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Tätowiert von Kopf bis Fuß: Vom Seemannskult zum Massenphänomen

Von Barbara Rohrhofer, 24. August 2018, 00:04 Uhr
Tätowiert von Kopf bis Fuß: Vom Seemannskult zum Massenphänomen
So jung, so cool, so tätowiert: Die Bilder auf der Haut, die man ein Leben lang tragen muss, werden von 27 Prozent der Österreicher strikt abgelehnt. Bild: colourbox.de

Jeder vierte Österreicher hat ein Tattoo – Über die Spätfolgen für Gesundheit gibt es noch keine Studie.

Schaut man sich im Freibad oder auf Fußballplätzen um, besteht kein Zweifel mehr: Tattoos sind in Mode. Laut einer Studie des IMAS-Instituts hat sich jeder vierte Österreicher bereits ein oder mehrere Bilder oder Sprüche in die Haut stechen lassen.

"Wir Hautärzte können den Boom bestätigen, wir sehen nämlich ganz genau, was die Menschen mit ihrer Haut so alles machen. Innerhalb von zehn Jahren ist mit den Tattoos etwas gesellschaftsfähig geworden, was früher einen sehr verruchten Beigeschmack hatte", sagt Dermatologin Karin Nittmann vom Ordensklinikum Wels-Grieskirchen.

Bedenkzeit per Gesetz regeln?

Besonders beliebt ist die Körperbemalung bei Jüngeren: Zwei Fünftel der unter 35-Jährigen tragen ein Tattoo. Laut der Studie entscheiden sich auch immer mehr Personen aus gebildeten Schichten fürs Stechen. Da Tattoos bekanntlich ewig halten, wird derzeit in Deutschland von CDU-Politikerin Gitta Connemann gefordert, ein Verbot von Spontan-Tattoos einzuführen. Beratungsfristen sollen eine gesetzlich angeordnete Bedenkzeit ermöglichen.

Tattoos sind Privatsache

In Österreich sind solche Regelungen nicht angedacht. 69 Prozent sehen Tattoos hierzulande als reine Privatangelegenheit. Nur wenige, nämlich 15 Prozent, fürchten eine Gesundheitsgefährdung. Es gibt auch kaum Studien zum Thema. Das deutsche Institut für Risikoforschung hat kürzlich herausgefunden, dass die Farbpigmente, die sich beim Tätowieren in der Haut ablagern, auch die nächstgelegenen Lymphknoten einfärben würden.

"Da beim Tätowieren eine Vielzahl von Stoffen – unter anderem Schwermetalle wie Chrom, Kobalt und Nickel – verwendet wird, sind Aussagen über gesundheitliche Folgen derzeit schwer möglich. Es gibt auch noch keine Daten über Langzeitschäden", sagt die Medizinerin aus Wels. "Was wir sehen, sind Fälle von Entzündungen und Narbenbildungen." Wer sich ein Tattoo stechen lässt, sollte unbedingt darauf achten, dass er das in einem professionellen Studio machen lässt, das die Hygienerichtlinien einhält.

Tätowiert von Kopf bis Fuß: Vom Seemannskult zum Massenphänomen
Karin Nittmann, Dermatologin im Klinikum Wels-Grieskirchen Bild: KWG

Besonders schlimm würden sich Tätowierungen auswirken, wenn die betroffene Person an einer Nickelallergie leidet. "Das juckt dann so schlimm, dass das Tattoo ganz herausgeschnitten werden muss. Das hinterlässt natürlich Narben." Es ist aber auch möglich, dass einem das Kunstwerk, das für immer und ewig die Haut schmücken sollte, plötzlich nicht mehr gefällt. Der Geschmack verändert sich. Was einem mit 20 Jahren unglaublich cool vorgekommen ist, ist einem vielleicht mit 40 Jahren bereits peinlich. Und manchmal ist der Partner, dessen Name den eigenen Oberarm ziert, längst passé.

Die Tätowierungen müssen also wieder weg. "Möglich ist das zwar – aber es ist alles andere als einfach", sagt Dermatologin Karin Nitterl.

Probleme beim MRT

Das gängigste Verfahren zur Tattoo-Entfernung ist eine Laser-Behandlung. "Bei der Entfernung eines vielfarbigen Tattoos kommen mehrere Lasertypen kombiniert zum Einsatz. Das tut sehr weh und ist sehr zeitintensiv und teuer".

Was viele nicht wissen: Es kann sein, dass Magnetresonanztomografie-Untersuchungen bei tätowierten Personen nicht möglich sind, weil es durch winzige Eisen- oder Metallsplitter im Tattoo zu Verbrennungen kommt.

Beliebte Tattoos
Der Anker ist das beliebteste Tattoo

Anker, Kompass und Löwen: Viele Menschen, die sich ein Tattoo stechen lassen wollen, suchen offenbar im Internet nach den möglichen Motiven. Das Beauty-Portal „Cosmoty.de“ hat die beliebtesten Tattoo-Bilder nach Google-Suchanfragen ermittelt. Auf Platz eins liegt danach – mit 14.800 Suchanfragen pro Monat – der Anker.

Auf Platz zwei landen gleich drei Motive, nämlich Kompass, Löwe und Wolf. Platz drei geht an Rosen und an das Tribal-Tattoo, das in den 90ern seinen großen Boom hatte und offenbar noch immer gerne gesucht wird. Ebenfalls sehr beliebt sind Totenköpfe und Kreuze aller Art.

Beliebteste Körperstellen: Männer lassen sich Tattoos am liebsten auf dem Rücken und den Oberarmen stechen, Frauen bevorzugen die Regionen um Knöchel und Rippen.

