Auf den Spuren der Vergangenheit
Der Verein Raaber Museen pflegt die Geschichte
Der Verein Raaber Museen wurde vor zehn Jahren gegründet. Die 20 Mitglieder nehmen sich um drei Museen an: das Heimathaus, das Bräustüberlmuseum und die Raaber Kellergröppe mit Biersandkellermuseum und Eiskeller.
Bierbrauereien in Raab
Das Bräustüberlmuseum in den Kellergewölben des Raaber Amtshauses erzählt die Geschichte der früher in Raab ansässigen Brauereien Schatzl, Lindinger und Neumayr. Um 1910 war die Blütezeit des Raaber Biers und die Schatzlbrauerei fusionierte damals mit den beiden anderen Brauereien. Wegen des Todes des Betriebsinhabers und der allgemeinen Wirtschaftslage schloss 1932 die Brauerei ihre Tore, was einen schweren Schlag für Raab bedeutete, da die Brauerei nahezu 300 Personen beschäftigte. Mittlerweile wurde in Raab das Bierbrauen mit zwei Sorten wiederbelebt. Das Raaber Bier und das A’Raaber werden in mehreren Gaststätten ausgeschenkt.
Kellergröppe
Die Kellergröppe ist ein wahres Naturjuwel und weithin einzigartig. Die Geschichte lässt sich bis 1620 zurückverfolgen, heute steht die Kellergröppe unter Denkmalschutz. Auf beiden Seiten eines mehrere Hundert Meter langen Hohlweges befinden sich insgesamt 27 Keller, die sich überwiegend in Privatbesitz befinden und vor allem der Lagerung von Lebensmitteln dienen. Zwei große Keller werden von einer Baumschule genützt, um Pflanzen zu überwintern. Besichtigen kann man den Biersandkeller und den Eiskeller. Die Kellergewölbe sind teilweise 70 bis 100 Meter tief in den sandigen Hang gebaut. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und das ganze Jahr über liegt die Temperatur zwischen acht und zehn Grad. Das Biermuseum in der Kellergröppe zeigt einen Sandkeller, der den Brauereien einst als Bierlager diente. Im Eiskeller wurde früher Eis, das im Winter händisch abgebaut wurde, gelagert, um im Sommer damit Lebensmittel und Getränke kühlen können. Im Keller zerrann das Natureis deshalb nicht, weil die Eisblöcke ihre Kälte an den Raum abgaben und die ursprüngliche Lufttemperatur von acht Grad auf nahezu null Grad abgesenkt werden konnte. Dabei wirkte die feuchte Sandwand isolierend. Eis und Bier wurden früher gemeinsam mit Pferdewagen an die Gastwirte geliefert. Damit das Eis beim Transport nicht schmolz, wurde es in Stroh gepackt und zu kühlen Tageszeiten oder auch nachts befördert. Im Biersandkeller werden von Zeit zu Zeit Mundartlesungen veranstaltet, alle zwei Jahre lädt die Freiwillige Feuerwehr Raab zum Kellerfest.
Handwerk im Heimathaus
Im Heimathaus hat früher ein Drechsler sein Handwerk ausgeübt, daher rührt auch der Name "Draxlerhaus". Heute werden hier neben kleinbürgerlicher Wohnkultur verschiedene Handwerkerberufe vorgestellt. Jährlich gibt es auch eine Sonderausstellung. Aktuell werden alte Gegenstände gezeigt, deren Verwendungsmöglichkeit teilweise schon in Vergessenheit geraten ist, erzählt Franz Wetzlmaier, der sich schon seit 20 Jahren um die Raaber Geschichtsjuwelen annimmt.
Das Heimathaus kann jeden Samstag zwischen 14 und 16 Uhr oder nach Voranmeldung besucht werden. Das Bräustüberlmuseum und das Biersandkellermuseum sowie der Eiskeller in der Kellergröppe kann man nach Voranmeldung mit einer kompetenten Führung besichtigen.
