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Kleine Geschichten über die großen Weine der Welt

Von Hans Stoll, 02. Oktober 2021, 13:00 Uhr
Genussreiche Momente mit Reinhold Baumschlager (Forsthof Sierning) Priscilla Incisa della Rocchetta (Sassicaia) und Morandell Verkaufsleiter Thomas Breitwieser (v.l.n.r.) Bild: Hans Stoll

Der Sassicaia: Es war Anfang der 1940iger Jahre, als der aus einer piemontesischen Adelsfamilie stammende Marchese Mario Incisa della Rocchetta sich in Bolgheri, in der toskanischen Maremma niederließ. Für das, was in der Folge passierte, hatte der Marchese keinen Plan.

Auf einer kleinen, sehr steinigen (ital. Sassi) Parzelle ging er daran, die heimische Sorte Sangiovese zu roden, um diese mit den französischen Sorten Cabernet Sauvignon und Cabernet France zu ersetzen – was nicht nur von den Nachbarn sehr kritisch beäugt wurde. Da der beherzte Winzer lediglich vorhatte, ausschließlich für sich einen Hauswein zu machen, der im Wesentlichen den Bordeaux-Stil darstellen soll, war es für ihn klar, dass das Endprodukt auf Grund des starren Weingesetzes, nur die unterste Qualitätsstufe als „Vino da Tavola“ führen kann. Der Wein wurde und wird als Cuvée produziert, mit einem sehr hohen Anteil an Cabernet Sauvignon. Durch den in der Toskana damals eher ungewöhnlichen Ausbaustil, benötigte der Wein einige Jahre, um zu seiner vollen Entfaltung zu kommen. Sozusagen Italiens Antwort auf Bordeaux. Jahre später, Ende der 1960er Jahre, gelang es seinem Sohn Niccolo, zusammen mit seinem Cousin Marchese Piero Antinori durch eindringliches Zureden, den Marchese zu davon zu überzeugen, mit dem Wein auf den freien Markt zu gehen.

Gestartet wurde mit 3.500 Flaschen vom 68er Jahrgang. Das öffentliche Echo widerspiegelte die ganze Bandbreite der kritischen Weinsensorik, von Untrinkbar bis zu den höchsten Tönen spielten sich die Kritiken ab. Zu Ersteren meinte der Marchese, die hätten ja keine Ahnung von Wein. Es dauerte allerdings nicht lange, bis der Sassicaia als bester Cabernet Italiens zu seiner Ehre und seinem Ruhm gelangte! Die eher negative Einstufung als Vino da Tavola störte kaum jemanden und somit war auch die anerkennende Bezeichnung der „Super Tuscans“ geboren, die auch für einige andere Produkte, wie Tignanello, Ornellaia & Co. zutrifft. Seit 1994 darf der Wein nunmehr die klare Herkunftsbezeichnung Sassicaia Bolgheri DOC führen. Ein leuchtender Fixstern auf dem Weinhorizont! 1978, fünf Jahre vor dem Tod des Marchese, wurde der Sassicaia zum weltbesten Cabernet Cuvée gekührt. Heute leitet Marios Sohn Marchese Nicolo della Rocchetta das Weingut, tatkräftigst unterstützt von seiner Tochter Priscilla Incisa della Rocchetta.

Kürzlich startete Priscilla Incisa della Rocchetta, in Kooperation mit ihrem Importeur Morandell, eine kleine Österreichtour. Bei Reinhold Baumschlager im Sierninger Forsthof, wurde den oberösterreichischen Kulinarikern und Kunden zu einem ausgezeichneten Menü mit Schwerpunkt Pappardelle und Wildschwein, sowie einem hervorragenden Hirschsteak, mehrere Jahrgänge des Sassicaia gereicht. Charmant präsentiert von der Enkelin des Erfinders kamen die Jahrgänge 2018 (puristisch, finessreich, elegant, vom kühlen Jahrgang geprägt), 2017 (etwas kräftiger, stark fruchtbetont) 2005 (sehr weich, optimale trinkreife mit zartem Tannin, primärfruchtig mit zartem Schokohauch) und als Highlight der Jahrgang 1999 aus der Magnum zum Einsatz. Ein immer noch sehr jugendlich anmutender Terroirwein, welcher sich mit würzigen Anklängen, dezenten Beeren und zart rauchigen Noten zeigte. Ein emotionaler, großartiger Rotwein, der immer noch viele Jahre vor sich hat. Ein wahrlich großer Genussmoment und ein großer kulinarischer Dank erreichte verdientermaßen alle Beteiligten.    

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Hans Stoll
Hans Stoll
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1  Kommentar
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Forsthof (14 Kommentare)
am 02.10.2021 14:18

War ein sehr schöner Event, vielen Dank an die Firma Morandell, Thomas Breitwieser und natürlich die große Ehre die Enkelin der Familie della Rocchetta persönlich Treffen zu können.

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