Fit in den Frühling
Spaß haben, den Winterspeck wegtrainieren und der Frühjahrsmüdigkeit ein Schnippchen schlagen: Trendsportarten wie Hula Hoop, Piloxing, Seilspringen, Slacklinen oder Pole-Dance sind wie geschaffen dafür.
Michelle Obama tut es, und sogar Sängerin Beyoncè soll sich so ihren Traumkörper antrainiert haben. Die Rede ist von Hula-Hoop. Viele erinnert der bunte Reifen an fröhliche Kindertage. Das frühere Spielzeug ist aber längst zum trendigen Sportgerät geworden. „Die Körpermitte wird gestärkt, die Ausdauer trainiert, Gleichgewichtssinn und Koordination werden verbessert“, sagt Sandra Einfalt, Chefin des Linzer Fitnessstudios Perfekt Pole.
Kniebeugen mit Hula-Hoop-Reifen
In ihrem Trainingsraum stehen die Teilnehmerinnen im Kreis und schwingen die Reifen zu Hintergrundmusik. Sie machen Kniebeugen, stehen ein anderes Mal auf einem Bein. Geübte tanzen mit dem Reifen sogar Cha-Cha-Cha. Bei einstündigem Training können 400 bis 600 Kalorien verbrannt werden.
Trainieren in Studios zählt in Österreich nach Laufen und Radfahren zu den beliebtesten Sportbetätigungen, wie eine Erhebung des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung ergab. „Fitness ist auch ein Lifestyle-Thema“, sagt der Obmann des Wirtschaftskammer-Fachverbandes Gerhard Span. Der soziale Faktor beim Studiobesuch dürfe nicht unterschätzt werden.
Für alle, die aber lieber daheim im Garten das Hula-Hoop-Vergnügen erleben wollen, hat Sandra Einfalt folgende Tipps: Mit hüftbreit geöffneten Beinen stehen, die Außenkante des Fußes belasten und den Bauch einziehen. Dann geht es los: Den Reifen im Taillenbereich anlegen und ihm soviel Schwung geben, dass er zweimal um den Körper kreist, ohne dass man sich bewegt. Um den Reifen länger kreisen zu lassen, genügt übrigens eine Links-Rechts-Hüftbewegung. Das Trainingsgerät sollte für Erwachsene einen Durchmesser von mindestens 90 Zentimetern haben, dann fällt Hula Hoop leichter.
Piloxing: Boxen und Pilates
Die Trendsportart Piloxing verbindet Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit des Boxens mit den langsamen, muskelstärkenden und Gleichgewicht fördernden Bewegungen von Pilates. Dazu kommen noch Tanzschritte. „Abwechselnd ausgeführt, entsteht dadurch ein Intervalltraining, das die Fettverbrennung ankurbelt und das Herz-Kreislaufsystem stärkt“, sagt Fitnessstudiochefin Sandra Einfalt. Spezielle Handschuhe mit einem Gewicht von 0,25 Kilo machen die Boxeinheit noch intensiver.
Die Idee, auf zwei nebeneinander gespannten Slacklines (Gurtbändern) zu balancieren, wurde im Profisport entwickelt. Kein geringerer als Marcel Hirscher trainiert zum Beispiel damit.
Trainieren wie Marcel Hirscher
„Es geht dabei um Koordination und Stabilisierung von Muskeln und Gelenken“, sagt der Linzer Physiotherapeut Alexander Thiel. Auch Konzentration und Denkvermögen werden gesteigert. Durch die schwingenden Gurte wird nicht die sogenannte große Muskulatur trainiert, mit deren Hilfe der Körper bewegt wird, sondern die tiefe, gelenksnahe. „Letztere stabilisiert den Körper, und er kann dadurch höheren Belastungen standhalten“, sagt Thiel. Wer keine zwei Bäume mit einem Stammdurchmesser von etwa 50 Zentimetern daheim hat (eine Slackline wird um den Stamm gelegt und so fixiert, dass zwei Lines entstehen), dem empfiehlt er einen „Slackbase“.
Dieses Gerät kann im Garten oder im Zimmer aufgestellt werden. Die erste Herausforderung für Anfänger ist, darauf ruhig und aufrecht zu stehen. Danach kann der Sportler mit Kniebeugen weitermachen. „20 Sekunden halten, 30 Sekunden Pause, vier bis sechs Mal hintereinander. Das kräftigt sofort“, sagt der Physiotherapeut. Nach dem Linz-Marathon bietet er den Läufern gratis Regenerationsübungen auf der doppelten Slackline an.
Schnurspringen im Trend
Michael Kitzinger, Trainer und Leiter der oberösterreichischen Skip-Company in Grieskirchen, betreibt mit seinen Sportlern Schnurspringen mit akrobatischen Einlagen (Rope skipping). Allen, die neu in die trendige Sportart einsteigen, um Kondition, Kraft und Koordination zu verbessern, gibt er folgende Technik-Tipps: „Beidbeinig springen, aufrechte Haltung, Oberarme am Körper anlegen und nicht höher als drei Zentimeter hoch springen, um die Gelenke zu schonen.“
Poledance gibt Kraft
„Beim Poledance tun sich oft etwas dickere Frauen leichter, weil sie eine bessere Körperspannung und ein besseres Körpergefühl haben“, sagt Fitnesstrainerin Sandra Einfalt. Rücken-, Bauch- und Armmuskulatur sind beim Tanz an der Stange in ständiger Anspannung. Die Bein- und Pomuskulatur kommen ebenfalls nicht zu kurz. „Auch wer im Turnunterricht die Stange nicht hochklettern konnte, ist für Poledance geeignet“, sagt Einfalt.