Stillleben, Kriegsbilder und Kostüme
Landesgalerie zeigt Werke des Malers, Bühnen- und Kostümbildners Herbert Ploberger (1902 - 1977)
"Die Bearbeitung der Kunstgeschichte mit Oberösterreich-Bezug ist ein besonderes Anliegen der Linzer Landesgalerie", sagte Landesgalerie-Leiterin Gabriele Spindler bei der gestrigen Pressekonferenz zur neuen Ausstellung. Heute Abend wird mit "Herbert Ploberger. Im Spannungsfeld zwischen bildender und angewandter Kunst" eine Schau über einen der wichtigsten Vertreter der "Neuen Sachlichkeit" in Österreich eröffnet. Diese Kunstrichtung entstand als Gegenpol zum Expressionismus der Jahrhundertwende und steht für sachliche, naturalistisch und technisch perfekt gemalte Stillleben und Portraits.
Ploberger wurde 1902 in Wels geboren und starb 1977 in München. Nach einem kurzen und erfolgversprechenden Start in der bildenden Kunst in den 1920er-Jahren entschloss sich der junge Maler aus materiellen Gründen für einen kunstnahen Brotberuf: Er sattelte auf Bühnen- und Kostümbild um. In seiner darauf folgenden vierzigjährigen Tätigkeit als Bühnen- und Kostümbildner wirkte er an etwa 170 Produktionen für Film und Theater mit. Er arbeitete an internationalen Bühnen ebenso wie in Österreich, etwa für die Salzburger Festspiele, das Burgtheater und das Linzer Landestheater. Diesen bisher wenig bekannten, "angewandten" Teil seines Schaffens würdigt die Landesgalerie mit einer umfassenden Präsentation seiner Skizzen und Entwürfe, die teils durchaus als eigenständige künstlerische Blätter durchgehen könnten.
Erschreckend zeitgemäß
Die Ausstellung ist in drei Teile gegliedert: Neben den zwölf Gemälden der neuen Sachlichkeit – darunter Stillleben und Selbstbildnisse – und dem Schwerpunkt auf seinen Arbeiten für Theater und Film ist besonders der Raum mit Plobergers sogenannten "Kriegsbildern" enorm eindrucksvoll. Erschreckend zeitgemäß sind seine Darstellungen von ausgemergelten, geisterhaften Figuren in zerstörter Umgebung, die Titel wie "Trümmer", "Flucht", "Ausgebombt" oder "Erben" tragen und ganz in Grau- und Brauntönen gehalten sind. Plobergers Berliner Atelier war 1943 von aliierten Bomben getroffen worden und ausgebrannt. Viele Bilder sind seither verschollen, einige verbrannt Geglaubte tauchten aber wieder auf. Teil der von der Ploberger-Spezialistin Ingrid Radauer-Helm kuratierten Schau sind auch mehrere Gemälde, die erst in den vergangenen Jahren wiederentdeckt wurden.
Ausstellung: bis 26.5., Di, Mi, Fr: 10-18, Do: 10-21, Sa, So, Fei: 10-18 Uhr, Museumstraße 14, Linz
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Informationen zum Vermittlungsprogramm finden Sie unter www.landesmuseum.at