„Aus, Schluss, ich spiele keine Weicheier mehr“
Tom Hanks im OÖN-Interview über die neue Dan-Brown-Verfilmung „Inferno“, seine Rollen und sein gutes Image
Die große Verfolgungsjagd beginnt in den Baboli-Gärten von Florenz. Der Wissenschafter Robert Langdon, gespielt von Tom Hanks, läuft und läuft und läuft. Um sich selbst zu retten, dann die ganze Welt. An seiner Seite: Felicity Jones. Es ist dies eine Schlüsselszene der neuesten Dan-Brown-Verfilmung „Inferno“, die heute in den Kinos startet. Nach dem Dreh: Ein einigermaßen erschöpfter Tom nimmt sich in einem der prunkvollen Räumlichkeiten der Medici-Paläste 30 Minuten Zeit zum Interview.
OÖNachrichten: Als Professor Langdon haben Sie in den Dan-Brown-Geschichten immer ein ganz schönes Laufpensum?
Tom Hanks: Ja, aber Gott sei Dank darf ich diesmal eine Spezialvariante von Hush-Puppy-Schuhen tragen. Das hilft auf dem holprigen Straßenpflaster von Florenz sehr. Meine Partnerin Felicity Jones hingegen hat mir leid getan. Sie musste das mit High Heels bewältigen.
Was macht Sie glücklich an der Rolle des Professors?
Na, schauen Sie sich an, was ich früher gespielt habe. Erst einmal dauernd den Burschen, der keinen Sex haben durfte. Da kam der Tag, wo ich sagte: Aus, Schluss, ich spiele keine Weicheier mehr. Erstens, weil mich das erschöpft, zweitens, weil ich mich jetzt zu alt dafür fühle. Danach wurde ich der Vater, der brave Ehemann und all diese Sachen. Oder ein Mann, der im Kampf gegen das Überdimensionale Momente der Humanität entfaltet. Mit Robert Langdon landete ich endlich beim großen Abenteuer. Ich durfte auf einmal Superheld sein. Aber...
Aber?
Langdon ist eine ganz eigene Art von Superheld. Keiner, der dauernd mit einer schweren Maschinenpistole herumfuchtelt. Keiner, der locker aus einem Hubschrauber springt. Filme mit solchen Helden schaue ich mir nicht gerne an, obwohl sie von Profis inszeniert werden und mit ausgezeichneten Schauspielern besetzt sind. Langdon hingegen arbeitet mit seinem wissenschaftlichen Verstand.
Am Anfang von „Inferno“ verlässt ihn der ein bisschen ...
Er erwacht in einem italienischen Krankenhaus mit Amnesie. Nach einer Reihe von Hinweisen tut er sich mit der jungen Ärztin Sienna Brooks zusammen, die ihm helfen soll, seine Erinnerung wieder zu erlangen. Es folgt ein Wettlauf gegen die Zeit, um einen Wahnsinnigen davon abzuhalten, einen globalen Virus freizusetzen, der die halbe Weltbevölkerung auslöschen würde. Die Lösung des Rätsels findet sich bei Dante Alighieri.
Der ja aus Florenz stammt ....
Seine „Göttliche Komödie“ schrieb er im Exil. Sie hätten ihn nur zurückkehren lassen, wenn er seinen Ideen abgeschworen hätte. Das lehnte er ab. Heute aber ist er für seine Heimatstadt wie der Liebe Gott. Natürlich habe ich zur Einstimmung viel von ihm gelesen, und es ist verblüffend, wie er im Kapitel „Inferno“ auf ungemein moderne Art die Hölle schildert. Obwohl dieser Teufelskerl das im 13. Jahrhundert erfunden hat.
Welche Filme lieben Sie?
Stanley Kramers „Das Narrenschiff“, Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“, „Taxi Driver“ und „Der Wildeste unter tausend“ von Martin Ritt mit Paul Newman in der Hauptrolle.
Welcher Ihrer Filme wirkt am längsten nach?
Zweifellos das Aids-Drama „Philadelphia“. Auf der Straße, im Flugzeug oder in Restaurants, ich wurde unzählige Male darauf angesprochen, und immer hieß es: „Danke, dass Sie das gemacht haben.“ Ich war fast verlegen, denn was hatte ich schon wirklich geleistet? Ich hab’ doch nur gespielt.
Bei allen verschiedenartigen Rollen: Irgendwie haftet an Tom Hanks nach wie vor das Image des Aufrechtesten aller Aufrechten.
Mag sein. Einmal habe ich am Broadway in einem Stück mitgewirkt, in dem ich meine Frau betrüge, mir literweise Alkohol reinschütte und Drogen nehme. Trotzdem haben mir die Leute auf die Schulter geklopft und gesagt: „Ein prima Bursche, den du da spielst.“ Nur, weil er am Ende an Krebs stirbt.
Eine bemerkenswerte Film-Auswahl:
Welche Filme lieben Sie?
Stanley Kramers „Das Narrenschiff“, Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“, „Taxi Driver“ und „Der Wildeste unter tausend“ von Martin Ritt mit Paul Newman in der Hauptrolle.
Ich finde diese aufgezählten Filme auch alle ausgezeichnet - aus unterschiedlichen Gründen.
Tom Hank mag ein gescheiter und ziemlich bescheidener Schauspieler sein (so klingt er im Interview) und erfolgreich ist er ja auch, aber rein als Charakter-Darsteller war ihm meiner Meinung nach Paul Newman (von dem hier die Rede ist) haushoch überlegen. Und gegen ein paar alte Newman-Klassiker tausche ich sämtliche neuen Filme ein.
Ludwig Heinrich hingegen stellt verlässlich immer völlig banale und einfältige Fragen an seine Interview-Partner, die auch jemand stellen könnte, der sein ganzes Leben lang nichts mit Film(en) zu tun hatte.
Ich wünsche mir einen Redakteur, der etwas sachkundigere und substanziellere Fragen stellt.
Ich stelle mir immer vor, wie sich
ein Schauspieler (oder Regisseur) vorkommen muss, der dauernd derartig infantile Fragen vorgesetzt bekommt.
Und was ich an seiner Stelle wohl tun würde. Lachen? Sagen, dass mir diese Fragen zu blöd sind. Mitspielen und Geld kassieren?
reiht er sich nun ein in die stallone-schwarzenegger-dumpfbacke-kleinhirn-riege ?.....