Herbert Eibensteiner: Der logische Nachfolger
In einem Konzern wie der voestalpine, dessen Fluktuationsrate gegen null tendiert, muss der designierte Chef zwangsläufig ein Eigenbau sein. Das ist Herbert Eibensteiner jedenfalls.
Vor knapp 30 Jahren hat der studierte Maschinenbauer und Betriebswirt seine Karriere im Stahlkonzern in Linz begonnen, heute kennt er das Unternehmen in- und auswendig. Seit Herbst 2012 sitzt Eibensteiner im Vorstand. Zwei Jahre später löste er Wolfgang Eder ab – als Chef der Stahlsparte. Im Juli 2019 löst er ihn ein zweites Mal ab, diesmal als Vorstandsvorsitzenden.
Seit langem galt Herbert Eibensteiner als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für den Chefsessel, nicht nur weil er inhaltlich der logische Nachfolger Eders ist. Der 54-Jährige ist in der voestalpine durch eine harte Schule gegangen. Seine Lehrmeister waren Vorgesetzte wie der frühere Technikvorstand Horst Haider und Wolfgang Spreitzer, ehemals Chef der Profilform-Division. Gelernt hat Eibensteiner in dieser Zeit vor allem die Konsequenz, mit der er sich Herausforderungen stellt.
Wegbegleiter beschreiben ihn als "unprätentiös", "einen, der Handschlagqualität hat", und als "Energiebündel". Die überschüssige Energie wird der Manager in der Freizeit beim Mountainbiken los – bevorzugt in der Weingegend rund um Langenlois. Aus seiner Kremser Voest-Zeit hat Eibensteiner, der jetzt in Linz wohnt, dort nach wie vor ein Domizil. Doch das Leben des vierfachen Vaters kennt Höhen und Tiefen: Im Vorjahr musste er sich nach schwerer Krankheit von seiner Frau Irmgard verabschieden.
Wenn er mit Sommer 2019 die Führung der voestalpine übernimmt, wird Eibensteiner zum Chef eines Konzerns mit 50.000 Mitarbeitern in 50 Ländern, dessen starkes Herz in Linz schlägt. Die Balance zwischen diesen Interessen zu finden, wird ebenso Aufgabe des "Neuen", wie auf die richtigen Technologien für die Zukunft zu bauen. Die neue Wasserstoffpilotanlage am Standort Linz trägt bereits stark Eibensteiners Handschrift.