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Amerika sehen, bevor es dunkel wird

Von Dietlind Hebestreit, 04. Oktober 2017, 00:04 Uhr
Amerika sehen, bevor es dunkel wird
Reiselustig: Dominik Pointner ist gerne unterwegs – trotz seiner Behinderung. Bild: Alexander Schwarzl

Dominik Pointner leidet am Usher-Syndrom: Er ist taub geboren und verliert nun langsam auch seinen Sehsinn. Davon lässt sich der junge Mann, der leidenschaftlich gerne reist, jedoch nicht aufhalten.

Sakko und Krawatte zur Jeans, ein akkurat getrimmter Bart und ein breites Lächeln auf den Lippen: Als der fesche, junge Mann das Glaskasten-Büro in der Tabakfabrik betritt, deutet nichts auf eine Behinderung hin. Erst als Dominik Pointner mit seinen Händen zu sprechen beginnt ist klar: Es geht hier um ihn und um seine seltene Krankheit. Der Oberösterreicher dirigiert seinen Dolmetscher und wählt seinen Platz so, dass er nicht ins Licht schauen muss. Das blendet und der Sehsinn des 33-Jährigen ist ohnehin angeschlagen. Denn Pointner, der seit seiner Geburt gehörlos ist, droht nun auch sein Augenlicht zu verlieren. So verläuft das sogenannte Usher-Syndrom bei ihm. (Mehr Informationen im Info-Kasten).

"Ich liebe es zu reisen"

Pointner kommt direkt von der Arbeit bei der Landesregierung. Dort fertigt er Karten an und ist mit der Kontrolle von Daten betraut. Den Weg von seinem Heimatort Schlüsselberg nach Linz legt der Landesbedienstete eigenständig zu Fuß und mit dem Zug zurück. Überhaupt ist Pointner sehr mobil: "Ich liebe es zu reisen. Als nächstes steht Amerika auf dem Programm." Dorthin fliegt der Oberösterreicher Mitte Oktober, trifft dort andere Betroffene des Usher-Syndroms und hat auch ein dichtes Besichtigungsprogramm auf die Beine gestellt – ausgehend von Chicago. Der Zeitpunkt für diese Reise ist gut gewählt: Weil sich seine Sehfähigkeit verschlechtert, ist nicht unbegrenzt Zeit, um manche Dinge noch mit eigenen Augen zu erleben. Schon jetzt ist der Blickwinkel eingeschränkt: Der Tunnelblick wirkt so, als würde man durch eine Röhre schauen. Viele Reisen hat der leidenschaftliche Globetrotter schon unternommen; unter anderem nach Israel, Russland, Sizilien. Für seinen Amerika-Tripp machte sich Pointner in einer amerikanischen Variante der Zeichensprache fit. Manches ist – auch mit Dolmetschern – geplant, vieles bleibt jedoch dem Moment überlassen. Denn der Schlüsselberger kann sich ja nicht einfach durchfragen. Ein großes Abenteuer, das da auf den jungen Mann zukommt.

Trotz seiner Träume hat Pointner auch viel Bodenhaftung. Er setzt sich dafür ein, dass sein Leiden in der Öffentlichkeit mehr bekannt wird, wünscht sich mehr Unterstützung, besonders wenn es um geschulte Dolmetscher geht. "Ich würde allen Betroffenen empfehlen, raus zu gehen und Sport zu machen. Ich gehe aktuell laufen und ins Fitnessstudio. Früher bin ich auch Ski gefahren und geradelt", sagt der Oberösterreicher.

Auch medizinisch schöpft der Patient alle Möglichkeiten aus: Eine neue Methode lässt ihn hoffen, das Augenlicht doch nicht zu verlieren. Bei alledem unterstützt ihn sein Vater Albert Pointner: "Viele Betroffene gehen nicht in die Öffentlichkeit. Dolmetscher sind für sie ein Fenster in die Welt."

Usher-Syndrom

 

Die Erbkrankheit ist die häufigste Ursache für Taubblindheit. In Österreich sind bis zu 1000 Personen betroffen. Kinder mit Usher-Syndrom werden taub geboren (Usher 1) oder mit geringem Hörverlust (Usher 2 und 3), der dann mit zunehmendem Alter zunimmt.

Der Sehverlust schreitet durch RP (Retinopathia Pigmentosa) fort. Schuld daran ist ein Absterben der Netzhautzellen.

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