Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Ernest Hemingway : Der alte Mann und das Gewehr

02. Juli 2011, 00:04 Uhr
Der alte Mann und das Gewehr
Der Jäger und seine dritte Frau: Literatur-Nobelpreisträger Ernest Hemingway erschoss sich heute vor 50 Jahren. Bild: dpa

Nach außen war Ernest Hemingway ein ganzer Kerl: Großwildjäger, Kriegsteilnehmer, Reporter und Hochseeangler, vor dem keine Bar und keine Frau sicher waren. Tatsächlich litt er unter Depressionen und Selbstzweifeln. Vor 50 Jahren, am 2. Juli 1961, hat sich der Literatur-Nobelpreisträger erschossen.

 Rein materiell ging es dem kleinen Ernest Miller Hemingway prächtig. Am 21. Juli 1899 in einem Vorort von Chicago geboren, bekam der Arztsohn von seinem Elternhaus Sicherheit und Bildung. Und wie dankt es der Halbwüchsige? Er wird zum Unmut der Eltern Reporter in Kansas und zieht als Ambulanzfahrer in den Ersten Weltkrieg. Nach schwerer Verwundung in Italien und enttäuschter Liebe kehrt er zurück – und schreibt weiter. Erst Geschichtchen für die Zeitung, dann spannende Reportagen, schließlich Romane.

Mit „Fiesta“ gelingt ihm 1926 der Durchbruch. Von dem Buch ist vor allem die Stierhatz in Pamplona in Erinnerung geblieben. Doch in erster Linie dreht sich der Roman um das Leben der Pariser Künstler, das hauptsächlich in den Cafés stattfand. Eine Hauptfigur war in Kansas Zeitungsschreiber, ging dann als Ambulanzfahrer nach Italien, wurde schwer verwundet – und impotent. Die Parallelen zum Leben des Schriftstellers sind nicht zu übersehen, aber impotent?

Selbstmord des Vaters

Er war es nicht, zumindest nicht dauerhaft, schließlich stammen aus den ersten beiden seiner vier Ehen fünf Kinder. Doch Freunden war bald klar, wie zerbrechlich dieser getriebene Kerl war. Alkohol sollte helfen und machte alles nur schlimmer. Immerhin, 1950 nannte ihn die „New York Times“ den „wichtigsten Schriftsteller seit dem Tod von William Shakespeare“. Vier Jahre später bekam er den Literaturnobelpreis.

Als Hemingway 29 Jahre alt war, hatte sein Vater Selbstmord begangen. Diese Last begleitete ihn ein Leben lang, zusammen mit Depressionen, Erfolgsdruck, Alkohol. Behandelt wurde das damals mit Elektroschocks. Hinzu kam eine Paranoia: Hemingway hatte sich mit dem kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro eingelassen, dessen Grausamkeiten aber stets ausgeblendet. In seinen letzten Lebensjahren war er überzeugt, dass das FBI jeden seiner Schritte überwache.

Im Frühjahr 1961 fand Mary, seine vierte Frau, Hemingway morgens mit einer Schrotflinte in der Hand. Der Nobelpreisträger kam in eine Klinik, aus der er am 30. Juni entlassen wurde. Zwei Tage später nahm er am frühen Morgen seine Lieblingsflinte, lud sie mit zwei Schrotpatronen, steckte sich den Lauf in den Mund und drückte ab. „Ein Unfall“, teilte die Familie mit. Erst Jahre später gestand Mary ein, dass es Selbstmord war. Überrascht hatte das niemanden mehr.

Ernest Hemingway war bei seinem Selbstmord 61 Jahre alt – genau wie sein Vater 33 Jahre zuvor. Auch seine Schwester Ursula (1966) und sein Bruder Leicester (1982) schieden freiwillig aus dem Leben. Sein Sohn Gregory, der sich nach einer Geschlechtsumwandlung Gloria nannte, starb 2001 in einem Frauengefängnis in Miami an einem Herzinfarkt. Seine Enkelin Margaux nahm sich 1996 das Leben – am Vorabend des 35. Jahrestages des Selbstmordes des berühmten Großvaters.

Bedeutende Werke: Fiesta (1926), Haben und Nichthaben (1937), Wem die Stunde schlägt (1940), Der alte Mann und das Meer (1952)

mehr aus Kultur

Er machte RTL groß: Wiener Medienmanager Helmut Thoma wird 85

"Challengers": Ein sexy Sportfilm ohne finalen Höhepunkt

Happy Birthday, SpongeBob! Ein Schwamm wird 25

Stelzer: "In der Kultur kommt Oberösterreich beim Bund zu kurz"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
observer (22.216 Kommentare)
am 02.07.2011 10:30

ist dass H. tatsächlich ein abscheulicher Charakter war, der
unschuldige Menschen ermordet hat. Ich habe etwas gelesen, wo er selbst berichtet hat, dass er einem gefangenen Jungen, der auf einem Rad davonfahren wollte (ich glaube, H. gibt so ca. 14 oder 15 Jahre an) ohne weiteren Grund in den Rücken geschossen hat und ihn umgebracht hat. Es ist fahrlässig von der Redaktion, diese dunkle Seite von H. zu verschweigen, die ihn in die Reihe von Mordgesellen und Kriegsverbrechern einreiht und sein literarisches Werk so verdunkelt, dass man sich wünscht, a l l e s möge der Vergessenheit anheim fallen. Aber partielle Vergessenheit ist in diesem Fall sicher nicht angebracht. Entweder absolute, oder gar keine. Aber wenn darüber berichtet wird, dann bitte ohne Auslassungen..

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 02.07.2011 10:04

..., ein feiger Killer, der den "süßlichen Geruch des Blutes liebte" und 122 wehrlose deutsche Kriegsgefangene erschoß!

Originalzitat: "Ich schoß ihm dreimal schnell in den Bauch, und dann, als er in die Knie ging, schoß ich ihm in den Schädel, sodaß das Gehirn aus dem Mund kam – oder aus der Nase, glaube ich."

Warum wird diese Seite des Literatur-Nobelpreisträgers von der OÖN-Kulturredaktion verschwiegen?

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen