Was ist eigentlich "Acne inversa"?
Die schmerzhafte, chronische Hauterkrankung betrifft Menschen häufig zwischen 20 und 30 Jahren. Oft schämen sich Betroffene. Der Dermatologe kann helfen.
Wer bei Acne inversa an Pickel denkt, irrt – auch wenn die chronische Hauterkrankung an starke Akne erinnern kann. Sie geht mit der Bildung schmerzhafter Entzündungen besonders in behaarten Bereichen mit einer hohen Dichte an Schweißdrüsen, wo zudem viel Reibung besteht, einher (z. B. Achselhöhlen, Leisten- und Analgegend).
"Die Überproduktion der Hornhaut, die für diese Erkrankung typisch ist, führt zu einer Verstopfung des Haarbalgs, jenem Teil des Haares, der die Haarwurzel umschließt. Dadurch kann der Talg nicht mehr abfließen", sagt die Wiener Hautärztin Karin Jahn-Bassler. Reißt der Haarbalg wegen der zunehmenden Verstopfung auf, gelangt der Talg in das umliegende Gewebe, wo er massive Entzündungen hervorruft.
"Die Folgen sind hartnäckige Abszesse und Fisteln", sagt die Medizinerin. Erste Symptome treten meistens im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf. Experten schätzen, dass zwischen den ersten Krankheitsanzeichen und der definitiven Diagnose bis zu sieben Jahre vergehen.
Frühzeitig therapieren
Ansprechpartner sollte immer der Hautarzt sein. "Wird frühzeitig mit der richtigen Therapie begonnen, können Entzündungen und Schmerzen kontrolliert werden", sagt Jahn-Bassler. Das Ziel besteht außerdem darin, dass der Betroffene wieder Lebensqualität erlangt und ein möglichst normales Leben führen kann. Folgende Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
Lokaltherapie von außen: Dazu gehören diverse Zugsalben, antibiotische Salben, desinfizierende Gele, Meersalzbäder, spezielle Kleidung, Lichttherapie.
Antibiotika können die Beschwerden lindern.
Systemische Behandlungsoptionen (mit speziellem Vitamin A: Acitretin) wirken von innen.
Biologika greifen direkt in den Entzündungsprozess ein und bremsen diesen zielgerichtet.
Operative Maßnahmen können bei sehr schweren Formen der Acne inversa mit großflächig betroffenen Hautbereichen zum Einsatz kommen.
Betroffene schämen sich oft
"Über die Krankheit zu sprechen verlangt einem schon sehr viel ab, sei es in seinem Umfeld, sei es beim Arzt, wo verschiedene Ärzte dich begutachten. Es ist eigentlich jedes Mal eine neue schamvolle Situation. Dennoch wollte ich mich nicht komplett verstecken", sagt eine Betroffene. (dh)
Gesprächsnachmittag: Am 28. 9., von 15 bis 17 Uhr im Ibis Hotel Linz City, Kärntnerstraße 18–20 informiert Dermatologin Martina Schütz-Bergmayr, Oberärztin in der Dermatologie an der Kepler-Uniklinik Linz, über Acne inversa und wie die schmerzhaften Hautentzündungen erfolgreich kontrolliert werden können.