVP machen sich gewichtige Stimmen – etwa die schwarzen Landeshauptleute – für eine Ausweitung der Schulversuchsgrenze stark. Pröll hat bisher abgeblockt.
Zudem ist mittlerweile klar, dass die ÖVP den Fortbestand des Gymnasiums sichern will. Ob es zu einer Hauptschulreform kommt oder doch die Neue Mittelschule als zweite Form eingeführt wird, dürfte sich ohnehin nicht nächstes Jahr entscheiden: Erst im Herbst beginnt für die ersten „Neuen Mittelschüler“ die vierte Klasse – nach deren Abschluss gibt es eine Evaluierung.
Lösen sollte die Koalition dafür die Frage der Lehrer-Ausbildung: Ein Expertenpapier, das die gemeinsame Ausbildung aller Pädagogen vorschlägt, liegt seit Monaten vor. Dass der Lehrerberuf durch die neue Ausbildung und Karrieremöglichkeiten, aber auch ein neues Dienstrecht mit höheren Einstiegsgehältern attraktiver gestaltet werden muss, darüber sind sich SPÖ und ÖVP einig.
Bei der Entflechtung der Schulverwaltung gibt der Streit um die Zuständigkeit für die Lehreranstellung im heurigen Jahr wenig Hoffnung. Von mehr Schulautonomie wird ebenfalls schon länger gesprochen.
Recht umfangreich ist der Reformbedarf an den Unis: Vor allem die Finanzierung zieht eine Reihe von Fragen nach sich, bei denen die Koalitionspartner bisher unterschiedlicher Meinung waren. Das betrifft nicht nur Studiengebühren. Auch das eigentlich beidseitige Bekenntnis zu einer Studienplatzfinanzierung trügt: Während für die ÖVP damit Platzbeschränkungen verbunden sind, will die SPÖ ohne auskommen. Wie es in den Massenfächern weitergeht, ist ebenso offen, wie die Gestaltung von Studieneingangsphasen.
Die Liste an Projekten ist somit lang. Nur wenn SPÖ und ÖVP gegenseitige Blockaden aufgeben, werden sie aber ihren Anspruch vom Bildungsschwerpunkt auch erfüllen können.
die Politkomiker, die das Schulwesen zerstört haben, sollen es jetzt reformieren? ein Witz!
es geht um die mangelnde umsetzung und haftungen der entscheidungsträger in der politik,
der teuren verschwenderischen expertisen und meinungen
wanns gleich sagen sie können nichts entscheiden, wärens wenigstens ehrlich
es muss aum untersten ende ¡schnell! etwas gehen; da ist es pervers, mit kindergarten gratis oder nichtgratis politisches kleingeld holen zu wollen.
Da streiten sich die Politiker um Ideologien. Das sind für die Schulqualität Äußerlichkeiten die am Schulerfolg überhaupt nichts ändern.
Natürlich ist es Aufgabe der Politiker den äußeren Rahmen des Bildungswesens festzulegen. Man sollte aber nicht glauben, dass das einen Einfluss auf die Schulqualität hat.
Will man wirklich das Dilemma der schlechten Bildungsqualität bei extrem hohen Kosten in Angriff nehmen hilft nur Folgendes:
Lasst Fachleute ran die ein professionelles permanentes Qualitätsmanagement für das Bildungswesen aufbauen. Auf Basis der daraus gewonnen Daten werden die notwendigen Reformen durchgeführt.
Weder Politiker noch Lehrer sind für das Qualitätsmanagement ausgebildet. Für so etwas werden Betriebswirte, Kaufleute, Psychologen, Soziologen usw. benötigt.
Keine Firma hätte eine Überlebenschance wenn sie ausschließlich mit Fachleuten der Produktion arbeiten würde.
Es gibt da ein Organisationsprinzip (im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre und Ähnliches in Österreich gelehrt), das besagt, dass Komptenz-Entscheidung-Budget in einer Hand sein müssen. Dieses Prinzip ist in der Schulverwaltung nicht gewährleistet. Frau Minister Schmid sagt dazu: das wäre so, wie wenn einer mit der Kreditkarte eines anderen einkaufen geht.
Meines Erachtens, als Betriebswirtin natürlich geprägt, kann durch diesen Organisationsstrukturmangel viel nicht durchgesetzt werden und viel, viel Geld wird nicht zweckgewidmet (der Schüler ist das Ziel und sonst keiner) verprasst. Als Nichtorganistionswissenschaftler kann man dem nicht glauben, dass mangelnde Organisation viel "kaputt" macht, in/an die Substanz geht. Unternehmen gehen in Konkurs, beim Staat passiert das halt nicht - als Bereinigung.