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"Die Zinsen waren echte Plagegeister"

Von nachrichten.at, 14. Juni 2024, 14:00 Uhr
"Die Zinsen waren echte Plagegeister"
Gesunkene Zinsen verbilligen Kredite und sollen die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt ankurbeln. Bild: VOLKER WEIHBOLD

FRANKFURT. Der schwächelnden Baubranche könnte die Zinssenkung der EZB Auftrieb verleihen

Die Immobilienbranche wittert Morgenluft. Anlass ist die kürzlich erfolgte Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB), die erste seit 2019. "Die zu schnell gestiegenen Zinsen waren bisher echte Plagegeister für die Immobilienbranche. Sie verhinderten viele, viele Projekte und bremsten die Konjunktur aus", sagte Präsident Andreas Mattner vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) in Deutschland. "Wir begrüßen die lang ersehnte Herabsetzung des Leitzinses als Anfang für eine Wende in der Krise." Die deutsche Bauministerin Klara Geywitz sagte, die Zinssenkung werde der Baubranche neuen Schub verleihen. "Günstige Finanzierungen am Kreditmarkt sind enorm wichtig für den Wohnungsbau."

Teure Materialien und teure Finanzierung wegen hoher Zinsen schrecken viele potenzielle Häuslbauer und Investoren ab. Daher schwächelt der Wohnungsbau massiv, weil sich für Bauträger und Projektentwickler das Bauen kaum noch lohnt. Die Branche fordert ein Lockern der teureren Baustandards etwa in puncto Energieeffizienz. Die Lobby ruft hier seit Langem auch nach stärkeren Staatshilfen, etwa über Zinsverbilligungsprogramme für private Investoren – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich.

"Ein Hoffnungsschimmer"

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wiederum hält die erste Zinssenkung der Euro-Währungshüter seit der Inflationswelle im Euroraum für "angemessen". "Wie in den USA haben wir auch in Europa erhebliche Fortschritte bei der Senkung der Inflation gesehen. Wir halten die Politik der EZB für angemessen", sagte IWF-Kommunikationsdirektorin Julie Kozack.

Wie berichtet, senkten die Währungshüter um EZB-Präsidentin Christine Lagarde den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent. Den Einlagensatz, den Banken für das Parken von Geld bei der Zentralbank erhalten, kappten sie von 4 auf 3,75 Prozent. "Von den verbesserten Konditionen werden Verbraucher, Unternehmen und insbesondere der Bausektor profitieren", sagte Moritz Schularick, Regierungsberater und Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft. Die Zinswende sei "ein Hoffnungsschimmer" für den Immobilienmarkt. 2023 habe der Markt in Deutschland den stärksten Preiseinbruch seit 60 Jahren verzeichnet.

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1  Kommentar
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Maxi-milian (792 Kommentare)
am 15.06.2024 09:27

Die „hohen“ Zinsen müssen als Argument für viele Probleme herhalten. Aber sind ca. 3,5 % Fixzins für eine 10-jährige Laufzeit wirklich so dramatisch?
Sind nicht die Minizinsen der vergangenen Jahre und die damit verbundene Förderung von Spekulanten und Zombiunternehmen ein viel größeres Problem?

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