Eltern sind sehr oft gegen Tattoos
Jugendlicher Leichtsinn? Bild: colourbox.de

Eltern sind oft gegen Tattoos

Nahezu 80 Prozent aller Eltern in den USA sind gegen Tattoos bei Teenagern. Das sind die Ergebnisse einer Befragung von Forschern des Kinderspitals in Michigan. An der Spitze der elterlichen Bedenken stehen gesundheitliche Auswirkungen, Probleme mit der gesellschaftlichen Akzeptanz und Hemmnisse für die Karriere. Jedes zweite Elternpaar nannte Gefahren durch Infektionen, Narbenbildung und die Übertragung von Krankheiten wie Hepatitis und Aids durch verschmutzte Nadeln.

 

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14  Kommentare
14  Kommentare
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alpe (3.482 Kommentare)
am 24.08.2018 13:30

Früher war es Zeichen gewisser Extravaganz, heute ein Zeichen von Biederkeit.

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 24.08.2018 12:42

Populär haben das Tätowieren m.E. die Fußballer gemacht; kein Wunder, dass die vielen Kopfbälle Auswirkungen haben müssen. Und heute begegnet man einen „Bergaffen“ nach dem anderen. Ich hoffe, dass die Spätfolgen diese Leute selbst bezahlen müssen und nicht wieder die Allgemeinheit. Ich habe jedenfalls den Friseur gewechselt, weil ich nicht einsehe, dass ich mir eine halbe Stunde diese ekelhaften Verunstaltungen auf beiden Unterarmen der Friseurin anschauen muss.

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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 24.08.2018 11:41

Viele junge Frauen haben auch am Unterarm (oder beiden) Namen und Geburtsdatum des Kindes (der Kinder) eintätowiert, weil sie es sich sonst nicht merken können. Sehr geschickt, da kann man recht unauffällig nachsehen. Was passiert, wenn es zu einem dritten Kind kommt und kein Platz mehr ist, weiß ich allerdings nicht...

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kakr (447 Kommentare)
am 24.08.2018 11:00

Nichts ist schöner, als gesunde und reine Haut. Färben und bemalen nicht nötig!

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brainpain (1.725 Kommentare)
am 24.08.2018 10:58

Die schaun alle aus als kämen Sie gerade von einen Kugelschreiber Seminar grinsen.

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u25 (4.955 Kommentare)
am 24.08.2018 09:47

Auffallen um jeden Preis
Viel Spass beim Runterkratzen

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tulipa (3.265 Kommentare)
am 24.08.2018 09:27

Manchmal hat man das Gefühl, vielen Leuten geht es zu gut. Warum läßt man sich etwas machen, das weh tut und Komplikationen verursachen kann?Jeder, der irgendwann mal echte Probleme mit seiner Haut hat, wird gerne darauf verzichten, Hautprobleme können die Hölle sein, und keiner ist davor gefeit, auch im Erwachsenenalter können sich Hautprobleme entwickeln.

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alpe (3.482 Kommentare)
am 24.08.2018 09:10

Die Tätoo-Träger/innen sind die Spießer/innen von heute.

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spoe (13.503 Kommentare)
am 24.08.2018 08:11

Spätfolgen trägt wie immer der Steuerzahler, in Einzelfällen sogar die sauteure Entfernung, weil das Tattoo aus der Jugendzeit eine so große psychische Belastung ist.

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riffraff (189 Kommentare)
am 24.08.2018 22:08

He spoe! ich tippe auf Restalkohol oder schlechte Kindheitsuch dirs aus du Pfeife! noch besser such dir Arbeit oder an Psychodoktor!!!

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 24.08.2018 07:55

Schon Ötzi war tätowiert.
So what.
Ob sich eine/r den ganzen Körper zutackern oder wie diesen Sommer gesehen
den gesamten Arm schwarz malen lässt: Seine/ihre Sache.
Es gibt wunderschöne Tattoos. Es gibt echte Unfälle.
Es gibt schöne Menschen und andere.
Ein schöner Mensch wird durch ein Tattoo nicht schöner, vielleicht interessanter,
vielleicht bei einem Tattoo - Fail unattraktiver.
Ein "schiacher" Mensch...kann so und anders nichts dafür.
Ein Gesetz fürs Tätowieren zu erlassen: So etwas kann es natürlich nur in Deutschland, oder von dort ausgehend geben.
Dort gibt es für alles Gesetze. Sicher auch für das Strafmaß, wenn jemand in einem Restaurant unerlaubt eine Flatulenz hat.
Jedoch muss ich persönlich sagen: Wenn jemand plötzlich Probleme bekommt mit dem was er sich hat machen lassen und nicht mehr damit leben kann:
Er/sie soll selber dafür bezahlen, das "wegmachen" zu lassen.
Egal ob Tattoo oder diese unsäglichen Earplug - Löcher.

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lancer (3.688 Kommentare)
am 24.08.2018 07:32

grauslich, was man sich heute zu Tage alles anschauen muss. Gerade jetzt, wo alle in Shorts und Unterhemd herumlaufen !

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 24.08.2018 07:20

und der Ritter Immerblau, hatte eine tätowierte Frau -
wenn er Nachts nicht schlafen kann, schaut er sich die Bilder an. grinsen
---
Tätowierungen gabs schon immer. Schöne und hässliche. Nur denken die wenigsten daran, wenn ihnen dieKörperbemalung oder die Schlosserei im Gesicht oder sonstwo nicht mehr gefällt, dass das Wegmachen große Probleme bringt.

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jago (57.723 Kommentare)
am 26.08.2018 21:59

Das Tätowieren in der Jugend hat den selben Effekt wie die ganz gewöhnliche, jugendliche Arroganz gegen die Alten. In diesem Fall halt gegen sich selber.

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