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"Ein ganz besonderer Leckerbissen für Kunsthistoriker!"

Von Irene Gunnesch, 17. September 2015, 00:04 Uhr
"Das ist ja schon ein ganz besonderer Leckerbissen für Kunsthistoriker!"
Peter Assmanns neuer Arbeitsplatz: der Palazzo Ducale in Mantua Bild: OÖN

Peter Assmann freut sich auf die Umsetzung kulturpolitischer Innovationen in Italien.

Am 2. November tritt Peter Assmann, langjähriger Direktor der Oö. Landesmuseen, danach Leiter des Privatmuseums Angerlehner, seinen neuen Posten als Direktor des berühmten Palazzo Ducale in Mantua an. Gestern wurde der in Zams geborene Museumsmann mit 19 neuen Direktoren-Kollegen – darunter auch der Linzer Peter Aufreiter – in Rom dem Premier Matteo Renzi und Kulturminister Dario Franceschini vorgestellt. Im Interview mit den OÖNachrichten sprach Assmann über neue Aufgaben und neue Strukturen.

 

OÖNachrichten: Was hat Sie bewogen, sich gerade für das Museum in Mantua zu bewerben?

Peter Assmann: Ich kenne den Palazzo Ducale als faszinierendes Gebilde, das einen kunstgeschichtlichen Höhepunkt der Renaissance in sich trägt: die Camera degli Sposi von Andrea Mantegna – von der Bedeutung her in einer Linie mit der Cappella degli Scrovegni von Giotto, den Werken von Michelangelo oder Raffael in Rom. Das ist ja schon ein ganz besonderer Leckerbissen für Kunsthistoriker! Zum Zweiten klingt das, was jetzt kulturpolitisch in Italien passiert, höchst interessant: dass im Speziellen die Arbeit der Museen in den Mittelpunkt einer wirklichen Regierungsinitiative gestellt wird. Wie wir beim Treffen mit dem Minister und dem Regierungschef erfahren haben, wird da schon sehr viel Gutes geplant.

Inwiefern?

Nun: eine Entpolitisierung, eine größere Selbstständigkeit, eine Verbesserung der Infrastruktur in allen Bereichen. Es geht darum, die Museen in Richtung Tourismus attraktiver zu machen. Auch in Richtung "Kulturvermittlung" eine bessere Zusammenarbeit mit den Schulen. Es gibt jetzt Verordnungen, dass das Museum als "Lernort" definiert ist. Auf der anderen Seite die Achse zur Wissenschaft: Die italienischen Museen sollen enger mit Universitäten kooperieren, und schließlich wird die Attraktivierung für die Besucher meine Aufgabe sein.

Alles Aktivitäten, die Sie ja bereits beim Oö. Landesmuseum bestens bewältigt haben ...

Das war der Grund, warum ich ausgewählt wurde: Die haben sich schon sehr, sehr genau angeschaut, was ich in Linz auf die Beine gestellt habe.

Wie sind die Strukturen dort im Vergleich zu Österreich?

In Italien bist du in einem Team. Die Bundesmuseen dort sind ein großer Museumskörper, es ist nicht so "jeder gegen jeden", wie sich etwa eine Wiener Situation darstellt. Es geht um das große italienische Ganze. Trotz aller Besonderheit sehen sich auch die Uffizien als Teil davon. Die Museen wurden nun herausgelöst aus der "soprintendenza", zu eigenen Institutionen gemacht, so eine Art Teilrechtsfähigkeit. Die Finanzen werden auch gerade neu geregelt, nicht im Rahmen einer kameralistischen Ordnung, sondern alles, was wir erwirtschaften, soll auch uns zugute kommen. Mantua ist etwa so groß wie Innsbruck, das Museum hatte im Vorjahr mehr als 200.000 Besucher, da bleibt schon was. Es tut sich jetzt recht viel Neues, schauen wir mal, wie sich das entwickelt. Es ist jetzt jedenfalls eine fantastische Stimmung.

Es hat ja nicht nur positive Stimmen zur Bestellung der "Ausländer" an die Museumsspitzen gegeben ...

Das waren bloß zwei nationalistische Rülpser. Ich find’s ja lustig, ich hab’ ja für ein Forschungsprojekt bereits zwei Jahre in Florenz gelebt. "Ausländer" zu sein ist keine neue Situation für mich ... Selbst als in Linz aufgewachsener Tiroler bist du in Linz nie ganz integriert ...

Ihre Kritik an Oberösterreichs Museumslandschaft?

Es gibt kaum jemanden, der die Museumslandschaft in Oberösterreich so gut kennt wie ich. Und ich bin gegangen, weil ich die Art und Weise des Vorgehens der Politik da nicht mittragen wollte. Wenn jemand der Verantwortlichen aus Kultur und Politik mehr wissen will, kann er mich gerne fragen, ich werde meine Gedanken nicht über die Presse transportieren.

Werden Sie Ihren Lebensmittelpunkt nach Mantua verlegen?

Nun: Meine Frau wird in Linz bleiben, wir werden also zunächst einmal eine Pendel-Ehe führen ...

 

Der zweite Linzer in Italien

Peter Aufreiter: geboren 1975 in Linz, wo er auch die HAK Linz-Auhof besuchte. Nach dem Studium der Deutschen Philologie und Kunstgeschichte an der Universität Wien arbeitete er als Registrar und kuratorischer Assistent im Sigmund Freud Museum sowie als Ausstellungsmanager im Kunsthistorischen Museum. Im Jahr 2008 wechselte er ins Belvedere, Leitung der Abteilung Ausstellungsmanagement und Leihgaben, Verwaltung der Artothek des Bundes im 21er Haus. Ab Oktober 2015 Direktor der Galleria Nazionale delle Marche in Urbino.

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