"Die Türkei hat nichts Konkretes in der Hand"
WIEN. Weiterer Fall: Auch kurdisch-stämmige Wienerin und Töchter werden in der Türkei festgehalten.
"Die Fälle summieren sich, das kann kein Zufall sein", sagt die ehemalige Grün-Abgeordnete und Menschenrechtsaktivistin Berivan Aslan im OÖN-Interview. Wie berichtet, ist ein kurdisch-stämmiger Linzer Geschäftsmann seit Anfang Oktober in Istanbul eingesperrt, er soll die verbotene PKK unterstützen. Laut Aslan wird seit kurzem auch eine Wienerin mit ihren zwei Töchtern festgehalten. Insgesamt spricht sie von neun österreichischen Staatsbürgern, die das Land nicht verlassen dürfen. Vom Außenministerium werden diese Zahlen nicht bestätigt.
Aslan, die als Kind zweier Kurden geboren wurde und seit ihrem fünften Lebensjahr in Österreich ist, sagt, dass es auch in Österreich die "Union Europäisch-Türkischer Demokraten", kurz UETD, gibt. Diese Lobby-Organisation der türkischen Regierungspartei AKP habe nichts anderes zu tun, als Erdogans Gegner zu denunzieren. "Betroffen sind oft ganz normale Menschen. So wurde im Vorjahr ein 14-Jähriger festgenommen, weil er angeblich Propaganda gemacht haben soll." Tatsächlich "hat die Türkei nichts Konkretes in der Hand".
Der Bruder des festgehaltenen Linzers kritisiert mittlerweile das fehlende Engagement der österreichischen Regierung. Aslan schließt sich der Kritik an, das Außenamt sei in den Fällen wenig aktiv. (viel)
Video: Seit knapp einer Woche sitzt ein Linzer Unternehmer in der Türkei in Haft. Er soll die Regierung Erdogan kritisiert und sich mit PKK-Sympathisanten gezeigt haben, so der Vorwurf der Behörden
Solange die Türkei für die EU wirtschaftlich und migrationstechnisch so wichtig ist, kann der Sultan sozusagen fast machen was er will....
Das nennt man Anfangsverdacht.