Parov Stelar: "Die Zeit ist ein extrem wichtiger Faktor für mich geworden"

Worin der größte Stress beim Touren liegt, warum die neue Single in so gar keine Genre-Kategorie passt und die Zeit der entscheidende Faktor beim Produzieren des nächsten Albums ist, verrät Marcus Füreder alias Parov Stelar im exklusiven OÖN-Interview.

 

Der zweite Teil der "The Burning Spider"-Tour steht an. Wie hoch ist Ihr Stresslevel?

Parov Stelar: Jetzt wieder etwas herunten. Wir haben viel geprobt, sechs neue Songs in unser Set integriert. Das ist für mich immer der größte Stress: die Songs vom Album adäquat live umzusetzen. Aber alles hat sehr gut geklappt, wir sind startklar für die März-Konzerte. Ein Drittel der Songs ist neu, der Rest sind Parov-Klassiker, dazu ein paar Stücke, die auf keinem Album zu finden sind.

Apropos, mit "Taking Over" erscheint am 16. März eine neue Single. Wie kam’s zur Zusammenarbeit mit Krysta Young?

Wie das genau abging, weiß ich gar nicht mehr. Wir arbeiten schon sehr lange an dem Track. Sie ist eine absolut großartige Künstlerin. Krysta hat den Text von "Taking Over" ursprünglich für einen anderen Künstler geschrieben, ich habe aber einfach aus Spaß ihre Aufnahme in einen bestehenden Song von mir reingezogen. Dieser sollte eigentlich ein Beyoncé-Sample enthalten, ich wollte aber nicht auf die Freigabe warten. Als ich Krystas Stimme hörte, wurde aus diesem Track etwas Spezielles.

"Endlich wieder Electro-Swing" bis hin zu "Geil, etwas ganz Neues!" – die ersten Reaktionen der Fans auf "Taking Over" könnten unterschiedlicher kaum sein...

Diese Reaktionen sind exakt das, was ich erreichen wollte. "Taking Over" ist eine typische Parov-Nummer – und gleichzeitig wieder nicht! Es ist eine druckvolle Scheibe, es könnte Hip-Hop sein, es sind aber auch Bläser-Sounds drinnen. Ich kann’s beim besten Willen nicht klassifizieren. iTunes verlangt von dir ja als Künstler, dass du jeder Nummer eine Genre-Kategorie zuweist. Bei dem Stück waren wir alle ziemlich ratlos (lacht).

"Taking Over" ist Vorbote für das nächste Parov-Stelar-Album. Wie ist der Status des "The Burning Spider"-Nachfolgers?

Ich werde wieder die verschiedensten musikalischen Richtungen bedienen. "The Burning Spider" war ja auch nicht "nur" Blues. Ich lasse mir für das neue Parov-Album allerdings bewusst viel Zeit.

Warum?

Es gibt Phasen, in denen ich vor Kreativität sprühe und unzählige Songs fertigstelle. In der Vergangenheit habe ich aber gesehen, dass es sinnvoll ist, die Songs noch einige Zeit liegen zu lassen. Denn so kristallisiert sich heraus, welche Songs es tatsächlich wert sind, auf die Platte zu kommen. Die Zeit ist ein extrem wichtiger Faktor für mich geworden. Ich könnte jetzt sofort ein Album rausbringen, aber mich interessieren im Moment so viele Dinge, dass ich mich noch nicht festlegen kann und will.

Ist es befreiend, einen Song – wie jetzt "Taking Over" – einfach "in die Freiheit zu entlassen"?

Ja. Das Musikgeschäft bewegt sich weg von einem Album- hin zu einem Track-Business. Mir persönlich gefällt das gut, weil ich ja aus dieser Sparte komme. Im Techno/Elektronik-Bereich ging es nie um Alben, nur um Singles. Das ist als Künstler sehr spannend, weil es ermöglicht, viel facettenreicher zu arbeiten. Wenn du alle drei Monate einen Song rausbringst, muss der nicht zu dem davor veröffentlichten passen. Ein Album braucht hingegen einen "Fluss".

Für 2018 ist nur ein einziger Österreich-Auftritt, am 29. 6. in Eisenstadt, fixiert. Bleibt’s dabei?

Ja, es wird wohl dabei bleiben. Im Herbst werden wir eine kleine Pause einlegen, um die kreativen Batterien wieder aufzuladen.

 

Neue Parov-Single

 

Das Warten hat ein Ende: Am 16. März veröffentlicht Parov Stelar mit „Taking Over“ eine neue Single. Als Gaststar mit dabei ist die US-Sängerin Krysta Young aus Los Angeles. „Taking Over“ ist der erste Vorbote aus der nächsten Parov-Stelar-LP. Ein Erscheinungsdatum für den Nachfolger von „The Burning Spider“ gibt es aber noch nicht.