Botticellis Jüngling für 92 Millionen Dollar in New York versteigert
Das zwischen 1480 und 1485 entstandene "Bildnis eines jungen Mannes mit Medaillon" ging an einen anonymen Telefonbieter.
Nach vier Minuten war das per Livestream übertragene Wettbieten vorbei. Für 80 Millionen Dollar wurde gestern bei Sotheby’s in New York Sandro Botticellis "Bildnis eines jungen Mannes mit Medaillon" versteigert. Der anonyme Käufer gab sein Gebot per Telefon an die Sotheby’s-Dame mit dem Aktionspaddel Nr.45 ab. Mit Gebühren liegt die Gesamtsumme bei 92,2 Millionen Dollar. Die erzielte Summe ist damit die zweithöchste, die je für ein Gemälde eines Alten Meisters bei einer Auktion gezahlt wurde – nach den 450,3 Millionen Dollar für da Vincis "Salvator Mundi".
Das zwischen 1480 und 1485 entstandene "Bildnis eines jungen Mannes mit Medaillon" ist eines von nur zwölf erhaltenen Porträts aus der Hand des florentinischen Meisters. Sandro Botticelli (1445– 1510) war einer der größten Künstler – nicht nur der in Florenz begründeten Renaissance, sondern der europäischen Kunstgeschichte. Der wegen seiner korpulenten Statur "Botticelli" (Italienisch für "Fässchen") genannte Künstler – eigentlich Alessandro di Mariano Filipepi – malte unter anderem die Meisterwerke "Die Geburt der Venus" und "Der Frühling".
Sein jetzt versteigerter "Junger Mann..." ist durchdrungen vom florentinischen Geist des 15. Jahrhunderts. Der elegante junge Mann wird in aristokratischer Manier mit halblangem Haar und dunkelblauer Kleidung gezeigt. Dies streicht seine gehobene Stellung in der Gesellschaft heraus. Das Medaillon, das einen bärtigen Heiligen beim Segensspruch zeigt, ist als Bekenntnis zum Glauben zu deuten. Wen das Porträt tatsächlich zeigt, ist aber weiterhin unklar. Möglicherweise handelt es sich um Giovanni di Pierfrancesco de’ Medici, dessen älterer Bruder Lorenzo ein Gönner Botticellis war. Das "Bildnis eines jungen Mannes mit Medaillon" war über Jahrhunderte unbekannt und hing im Schloss der Familie Newborough in Wales. Der Adlige Sir Thomas Wynn, ein Vorfahre der Familie, hatte das Bild im 18. Jahrhundert in der Toskana erworben.
Erst in den 1930er-Jahren erlangte das Werk im Kreis der Kunstkenner Berühmtheit. 1935 kam es in London erstmals unter den Hammer, verkauft an einen Privatsammler. 1982 wurde es von dessen Erben für 912.000 Euro versteigert. In den vergangenen Jahrzehnten war das Werk in der National Gallery in London, im New Yorker Metropolitan Museum of Art und im Städel Museum in Frankfurt zu sehen.
Diese unsere Welt, in dieser Zeit, ist so etwas von krank! Da geben Menschen, oder was auch immer, 92 mio $ für ein Bild aus, während Millionen Armer verhungern. Noch Ärger ist nur noch der Rüstungswahn!
90 Mio für ein Gemälde! Das ist wirklich nur mehr pervers. Von den alten Römern sagt man, sie wären dekadent gewesen.......