Berühren, um sich selbst besser zu spüren
Mit integrativer Körperarbeit soll das eigene Wohlergehen gefördert werden.
Mit unserem Körper erleben wir, nehmen Gefühle und Stimmungen wahr und erkennen im Idealfall, was uns gut tut und was uns eher schadet. "Durch den Körper drücken wir uns aus und werden von der Umwelt wahrgenommen", sagt Anton Stejskal, Logopädagoge und Cranio-sacral-Osteopath aus Steyr.
Gemeinsam mit der Musik- und Bewegungspädagogin Ingrid Huber hat er die Methode der "Integrativen Körperarbeit" weiterentwickelt. "Ziel dabei ist es, die Körperwahrnehmung zu schärfen. Denn der Körper hat manchmal genau dort ,Antworten‘ parat, wo sich der menschliche Verstand im Kreis dreht. Die Körperarbeit ermöglicht es, dass wir Anliegen und Probleme, die uns beschäftigen, mit allen Sinnen erspüren", sagt Anton Stejskal. "Viele unserer Schüler sind überrascht, was ihr Körper alles zu erzählen hat."
Durch die verschiedenen Übungen, Bewegung, Berührungen und Gesprächstechniken soll es möglich sein, sich selbst besser wahrzunehmen, sich abzugrenzen und trotzdem seine Empathie, sein Mitgefühl und die Beziehungen zu anderen zu fördern. Ein ganz wichtiger Teil dieser Arbeit ist die Berührung: "Berührung trägt zu unserem Wohlergehen bei. So wie Essen, Trinken, Schlafen, Bewegung und frische Luft sind Körperkontakt und das "Gehaltensein" menschliche Grundbedürfnisse, die im alltäglichen Leben zu wenig Beachtung finden", sagt Ingrid Huber.
Integrative Körperarbeit sieht die Systeme des Körpers in ihrem vielfältigen Zusammenspiel. "Ziel ist nicht die Beseitigung von körperlichen Symptomen – die Körperarbeit hat keinen kurativen Ansatz, sie geht vom gesunden Menschen aus", erklärt Stejskal. "Ich lehre die Methode den Pflegern in einem Altenheim in der Steiermark. In diesen Berufen ist es wichtig, sich abgrenzen zu können, um selbst stabil zu bleiben." Bei manchen Menschen, die sich durch die integrative Körperwahrnehmung selbst annehmen, würde sich ihr Verhältnis zur Umwelt verändern. "Verfahrene Beziehungen können sich klären, wenn eine Seite mehr Klarheit hat und weiß, was sie will."