Eine abwesende Mutter voller Geheimnisse
Mit brisanten Fragen setzt sich das Stück "Alice verschwindet" von Selma Matter und Marie Lucienne Verse auseinander, das am Sonntag im Linzer Landestheater uraufgeführt wird.
Alice ist aus dem Pflegeheim verschwunden. Ihre drei Töchter müssen sich erstmals mit der Mutter intensiv auseinandersetzen. Was alle wussten: Die verheiratete Mutter liebte eine Frau, doch diese Beziehung wurde nie angesprochen. Nun werden diese verborgene Liebe, aber auch das Schweigen und die Machtverhältnisse in der Familie Thema.
Das Stück entstand im Rahmen des Thomas-Bernhard-Stipendiums des Landestheaters. Regisseurin Valerie Voigt holt Alice, die nie zu Wort kommt, in Form einer Tänzerin auf die Bühne. "Es ist eine moderne Familiengeschichte, die auch die gesellschaftlichen Ansprüche an das Muttersein reflektiert", sagt Voigt. Der Text lege die gesellschaftliche Stigmatisierung einer Frau, die nie offen homosexuell zu leben gewagt habe, sanft offen. Infos: landestheater-linz.at