Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Misstrauensvotum gegen Erdogan: AKP vor Verlust von Ankara und Istanbul

Von OÖN, 02. April 2019, 00:04 Uhr
Misstrauensvotum gegen Erdogan: AKP vor Verlust von Ankara und Istanbul
Versuchte, sich nichts anmerken zu lassen: Recep Tayyip Erdogan. Bild: REUTERS

ANKARA. Türkei: Kopf-an-Kopf-Rennen bei Kommunalwahlen in den beiden Metropolen.

Als der Präsident am Ende eines aufreibenden Wahlkampfes am Montagmorgen in Ankara vor seine Anhänger trat, versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. Bis zuletzt hatte Recep Tayyip Erdogan versucht, die Stimmung vor den Kommunalwahlen zu drehen. Bis zu acht Kundgebungen an einem Tag hatte er abgehalten, die Menschen beschworen, seiner AKP die Stimme zu geben. Doch es hat offensichtlich nicht gereicht. Die Großstädte Izmir und Antalya, aber auch die Hauptstadt Ankara gehen wohl an die Opposition. Und auch das Rathaus von Istanbul könnte an die Opposition gehen. Dort lag die Mitte-links-Partei CHP hauchdünn vor der islamisch-konservativen AK-Partei des Präsidenten.

Nach einem nervenaufreibenden Kopf-an-Kopf-Rennen in Istanbul ging dort der Oppositionskandidat in Führung. Der Kandidat der linksnationalistischen CHP, Ekrem Imamoglu, habe einen Vorsprung von fast 28.000 Stimmen vor dem AKP-Kandidaten Binali Yildirim, erklärte der Chef der Hohen Wahlkommission (YKS), Sadi Güven, Montagfrüh. Demnach kam Imamoglu auf 4.159.650 Stimmen, während der frühere Ministerpräsident Yildirim 4.131.761 Stimmen erreichte.

Führung wechselte

Zwischenzeitlich sahen türkische Medien allerdings Yildirim erneut in Führung, nach Auszählung von rund 99,8 Prozent der Stimmen hatte dann aber doch wieder die CHP und Imamoglu einen minimalen Vorsprung.

Schon bevor die Stimmen komplett ausgezählt waren, hatte sich Yildirim am späten Sonntagabend vor jubelnden Anhängern in Istanbul zum Wahlsieger erklärt. Imamoglu warf ihm daraufhin "Manipulation" vor und forderte, das Ende der Auszählung abzuwarten. Am frühen Morgen erklärte er sich dann bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz selbst zum Sieger, da er gemäß den vorliegenden Ergebnissen einen uneinholbaren Vorsprung habe.

Sollte sich Imamoglus Sieg in Istanbul bestätigen, hätten die Türken Erdogan und seiner Partei einen doppelten Denkzettel verpasst: Auch in der Hauptstadt Ankara lag der CHP-Kandidat Mansur Yavas mit 50,9 Prozent klar vorn. Mehmet Özhaseki von der AKP erreichte 47 Prozent. "Die schmutzige Politik hat verloren, die Demokratie hat gewonnen", rief Yavas vor jubelnden Anhängern.

Das Ergebnis ist auch persönlich eine Niederlage für Erdogan, da er die Kommunalwahlen zu einer Art Referendum über seine Politik gemacht hatte. Obwohl er selbst nicht zur Wahl stand, tourte er über Wochen durchs Land. Wie in früheren Wahlkämpfen erklärte er den Urnengang in seiner polarisierenden Rhetorik zu einer Frage des "nationalen Überlebens".

Beschwerden eingelegt

Ebenso wie Istanbul wurde Ankara seit 25 Jahren von der AKP beziehungsweise ihrer Vorgängerpartei regiert. Jeder vierte Türke lebt in einer der beiden Metropolen. Laut der Zeitung "Cumhuriyet" gewann die CHP auch in den Städten Izmir (58 Prozent, AKP 39 Prozent) und Antalya (CHP 51 Prozent, AKP 46 Prozent). In Bursa hingegen lag die AKP mit knapp 50 Prozent vor der CHP (47 Prozent). Erdogan verwies denn auch darauf, dass seine AKP landesweit Sieger sei. Im Bündnis mit der ultrarechten MHP habe man 51,7 Prozent der Stimmen gewonnen und werde in 56 Prozent der Rathäuser regieren.

Die AKP kündigte an, dass sie eine Überprüfung der zehntausenden ungültigen Stimmen in Ankara und Istanbul beantragen werde. Sowohl AKP als auch CHP legten bereits Beschwerden ein.

mehr aus Außenpolitik

Sunak bei Scholz: Antrittsbesuch nach 18 Monaten

Prozess um Pornostar-Schweigegeld: Trump gratuliert Frau Melania aus Gerichtsaal

Darf sich ein Präsident alles erlauben? Trumps Immunität vor Höchstgericht

Lösen Emotionen eines Machtmenschen Krise aus?

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
EinsameSocke (2.186 Kommentare)
am 02.04.2019 09:21

Geht es der Wirtschaft schlecht geht es dem Präsidenten auch schlecht.
Nicht nur in der Türkei auch überall anders dasselbe Spiel.
Die Fäden werden von ziemlich weit oben gezogen daran hängen nicht nur die kleinen Leute sondern auch große Staatsoberhäupter.
Ich kann mir denken wenn Erdogan in die Suppe gespuckt hat !

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen