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Gardiners aufwühlend sparsames Musiktheater

Von Michael Wruss, 31. Juli 2017, 00:04 Uhr

Monteverdis "Il ritorno d’Ulisse" strahlte in der Salzburger Felsenreitschule halbszenisch

Auch Monteverdis zweite komplett erhaltene Oper ist ein Ereignis für sich. Mehr als 40 Jahre nach dem "L’Orfeo" konnte man den 73-jährigen, längst zum Priester geweihten Kapellmeister zu San Marco in Venedig überreden, eine weitere Oper zu schreiben. Eine, die ebenso bahnbrechend werden sollte.

John Eliot Gardiner setzte sich in seinem in neun Ländern erklingenden Monteverdi-Zyklus zum ersten Mal mit "Il ritorno d’Ulisse in patria" auseinander. Ein Ereignis, das bei den Salzburger Festspielen in der Felsenreitschule zu erleben war. 1637 fand in Venedig die wohl folgenschwerste Revolution bei der noch jungen Gattung Oper statt. Das erste kommerzielle Opernhaus wurde eröffnet, und die Oper war nicht mehr exklusives Vergnügen des Adels, sondern auch eines wohlbestellten Bürgertums. Nur zwei Jahre später entstand in Venedig ein weiteres Opernhaus, für das Monteverdi zwei Opern schreiben sollte. "Odysseus" war insofern keine leichte Aufgabe, denn es geht nicht um die Heldentaten, sondern um die Rückkehr eines um 20 Jahre gereiften Mannes, der seiner treuen Gattin Penelope erst einmal beweisen muss, dass er ihr Ehemann ist. Vor Schmerz und Kummer sieht sie die Wahrheit lange nicht. Das verlangt eine neue Musiksprache, die die unterschiedlichen Figuren charakterisiert, verschiedene gesellschaftliche Schichten musikalisch versammelt und erstmals eine Frau – in tiefer Stimmlage – zur Hauptperson macht.

John Eliot Gardiner ist es gelungen, mit seinem Monteverdi Choir, den English Baroque Soloists und der schon von "L’Orfeo" bekannten Solistenpartie dieses Seelendrama halbszenisch und trotzdem plastisch zu inszenieren. Lucile Richardot als fulminant leidende Penelope verlangte ihrer Partie jegliche emotionale Nuance ab. Großartig auch Furio Zanasi als Ulisse, Krysztian Adam als Telemaco und gekonnt komisch Robert Burt als Iro. Gianluca Buratto (Tempo/Nettuno/Antinoo) und Hana Blaziková (Minerva/Fortuna) führten das perfekte Ensemble an. Der Abend war nicht bloß eine großartige Wiedergabe der Musik, sondern er zeigte auch, wie mit wenig Bühne und Aktion spannendes Musiktheater funktionieren kann.

Salzburger Festspiele: 2. Abend des Monteverdi-Zyklus mit John Eliot Gardiner, 28.7.

OÖN Bewertung:

 

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