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Im lautesten Trubel tut die Einsamkeit am meisten weh

Von Helmut Atteneder, 15. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Im lautesten Trubel tut die Einsamkeit am meisten weh
Theresa Palfi ist brillant als orientierungslose Karoline. Bild: Norbert Artner

Premiere von Horváths "Kasimir und Karoline" im Schauspielhaus.

Es beginnt mit einem massentauglichen, zünftigen "Oans, zwoa, drei – g’suffa!" und endet in einsamer Sprachlosigkeit. Ödön von Horváth hat seinem Volksstück "Kasimir und Karoline" explizit das Pickerl "spielt in unserer Zeit" angeheftet. Das heißt Weltwirtschaftskrise, fehlende Perspektiven und drohender Nazi-Wahnsinn Ende der 1920er-Jahre. Sätze wie "Ein jeder intelligente Mensch ist ein Pessimist" beschreiben dieses Lebensgefühl nachvollziehbar einfach.

Es bleibt auch im Hier und Heute viel Potenzial für diesen Stoff, bei dem es zwischen Bierdunst und Ringelspiel um die Liebe im Allgemeinen und um das Ende der Liebe von Kasimir, dem eben entlassenen Kraftwagenfahrer, und seiner orientierungslosen Verlobten Karoline im Speziellen geht.

Im Linzer Schauspielhaus ging am Freitag die Premiere des Stücks in der Inszenierung von Susanne Lietzow über die Bühne. Der Regisseurin ist es sichtbar gelungen, alle Beteiligten auf ein Ziel einzuschwören, denn diese Premiere war wie aus einem Guss.

Platz für Schlammschlachten

Das Bühnenbild von Aurel Lenfert unter einem drohenden Schutzschirm in Form eines Ringelspielzeltes ist genial einfach gehalten. Ein paar Bierbänke hier, ein paar Biertische da, ein paar Maßkrüge dort reichen als Kulisse aus. Ganz vorne spielt es sich ab, da tropft der Regen auf die Erde – hier ist der Platz für die Schlammschlachten des Lebens. Die Musik kommt von Gilbert Handler, der sich auf experimentelle Musik bestens versteht und hier einen fesselnden Soundtrack-Mix aus verfremdeter Bierzeltmusik vorgelegt hat.

Wetter- und Gefühlsstimmungen werden durch sparsam-wirkungsvoll eingesetzte Großbildvideos (Petra Zöpnek) verstärkt.

In all das eingebettet agiert das Ensemble spielerisch und trittsicher. Theresa Palfi spielt nicht, sie ist die hin- und hergerissene Karoline. Alexander Julian Meile gibt einen Kasimir, dem man abnimmt, dass ein verlorener Job in Zeiten wie jenen gleichbedeutend ist mit dem Verlust an Würde. Die Burschenschafter Rauch und Speer sind mit Klaus Müller-Beck und Sebastian Hufschmidt bestens besetzt. Höhepunkt ist die veritable Schlammschlacht der beiden. Hier und auch in anderen Szenen darf durchaus gelacht werden – ein befreiendes Lachen, kein schenkelklopfendes. Gotho Griesmeier als singende und auch körperlich anpackende, g’standene Wirtin gibt dem Stück eine bedeutsame wie skurrile Nahrung. Der Rest des Ensembles ist in jedem Moment weit mehr als Staffage.

Fazit: Bei Susanne Lietzows Arbeit ist das Team der Star. Ein sehr gelungener Theaterabend.

"Kasimir und Karoline": Volksstück von Ödön von Horváth, Schauspielhaus, Premiere 12. 10.

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