Parkinson: Die 5 größten Irrtümer

Beim 9. Parkinson-Tag im Neuen Rathaus in Linz informieren am 8. April Experten über die Erkrankung.
In Österreich sind rund 20.000 Menschen von Parkinson betroffen. Bei der Erkrankung sterben Nervenzellen ab, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Noch gibt es keine Heilung. "Die Parkinson Selbsthilfe OÖ lädt zu einer Veranstaltung für Betroffene, Angehörige und Interessierte ein", sagt die Linzer Neurologin Michaela Steffelbauer. Die Präsidentin der Selbsthilfegruppe klärt über Irrtümer auf:
1. Zittern = Parkinson
Es ist richtig, dass viele Parkinson-Patienten an einem Zittern – vor allem der Hände – leiden. Dieses Symptom kann aber viele Ursachen haben, zum Beispiel Erkrankungen von Schilddrüse oder Kleinhirn, psychische Störungen, Alkoholismus, Drogenkonsum, Leberversagen oder Nebenwirkungen von Medikamenten. In milder Form tritt Zittern übrigens bei jedem Menschen auf. Man nennt das den "physiologischen Tremor", zumeist nehmen wir diesen aber nicht wahr.
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2. Alle haben gleiche Symptome.
Die typischen Kardinalsymptome – Zittern, Muskelsteifigkeit, Bewegungshemmung und Instabilität der Körperhaltung – treten bei den Patienten in unterschiedlicher Intensität auf. Auch müssen nicht all diese Symptome bei jedem Betroffenen vorkommen. Ebenso variabel ist der Verlauf der Krankheit. Das reicht von einem langsamen, milden Verlauf bis hin zu rasch fortschreitenden Formen. Wie die Krankheit beim einzelnen Patienten verläuft, kann nicht vorhergesagt werden.
3. Man kann den Verlauf als Patient nicht beeinflussen.
Jeder Betroffene kann selbst dazu beitragen, die eigene Lebensqualität möglichst hoch zu halten. Essenziell ist die regelmäßige Einnahme der Medikamente – unter Einhaltung der vorgeschriebenen Einnahmezeiten. Ebenso wichtig ist regelmäßige Bewegung: Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, die belegen, dass regelmäßige sportliche Aktivitäten und gezielte Therapien (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Rehabilitation) den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.
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4. Medikamente verlieren mit der Zeit an Wirkung.
Im Verlauf der Parkinson-Krankheit müssen die Medikamente immer wieder angepasst werden, oftmals ist eine Dosissteigerung notwendig. Der Grund dafür ist aber nicht, dass sich die betroffenen Patienten an die Medikamente gewöhnen und die Wirkung nachlässt, sondern es liegt am Fortschreiten der Krankheit und somit an der Zunahme des Dopaminmangels. Mit den Medikamenten versucht man, diesen Mangel möglichst gut auszugleichen.
5. Bei fortgeschrittener Krankheit gibt es keine Therapie.
Bei Parkinson kommt es mit der Zeit zu sogenannten "motorischen Fluktuationen". Diese Phasen mit guter und schlechter Beweglichkeit wechseln sich im Tagesverlauf ab. Mit Tabletten oder einem Pflaster sind diese Fluktuationen manchmal kaum beherrschbar, Patienten müssen Medikamente in einem immer kürzer werdenden Zeitintervall einnehmen (drei Stunden und weniger). Für diese Patienten stehen mittlerweile gute Therapieoptionen zur Verfügung, sogenannte gerätegestützte Therapien: Die tiefe Hirnstimulation ist ein operatives Verfahren, bei dem Elektroden an einer bestimmten Stelle im Gehirn implantiert werden. So können elektrische Reize ans Gehirn gesendet und die Symptome dadurch gelindert werden. Eine weitere Möglichkeit ist eine Pumpentherapie. Der Vorteil: Medikamente (Levodopa oder Apomorphin) werden kontinuierlich über die Haut (subkutan) oder über eine Magen-Darm-Sonde verabreicht. Mit den gerätegestützten Therapien ist ein selbstbestimmtes Leben oft wieder möglich.
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Parkinson-Tag
Der 9. Welt-Parkinson-Tag geht in Linz am 8. April von 14 bis 17 Uhr im Neuen Rathaus über die Bühne.
Das Programm gestalten Experten. Informiert wird über eine aktuelle Umfrage, Therapieoptionen, Begleithunde, Veranstaltungen der Selbsthilfegruppe sowie die Aktion „Tischtennis gegen Parkinson“.
Der Eintritt ist frei!
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