"Weapon of Choice": Glock als Wort für Pistole
Aufwändige und informative Doku aus Österreich.
Unverständliches Kopfschütteln lässt sich beim Zuschauen nicht vermeiden. Wenn beispielsweise die Farmerin in den USA erzählt, dass sie sich ohne ihre Waffe nackt fühle und manchmal sogar bei Intimitäten mit ihrem Mann vergesse, die Waffe abzulegen. Sie hat eine Glock – eine Pistole, die aus Österreich kommt. Und fühlt sich damit sicher.
Rund 1,5 Millionen Waffen jährlich werden in den zwei Glock-Fabriken in Kärnten, in Deutsch-Wagram und in Ferlach, produziert. Es ist verblüffend, was und wie Dokumentarfilmer Fritz Ofner und Co-Regisseurin Eva Hausberger in ihrem Film "Weapon of Choice" (Waffe der Wahl) zuwege bringen: Sie interviewen u.a. Waffennarren, Waffendealer, Polizisten im Irak, IS-Kämpfer, Hip-Hopper, die unzählige Songs mit "Glock" reimen – und für manche von ihnen ist das Glock nur ein anderes Wort für Pistole.
Auch jener Soldat, der als Erster in das Erdloch gekrochen ist, in dem Diktator Saddam Hussein gefangen genommen wurde, spricht vor der Kamera der österreichischen Filmer: Er ist kein Held, er ist ein psychisches Wrack. Die Pistole, die er Saddam abgenommen hat, war eine Glock. Sie wurde Präsident Bush geschenkt, der sie rahmen ließ – nun ist sie im Bush-Museum in Texas zu sehen.
Es sind so viele unglaubliche Momente und Aussagen in diesem Film, der unter anderem deswegen fasziniert, weil er über ein Phänomen berichtet, das hierzulande wenig bekannt ist. Denn hier kommt die Familie Glock – Firmengründer Gaston ist inzwischen 89 – meist in VIP-Spalten vor.
"Weapon of Choice", A 2017, 90 Min.
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film: