Crossing Europe: Zwölf Tipps für das zwölfte Festival
Wegweiser: 160 Werke werden bis 28. April in Linz beim zwölften Crossing Europe gezeigt. Dazu kommen noch Filmgespräche, Diskussionen, Ausstellungen und vieles mehr. Die OÖN haben sich durch das Programm gekämpft und geben zwölf Tipps.
Tipp 1: Europa kurz betrachtet
Sergei Loznitsa ist der heurige Tribute-Gast beim Crossing Europe. Unter den 18 Werken, die er zeigt, befinden sich auch mehrere Kurzfilme. Im Zentrum stehen dabei geschichtsträchtige Orte, wie der „Jüdische Friedhof“ von Riga, ungewöhnliche Rituale (Tiersegnungen in Nordportugal) und harte Schicksale, wie jene der bosnischen Kämpfer.
Screening: „The Old Jewish Cemetery“ (2014, 20 Min.), „The Miracle of Saint Anthony“ (2012, 40 Min.), „Reflections. Director’s Cut” (2014, 17 Min.), 25. April, 11.30 Uhr, Movie 3
Tipp 2: Musik-Videos aus der Heimat
Oberösterreich ist ein Mekka für junge Filmschaffende, die ihre Kunst für heimische und internationale Bands oder Solokünstler einsetzen. Luzi Katamay und Christian Dietl haben beispielsweise für „FIVA“ gearbeitet („Das Beste ist noch nicht vorbei“).
Local Artists – Music Videos: 73 Min., 25. April, 22.30 Uhr, Ursulinenhof
Tipp 3: Am Rande der Buchstaben
Fast eine Million Österreicher verfügen nur über eine sehr rudimentäre Lese- und Schreibkompetenz. Rosi, Kurt und Koni sind drei von ihnen. Zwei Jahre lang hat sie die Filmemacherin Hanne Lassl begleitet. Sie zeigt ihren Kampf um Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
Screening: Rosi, Kurt und Koni, 28. 4., 14 Uhr, Movie 3
Tipp 4: In Memoriam
Micha Shagrir kam 1937 in Linz auf die Welt. Seine Familie wurde vom NS-Regime aus ihrem Zuhause in der Bischofsstraße vertrieben. In Israel entwickelte sich Shagrir zu einem Pionier der Filmkunst. Nach langem, schaffensreichem Leben verstarb er Anfang 2015 in Tel Aviv.
In Memoriam wird am 26. April, 19 Uhr, seine filmische Spurensuche „Bischofstraße, Linz“ gezeigt (Movie 3),
im Anschluss: „Weggefährten erinnern sich“
Micha Shagrir bei seinem letzten Crossing Europe-Besuch 2013 im OÖN-Interview
Tipp 5: Frauen im Filmgeschäft
Die meisten Filme werden von Männern gedreht – das ist Fakt. Auch hinter der Kamera, beispielsweise im Produktionsbereich, schaut es nicht viel anders aus. Bei der Gesprächsrunde „Gender Equality & Film Business: A never-ending story?“ diskutieren Crossing Europe-Regisseurinnen und -Produzentinnen.
Talk: 26. April, 16 Uhr, OK-Zentrum, Mediendeck
Tipp 6: Helge Schneider, der Clown
Andrea Roggon hat ein lustiges wie hintergründiges Porträt des deutschen Entertainers geschaffen.
Screening: 26. April, 18 Uhr, Ursulinensaal
"Mühlheim - Texas. Helge Schneider hier und dort" in der OÖN-Kritik
Tipp 7: Der nahe Untergang
Heuer stellt das Crossing Europe junge Filmemacher aus Europa und ihre Werke in der Schiene „Cinema Next Europe“ vor. Darunter der Salzburger Regisseur Lukas Valenta Rinner, der mit dem wahnwitzigen wie bedrückend düsterem Werk „Parabellum“ ein spannendes Statement zum Zeitgeist abgegeben hat.
Screening: 26.April, 15.30 Uhr, Ursulinensaal (OmeU)
"Parabellum" in der OÖN-Kritik
Tipp 8: Der Geist von Crossing Europe
43 Studierende der Fachhochschule Hagenberg haben im Rahmen ihrer Lehrveranstaltung „Digitale Animation“ in zwölf Clips den Geist des Filmfests eingefangen – mit viel Herzblut, Raffinesse und Liebe zum Detail.
Beispiel "Candyland"
Beispiel "Projector"
Beispiel "Coffee World"
Tipp 9: Kurzfilme aus der Heimat
Acht Werke von heimischen Filmschaffenden feiern die Möglichkeiten des Kurzfilms. Das 89-minütige Programm beinhaltet u. a. den berührenden Streifen von Sybille Bauer, die in „Mariedl“ ihrer Großmutter die Stimme leiht und Geschehnisse aus Vor- und Nachkriegsösterreich erzählt.
Local Artists - Fiction & Documentary, 25. April, 15.30 Uhr, Ursulinensaal
Tipp 10: Kunstvolle Dauerschleife
Katharina Gruzei hat nicht nur den heurigen Festival-Trailer geschaffen, ihr Werk „Die Arbeiterinnen verlassen die Fabrik“ steht auch im Zentrum einer jener Ausstellungen, die das Crossing Europe begleiten. Sie wird als Non-Stop-Projektion (auf 35 Millimeter) gezeigt und basiert auf einem der wichtigsten Arbeiten in der Filmgeschichte: „Die Arbeiter verlassen die Fabrik“ (1895) der Lumiere-Brüder:
Trailer 2015
Tipp 11: Den Ruin vor Augen
Unter den vielen Filmperlen, die auch Crossing-Europe-Wettbewerb laufen, ist „Urok“ („The Lesson“) von Kristina Grozeva und Petar Valchanov. In Zentrum steht Englischlehrerin Nadezhda, die auf die harte Tour lernt, dass harte Arbeit und Ehrlichkeit nicht immer zum ökonomischen Überleben reichen.
Screening: 26. April, 11.30 Uhr, City 1
Tipp 12: Das Leben des anderen Mädchens
Ein spannendes Drama über Verluste und Identität legt die Regisseurin Andrea Štaka mit „Cure“ vor. In Dubrovnik 1993 nimmt Linda den Platz ihrer besten Freundin Eta ein und wird plötzlich mit sich selbst und den Folgen der serbischen Belagerung konfrontiert.
Screening: 27. April, 15.15 Uhr, Movie 1