Eine Stadt, drei Wendejahre
Der Museumsverein Marchtrenk-Welser Heide arbeitet sich mit einer Sonderschau und Musik durch die lokale Vergangenheit.
Das Jahr 2018 lenkt den Blick auf das "offizielle" Ende der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", des Ersten Weltkriegs, der von 1914 bis 1918 dauerte. Wie auf jene elementaren Ereignisse, die er ebenso bedingte:
den Anschluss (1938), den Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) sowie den mit Gewalt beendeten Prager Frühling
im Jahr 1968.
Die öffentliche Erinnerung bleibt dabei oft an Schicksalstagen, groben Fakten, großen Namen und Systemfragen hängen.
Wie diese verheerenden Umwälzungen "im Kleinen" große Veränderungen bewirkten, zeigen wiederum kleinere Initiativen – wie der Museumsverein Marchtrenk-Welser Heide, dessen Team unter Obmann Reinhard Gantner Ursachen, Geschichten, künstlerische Betrachtungen und Folgen zu allen drei "8er"-Jahren aufarbeitet.
1918: Von 19. bis 28. 10. ist im Full Haus Marchtrenk (Goethestraße 7) die Sonderschau "Ein kleines Dorf in schwerer Zeit" zu sehen, die nicht nur die von Armut geprägte Zeit zwischen 1914 und 1918 beleuchtet, sondern auch jene des Ersten Weltkriegs. Im Oktober 1914 entstand "im Dorf" zudem ein riesiges k. u. k. Kriegsgefangenenlager, "die schwarze Stadt" füllten bis zu 50.000 Kriegsgefangene. Ganztägig, Eintritt frei!
1938: In Zusammenarbeit mit dem Verein "Kulturraum Alte Kirche" veranstaltet der Museumsverein am 13. Oktober ein Konzert mit "entarteter Musik" – sprich Stücken von jüdischen Komponisten wie Arnold Schönberg, die vom NS-Regime verfolgt worden sind. Das Kulturraum Ensemble lässt aber ebenso systemkritische Lieder von Hannes Eisler erklingen.
1968: Unter Hitler galt der Jazz ebenso als "entartet", nach 1945 und in den 60ern, als Europas Studenten aufbegehrten, erfuhr er eine Blüte. "Den wilden 68ern" wird am 14. 10. in der Kulturkirche gehuldigt.