Ein halbherziger Mozart-Remix
"La clemenza di Tito" im Musiktheater blieb musikalisch gewaltig unterbelichtet
Gerne wird Mozarts letzte Oper "La clemenza di Tito", die am Freitag im Linzer Musiktheater Premiere hatte, als schnell geschriebenes Gelegenheitswerk verstanden – und wurde lange dementsprechend behandelt. Mozart hatte nicht einmal Zeit, die Rezitative selbst zu schreiben, und übergab diese Aufgabe einem seiner Schüler. Meisterwerke sind diese die Handlung vorantreibenden Szenen absolut nicht.
Die Idee, diese Texte neu zu vertonen, wurde immer wieder aufgegriffen. Komponist Manfred Trojahn hat dabei keine Stilkopien angefertigt. Vielmehr galt es mit den Mitteln seiner absolut heutigen Musik, die emotionale Stimmung von Mozarts Charakteren einzufangen, was sich bei genauerer Betrachtung aber als geniale Fortspinnung erweist.
Debütantin als beste Sängerin
Die Wahl dieser Fassung, die 2002 in Amsterdam uraufgeführt wurde und mit dieser Produktion erstmals in Österreich gezeigt wird, war ein höchst gelungener Griff. Das gilt auch für Karine van Herckes Ausstattung, die verschiedene Zeitebenen ideal miteinander verknüpft und ein monumentales, variables Bühnenbild geschaffen hat. Weniger gut war da die Wahl des Regisseurs. François de Carpentries lässt weitgehend offen, weshalb dieser Stoff heute noch von Interesse sein sollte.
Unglücklich war die musikalische Seite. Dass der offensichtlich kranke Dominik Nekel – mangels geeigneten Ersatzes – auf der Bühne stand, um diese Premiere zu retten, ist ihm hoch anzurechnen. Hier macht sich das zahlenmäßig kleine Opernensemble bemerkbar. Auch dahingehend, dass nicht jeder alles singen kann.
Sängerische Fehlbesetzungen
Hans Schöpflin hatte in Brittens "Death in Venice" noch absolut überzeugt, diesmal enttäuscht er vor allem als Mozarts Titus. Die Passagen von Trojahn lagen ihm besser, bei Mozart fehlten trotz Transposition der großen Arie um einen Ganzton nach unten Höhe und Leichtigkeit in der Phrasierung. Brigitte Geller, die vergangene Saison als Kaiserin weit über Linz hinaus gefeiert wurde, ist als Vitellia genauso fehlbesetzt. Ihr fehlt die Stimme, die Mozarts große Bandbreite von zarter Lyrik bis hin zur dramatischen Klangeruption umfassend umzusetzen vermag. Darstellerisch waren beide indessen beachtlich. Auch Jessica Eccleston als Sesto beeindruckte schauspielerisch mehr als mit ihrer Stimme. Theresa Grabner überzeugte als Servilia.
Die Entdeckung des Abends war Florence Losseau, frisch engagiertes Mitglied des Opernstudios, die sich als Annio ideal präsentierte. Sie verfügt über genau die richtige Stimme und weiß gekonnt Phrasen zu gestalten, Höhepunkte zu zelebrieren, schlicht und einfach musikalisch zu agieren. Eine Premiere war es auch für Elena Pierini, die erstmals den Chor des Landestheaters studierte, der wie immer ideal in Erscheinung trat. Martin Braun fiel eher durch den nach der Pause vergessenen Taktstock auf als durch inspirierendes Dirigat. Das Bruckner Orchester musizierte fein, aber nicht so, als würde es von der Sache tatsächlich überzeugt sein.
Fazit: Eine gelungene und mutige Wahl einer interessanten Neufassung. Allerdings blieb die musikalische Seite gewaltig unterbelichtet, was das Publikum mit lediglich freundlichem Applaus quittierte.
Musiktheater: Premiere von Mozarts "La clemenza di Tito", 2.11.
Diese Premiere war genau das,was diese Indentanz abliefert: ein Schmarren und das Orchester war von diesem wirklich nicht überzeugt, genauso wenig wie davon am 25 12 Tristan und Isolde zu spielen Welcher normal denkende und fühlende Mensch schaut sich an diesem Tag eine solche Oper an ? Nur der Herr Indentant und vielleicht dann am 26 12 irgendein Verrücktes Auftragswerk !!!