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Die "neue Indira Gandhi" drängt an die Macht

Von Heidi Riepl, 05. Februar 2019, 00:04 Uhr
Priyanka Gandhi Bild: Pawan Kumar (X01859)

NEU-DELHI. Indien steht vor einem Machtwechsel – Die 47-jährige Priyanka gilt als Hoffnungsträgerin der Familiendynastie

Indien steht vor einem Machtwechsel: Wenn im Mai 850 Millionen Inder eine neue Regierung wählen, hat Priyanka Gandhi-Vadra große Chancen, ihre Familiendynastie und die Kongresspartei zurück an die Macht zu bringen.

Die Politik scheint ihr in den Genen zu liegen: Ihr Vater war Premierminister Indiens, ihre Großmutter die erste Premierministerin und ihr Urgroßvater der allererste Regierungschef des Landes nach der Unabhängigkeit von Großbritannien. Die 47-Jährige hatte zwar für ihre Mutter Sonia und für ihren Bruder Rahul bereits die Werbetrommel der Kongresspartei gerührt. Selbst Politikerin wollte Priyanka Gandhi-Vadra aber bislang nicht werden.

Doch Priyanka, wie sie im Volksmund nur kurz genannt wird, hat die Herzen der Inder im Sturm erobert. Allein die Gerüchte, dass sie in die Politik gehen würde, wurden mit Begeisterung aufgenommen. Ihre Beliebtheitswerte erreichten Rekorde. Viele vergleichen sie bereits mit ihrer populären Großmutter. "Indira ist zurück", jubeln ihre Fans in den sozialen Netzwerken.

Der letzte Trumpf der Gandhis

Mitte Jänner hat die zweifache Mutter nun offiziell die politische Bühne betreten. Dass sie ausgerechnet in Uttar Pradesh zur Generalsekretärin der Kongresspartei INC, der ältesten Partei des Landes, ernannt wurde, war eine strategische Entscheidung: UP, wie der Staat genannt wird, ist mit 200 Millionen Einwohnern Indiens bevölkerungsreichster Staat und stellt mit 80 der 545 Abgeordneten im Unterhaus die meisten Vertreter im Parlament in Neu-Delhi.

"Ich bin sehr, sehr glücklich", zeigte sich Parteichef Rahul erfreut, dass seine "hart arbeitende" Schwester nun an seiner Seite in den Wahlkampf zieht. Priyanka sei sehr kompetent, betonte er.

In der Tat gilt die studierte Psychologin als letzter Trumpf der Nehru-Gandhis, die Familientradition fortzuführen. Denn seit der INC 2014 das Regierungsamt an Narendra Modi und seine rechtskonservative und hindunationalistische Partei Bharatiya Janata (BJP) verlor, ging es bergab. INC-Chef Rahul Gandhi fiel es schwer, sich von der politischen Niederlage zu erholen. Auch bei Regionalwahlen glänzte die Kongresspartei nicht mehr wie früher. Priyanka Gandhi könnte das Ruder nun herumreißen, gilt sie doch als weitaus angesehener als ihr wankelmütiger und zögerlicher Bruder.

Auch wird der Ruf der Inder nach einem Machtwechsel immer größer. Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Wirtschaftslage wächst, die zwar schöne Wachstumsraten verspricht, jedoch durch Preissteigerungen, Arbeitslosigkeit und stagnierende Einkommen bestimmt wird. Regierungschef Modi konnte seine Versprechen, Millionen Arbeitsplätze zu schaffen, nicht umsetzen.

Lebensgefährliche Politik

Der Wahlkampf ist in Indien längst eröffnet. Der Ton wird rauer. "Rahul Gandhi braucht jetzt Krücken aus der eigenen Familie", schimpfen die Hindunationalisten über die Nominierung Priyankas. Sie werfen ihrem Gatten vor, korrupte Geschäfte zu betreiben.

Das Politikerleben in Indien ist gefährlich: Auch Priyanka Gandhi-Vadra wird um ihre Sicherheit bangen müssen. Ihr Vater Rajiv Gandhi starb bei einer Wahlkampfveranstaltung durch eine Selbstmordattentäterin. Großmutter Indira Gandhi wurde 1984 auf dem Weg zu einem BBC-Interview Opfer eines Attentats, durchgeführt von ihren Sikh-Leibwächtern.

Der Gandhi-Stammbaum:

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Der Gandhi-Stammbaum

PDF-Datei vom 04.02.2019 (2.034,43 KB)

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Indiens Aufstieg zur wirtschaftlichen Weltmacht

Indien ist die größte Demokratie und die am schnellsten wachsende große Volkswirtschaft der Welt. Das Land mit 1,33 Milliarden Einwohnern ist im Vorjahr zur sechstgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen und hat damit den jüngsten Daten der Weltbank zufolge Frankreich auf den siebten Platz verdrängt.

Die Weltbank prognostiziert für 2019 und 2020 erneut ein Wachstum von rund 7,5 Prozent. Doch der durchschnittliche Lebensstandard liegt deutlich unter jenem vieler europäischer Staaten.

Mit 6,1 Prozent hat die Arbeitslosigkeit einen neuen Höchststand seit den 70er Jahren erreicht. Besonders drastisch ist die Jugendarbeitslosigkeit. Das durchschnittliche Alter der indischen Bevölkerung liegt bei 26,7 Jahren.

Jährlich wächst die Bevölkerung um 1,4 Prozent, was einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von 15 Millionen Menschen entspricht. Schätzungen zufolge wird Indien daher bereits 2020 die Volksrepublik China als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst haben.

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Autorin
Heidi Riepl
Redakteurin Außenpolitik, Weltspiegel
Heidi Riepl
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5  Kommentare
5  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jago (57.723 Kommentare)
am 05.02.2019 09:51

> Wenn im Mai 850 Millionen Inder eine neue Regierung wählen, hat
> Priyanka Gandhi-Vadra große Chancen


Manche(r) lernts nie und auch dann noch unvollständig traurig traurig traurig

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pepone (60.622 Kommentare)
am 05.02.2019 05:13

Das Politikerleben in Indien ist gefährlich: Auch Priyanka Gandhi-Vadra wird um ihre Sicherheit bangen müssen. Ihr Vater Rajiv Gandhi starb bei einer Wahlkampfveranstaltung durch eine Selbstmordattentäterin. Großmutter Indira Gandhi wurde 1984 auf dem Weg zu einem BBC-Interview Opfer eines Attentats, durchgeführt von ihren Sikh-Leibwächtern.

erst gestern habe ich geschrieben dass Mahatma Ghandi einer der EINZIGEN Politiker war die das Wort Friede in den Mund genommen hat und sich dafür auch eingesetzt. Leider durch ein fanatischen Moslem Hasser umgebracht da Ghandi sich gegen die Teilung Indien eingesetzt hatte.
Moslems sollten nach Pakistan und Ghandi wollte dass Hindus und Moslems in Indien zusammen leben.

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Monal (491 Kommentare)
am 05.02.2019 07:37

"Wenn wir uns selbst ändern könnten, könnten sich die Tendenzen in der Welt ebenso verändern. Ändert ein Mensch seine eigene Natur, ändert sich die Einstellung der Welt zu ihm."
(Mahatma Gandhi)

Alles Liebe und Gute nach Indien!

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jago (57.723 Kommentare)
am 05.02.2019 09:58

Der Mahatma Gandhi war ja auch ein top-down Jurist und kein Demokrat grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 05.02.2019 09:56

Die Regierigen und ihre Redakteure in den Medien haben keine demokratischen Interessen.

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