Retter vom Roten Veltliner
Die junge Mantler-Generation setzt den Weg des Erhalts fort.
Einst zählte der Rote Veltliner zu den österreichischen Schlüsselsorten, ehe er langsam aus den Weingärten und dem Gedächtnis der Weinliebhaber verschwand: Zu fäulnisanfällig ist die Rebsorte, zu sensibel reagiert der Rote Veltliner in der Blütezeit.
Rosige Aussichten
Weder Fäulnisanfälligkeit noch die hohen Ansprüche in der Blütezeit hinderten die Familie Mantler aus Gedersdorf daran, sich um die kapriziöse Sorte anzunehmen. Bereits in den 30er-Jahren investierte Sepp Mantler sen. viel Energie und Zeit, um den Fortbestand des Roten Veltliners zu sichern.
Mithilfe von Sepp Mantler jun. konnte der Rückgang Anfang der 2000er-Jahre gestoppt werden. Auch zuletzt deswegen, weil sich einige Mitstreiter wie Hans Wimmer-Czerny fanden. 2011 wurde der Rote Veltliner erfolgreich als schützenswertes Produkt in die Arche des Geschmacks aufgenommen. Ein internationales Projekt der Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt (Slow Food Foundation for Biodiversity), das fast vergessene, regional wertvolle Lebensmittel, Pflanzenarten und Nutztierrassen wieder ins Bewusstsein bringt.
Heute ist der Anbau von Rotem Veltliner zwar steigend, aber nach wie vor überschaubar. 0,4 Prozent beträgt der Anteil an der österreichischen Gesamtfläche. Nicht so bei den Mantlers. Knappe drei Hektar von 15 sind dem Roten Veltliner gewidmet. Trotz Liebhaberei wird die Sorte nicht bevorzugt und überall ausgesetzt, sondern nur dort, wo es sich aufgrund der Lage anbietet und wo er gut wächst.
Die Zukunft
Josef Mantler, der seit 2016 mit seiner Schwester Agnes die Vinifikation im Betrieb übernommen hat und wie die Generationen vor ihm einen "Hang zur Sortenspielerei um autochthone Rebsorten" hat, will in Zukunft genauso verstärkt mit Rotem Veltliner arbeiten.
"Es ist meine Lieblingssorte. So wie der Neuburger. Ich mag die Herausforderung und man sieht bei diesen Sorten, wie viel Arbeit des Winzers dahintersteckt", sagt Josef Mantler, der viel Potenzial sieht. "Roter Veltliner mag es heiß, windig und karg. Angesichts der prognostizierten Temperaturen ist es also eine zukunftsfähige Sorte."