Anton Bruckner in etwas anderem Design
Brucknerfest: Thomas Mandel und das Temporary Jazz Orchestra, Brucknerhaus, 17. 9. OÖN Bewertung: Klassikpuristen mag es ein wenig keck erscheinen, wenn der Linzer Saxophonist Thomas Mandel die monumentale 7.
Brucknerfest: Thomas Mandel und das Temporary Jazz Orchestra, Brucknerhaus, 17. 9.
OÖN Bewertung:
Klassikpuristen mag es ein wenig keck erscheinen, wenn der Linzer Saxophonist Thomas Mandel die monumentale 7. Symphonie Anton Bruckners für eine elfköpfige Jazzband arrangiert. Am Freitag spielte das Temporary Jazz Orchestra beim Brucknerfest das Werk im exzellent besuchten großen Saal im Haus an der Donaulände.
Nun fehlt schon bisweilen die Wucht und Dichte des großen Orchesters, manche wolkig herumwabernden Sounds aus dem Synthesizer des hervorragenden Pianisten Marco Palewicz sind weder schlüssig noch aufregend, aber insgesamt ist Mandel seine Version gut gelungen. Er bleibt über weite Strecken ziemlich exakt an der Partitur, umschifft geschickt die Klippen des geschmäcklerischen Verjazzens des klassischen Stoffes, wie es Bach oder Mozart bereits des Öfteren erdulden mussten, webt ab und zu einen sanften Blues ein. Das im Jazz so immens wichtige Element der Improvisation kommt allerdings ein wenig zu kurz, was aber auch an der Fülle des thematischen Materials im Original liegt. Sonst hätte das Ganze noch länger als die ohnehin schon üppigen 90 Minuten gedauert.
So ist es Bruckner im etwas anderen Design, nicht so innovativ, wie es scheint, aber grandios musiziert, mit einem exzellent disponierten Spring String Quartet und einem groß auftrumpfenden Trompeter Gerd Rahstorfer.
Dem Publikum gefiel es, und Standing Ovations erzwangen eine Wiederholung des Scherzo im dritten Satz, eine besonders hübsche Stelle.