Der Blues ist ein Wiener
Grätzl-Poet Ernst Molden und seine Haberer
Das Torkeln durch die bsoffene Gschicht ("Ho Rugg"), der melancholische Hauch des Vergänglichen ("Sebdemba"), der frostige Wind, der in der Waldviertler Moritat "Drom en Noadn" um abgründige Existenzen pfeift – all das spürt an Leib und Seele, wer den poetisch-melodischen Streifzügen des Lieder machenden Wiener Grätzl-Poeten Ernst Molden folgt.
Die Haberer im Geiste und Herzen sind mit von der Partie: Willi Resetarits, der sich wie vokaler Efeu um das Raue von Moldens Stimme schlingt, sich daran reibt oder es umschmeichelt; Walther Soyka, der seine Knopferlharmonika wehmütig dehnt oder mit bedrohlichen Bässen in die Untiefen des Lebens zerrt; Hannes Wirth, der zwischen zarter Akustischer und flirrender, wabernder Steckdosen-Gitarre wechselt.
Es sind die Ränder, denen die vier Stadtstreicher zugetan sind und die sie in satten Blues kleiden: das Tschecherl, in dem ein Fernet, ein Spezialtoast und eine Smart genügen, um gegen den Unbill der Welt gefeit zu sein; das Glanzlose und Havarierte, das dennoch zum Reiz des Praters gehört; das Bacherl, in dessen Au der Bärlauch und die Liebe wachsen.
Molden ist ein brillantes Dutzend aus der Feder geflossen. Er schafft es, das Elend und die Schaulust in ein Hochwasser-Stück zu gießen ("Grizzduaf Zwaadosndzwaa"), den Tod zu verstehen und innige Zweisamkeit in der Kälte blühen zu lassen ("Da Schnee"). Feinste Dialektkunst!
Konzerte: Linz (Posthof, 6. 3.), Amstetten (Mozart, 21. 3.), Laakirchen (Kulturzentrum, 24. 4.), Wels (Schl8hof, 26. 4.)
