Der Telefonsex einer Nacht als Liebesroman
"Kaschmirgefühl": Thriller-Autor Bernhard Aichner geht diesmal auf Kuschelkurs
Er kann also auch anders. Thematisch zumindest. Der Tiroler Autor Bernhard Aichner hat sich mit seiner "Totenfrau"-Trilogie und dem aktuell sehr erfolgreichen "Bösland" international einen Namen als Thriller-Autor gemacht. Jetzt hat er mit "Kaschmirgefühl" einen rasanten Genrewechsel hingelegt. Rasanz ist bei Aichners Fähigkeit, Handlungsstränge mit haarsträubenden Tempi anzureichern, nichts Neues. Neu ist das Genre. Es wird nicht gemordet, es geht um Liebe und Romantik.
Es beginnt mit einem Anruf zur Prime-Time. Um 20.15 Uhr ruft Joe Yvonne an. Sie verspricht ihm gleich auf der ersten Romanseite den Orgasmus seines Lebens. Doch Joe heißt eigentlich Gottfried und sucht nicht die sexuelle Telefonerfüllung. Und Yvonne heißt auch gar nicht Yvonne, sondern Marie.
Aichner hat sein "Kaschmirgefühl" kapitelmäßig in Anrufzeiten einer Nacht unterteilt. Die erfrischende, wenn auch letztlich nicht mehr ganz überraschende Wendung kommt um 5.46 Uhr. Marie und Gottlieb erzählen sich im Laufe des Abends irreführende Lügengeschichten, machen einen weiten Bogen umeinander.
Bernhard Aichner gelingt es über 188 Seiten spielend, den Spannungsbogen zu halten, und liefert mit diesem kurzweiligen Dauer-Zwiegespräch eine kaschmir-kuschelige Liebesgeschichte ab, die man durchaus weiterempfehlen kann.
Bernhard Aichner: "Kaschmirgefühl": Roman, Haymon, 188 Seiten, 17,90 Euro.
OÖN Bewertung:
das ist doch der, dessen Sätze teilweise aus maximal 2 Wörtern bestehen. Für mich schwach.