Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Das Schinkenbrot unter den Urlauben

11. Juli 2016, 00:04 Uhr
Das Schinkenbrot unter den Urlauben
Die erste Pauschalreise brachte Engländer zu einem Abstinenzlertreffen. Wie sich die Zeiten doch verändert haben. Bild: Cook

Man fuhr Bahn, und Alkohol war tabu: 1841 veranstaltete Thomas Cook, was vielen als erste Pauschalreise gilt. Heute buchen Millionen Menschen pauschal – obwohl die Zeiten unsicherer werden. Oder gerade deshalb.

Schinkenbrot. Das klingt nicht gerade nach Sommersonne, Strand und Badeglück – nach dem, was die meisten Pauschaltouristen suchen. Doch mit Schinkenbrot fing alles an, als Thomas Cook am 5. Juli vor 175 Jahren seine erste Pauschalreise verkaufte. Und mit Tee, nicht mit Sangria: Denn der Reise-Pionier und Baptistenprediger brachte einige Hundert Menschen in England zu einem Abstinenzlertreffen – Tee und belegte Brote inklusive.

Heute ist die Pauschalreise weltweit ein Milliardengeschäft – und doch muss sie immer wieder neu erfunden werden. Gerade im Internet-Zeitalter. Wenn es draußen graupelt oder schneit: ab ins Reisebüro, Kataloge wälzen und in wohliger Erwartung die Mittelmeer-Sonne buchen. Das ist für Millionen Menschen noch immer der Weg in den Urlaub; alles zum Festpreis und abgesichert gegen alle Eventualitäten.

Da weiß man, was man hat

Da weiß man, was man hat, heißt es in Internet-Foren und bei Anbietern gleichermaßen. Damit machen Reise-Veranstalter weltweit einen Milliardenumsatz.

Reisen war damals Luxus der Eliten – nach Italien war Goethe gereist. Für die breite Masse – ob Arbeiter in der Stadt oder Bauer auf dem Land – musste oft ein Wochenendausflug ins nähere Umland genügen.

Thomas Cook nahm von seinen ersten Kunden einen Shilling für die wenige Kilometer lange Bahnfahrt von Leicester nach Loughborough und empfing sie mit Blasmusik.

Als Josef Neckermann die Pauschalreise Anfang der 1960er-Jahre nach Deutschland brachte, ging es schon mit dem Flugzeug nach Mallorca. Neckermanns Name bildet heute in Deutschland die Hauptmarke des Cook-Konzerns mit weltweit 22.000 Beschäftigten, 92 eigenen Flugzeugen und 200 Hotels.

Doch die Pauschalreise hat sich verändert, egal ob bei Cook oder bei anderen Anbietern, von TUI bis FTI und ETI. Die Veranstalter haben gemerkt, dass viele Kunden ihre Reise individuell zusammenstellen wollen. Und auch der Trend zu Übernachtungen in Ferienwohnungen und anderen Privatunterkünften kratzt am Spitzenplatz der Pauschalreise.

Viele Urlauber buchen Ticket und Unterkunft einzeln und nutzen internationale Vermittlungsplattformen wie Trivago und Airbnb im Internet. Das heißt nicht, dass sich weniger Menschen mit Komplettangeboten auf den Weg in die Sonne machen, denn sie sind insgesamt öfter unterwegs; der Reisemarkt ist gewachsen.

"Die Pauschalreise wird es auch in Zukunft geben", sagt der deutsche Tourismusforscher Harald Pechlaner. "Viele müssen klar kalkulieren." Das gelte auch für die Anbieter, die klare Kostenstrukturen bei Planung und Einkauf brauchten, um günstig anbieten zu können. Pechlaner sagt, dass Terroranschläge und Krisen mehr Menschen bewegen, pauschal zu buchen – denn wenn die Reise ausfällt, haftet der Veranstalter.

Sonne, Strand und Meer – das bleibe das wichtigste Ziel, traditionelle Pauschalreiseländer liegen rund ums Mittelmeer: Spanien, Griechenland, die Türkei, Ägypten, Tunesien und Marokko. Türkei, Tunesien und Ägypten haben nach Terroranschlägen große Probleme.

Die Koffer sind gepackt

Pauschalreisen gibt es seit 175 Jahren. Das Paket zum Traumurlaub kann im Internet oder im Reisebüro gebucht werden. So eine Buchung gilt dann als abgeschlossener Vertrag. Deshalb ist es wichtig, dass der Konsument seine Rechte und Möglichkeiten kennt. In der online abrufbaren Broschüre "Die Koffer sind gepackt" beantwortet das österreichische Sozialministerium Fragen und präsentiert Informationen, Rechtsquellen und Anlaufstellen, um die Reise möglichst reibungslos zu gestalten.

Gefahr am Urlaubsort

Sollten vor dem Antritt der Reise am Urlaubsort unerwartete Ereignisse wie zum Beispiel eine Naturkatastrophe oder politische Unruhen auftreten, haben Reisende unter bestimmten Umständen das Recht, die Reise kostenlos zu stornieren. Da die Beurteilung der Lage im Einzelfall sehr komplex ist, wurde beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) mit Unterstützung des Sozialministeriums eine eigene Service-Hotline "Gefahr am Urlaubsort" eingerichtet, an die sich Reisende zwecks kostenloser Beratung wenden können. (kran)

Die Telefonnummer für die Hotline lautet: 01-588 77 63. Die Broschüre des Ministeriums kann man downloaden: www.sozialministerium.at; Broschüren-Service: 01-71100-86 25 25; Online-Information: www.konsumentenfragen.at

mehr aus Reisen

Fünf-Flüsse-Radtour

In Bristol auf den Spuren von Banksy

Die Idylle am Schwarzsee

Camping für Anfänger: Was erlaubt ist - und was nicht

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen