Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Ein echter Nestroy, aber unwienerisch

Von Reinhold Reiterer, 17. September 2011, 00:04 Uhr
Ein echter Nestroy, aber unwienerisch
Alexander Waechter, Erni Mangold, Lotte Ledl (v. l.) Bild: APA

Als „echter Nestroy“, unwienerisch in Szene gesetzt von Georg Schmiedleitner, erlebte Lumpazivagabundus seine Premiere im Theater an der Josefstadt.

Die Feenwelt ist in die Jahre gekommen. Feenkönig Stellaris (Alexander Waechter) hält die Weltkugel in der Hand und schützt seine Augen vor dem gleißenden Licht, das da das finstere überirdische Agieren ausleuchten möchte. Fortuna, die mächtige Fee des Glücks (Lotte Ledl), hat schon bessere Tage gesehen, schließlich treibt sich ein gar hinterlistiger böser Geist namens Lumpazivagabundus hier herum.

Dieser Fiesling, dem Erni Mangold mit Glatzenperücke eine bitterböse Erscheinung verleiht, respektiert nur die Macht der Liebe, die von Fee Amorosa (Marianne Nentwich) geschmiedet wird. Dieses Feenreich hat nichts Zauberhaftes an sich.

Bühnenbildner Florian Parbs räumte die Bühne im Theater in der Josefstadt bis zur Feuermauer aus. Vom Bühnenboden kommt gelegentlich ein Sofa herunter. An Flipperautomaten, die auch als Bett dienen, versucht das liederliche Kleeblatt, die fahrenden Handwerksgesellen Leim (Rafael Schuchter), Zwirn (Florian Teichtmeister) und Knieriem (Martin Zauner), sein Glück. Im Hintergrund intonieren die vier Herren der „Sofa Surfers“ eine Bühnenmusik, die man nicht mit Nestroy assoziieren würde.

Ursprünglich gab die Josefstadt Franzobel den Auftrag, Nestroys „Lumpazi“ neu zu schreiben. Daraus wurde nichts. Jetzt haben die Josefstadt-Dramaturgie und Regisseur Georg Schmiedleitner den „Original“-Nestroy um etliche Szenen abgeschlankt, ohne der Zauberposse die Possen auszutreiben.

Böse Blicke und Bravos

In einem zeitlichen Nirgendwo hat einiges zwischen Schuldenkrise und Lottotraum Platz. Die Couplets gehen in dieser skelettierten Version nicht ab. Natürlich ist das „Kometenlied“ zu hören, aber atypisch als Rap. In der Personenführung spielt Schmiedleitner seine inszenatorischen Stärken aus. Schuchter, Teichtmeister und Zauner erweisen sich als starkes Darstellertrio, Mangolds Lumpazi ist zum Niederknien, und Toni Slama spielt den Tischlermeister Hobelmann, als wäre er ein ISO-zertifizierter Nestroydarsteller. Am Ende gruppieren sich alle zum Gruppenfoto: der spießbürgerlich gewordene Leim mit seiner Peppi (Daniela Golpaschin).

So schaut ein echter Nestroy aus, auch wenn ihn Schmiedleitner ganz „unwienerisch“ in Szene gesetzt hat. Das Publikum spendete teils böse Blicke, aber auch Bravos.

Info: Tel. 01/ 42 700-300, www.josefstadt.org

mehr aus Kultur

"Game of Thrones"-Darsteller Ian Gelder gestorben

68. Song Contest: So lief das erste Halbfinale

Heute startet der Song Contest - und 150 Millionen schauen zu

Salman Rushdie: "Dann explodierte die Welt"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen