"Juliet, Naked": Entzückend patschertes Knistern mit Musik
Leichtfüßiges Nick-Hornby-Kino
Der Name Nick Hornby lässt Verehrer von dichten, kreativen und liebevoll gestalteten Komödien aufhorchen. Schließlich schrieb der Brite mit dem Charakter-Glatzkopf die Vorlagen zu "High Fidelity" (2000), "About A Boy oder: Der Tag der toten Ente" (2002) oder "A Long Way Down" (2014).
Nun läuft mit "Juliet, Naked" das neueste Werk, das auf einer seiner Geschichten beruht und mit Jesse Peretz von einem Regisseur adaptiert wurde, der mit der Serie "Girls" der Neurotik emanzipierter wie prekär engagierter New Yorkerinnen ein Denkmal setzte. Und diese Hornby-Geschichte hat alles, was man sich wünscht: Indie-Balladen, britischen Schick und Ironie, die Originale zusammenführt. Auf der einen Seite des Atlantiks den mysteriös untergetauchten Ex-Musikstar Tucker Crowe – der wundervolle Ethan Hawke –, auf der anderen Seite, in einem britischen Küstenkaff, Annie (entzückend verkopft: Rose Byrne). Es scheint sie nichts zu verbinden, außer Annies Freund, der Crowe beinahe erotomanisch verehrt.
Dank des Internets aber kommen sich die Britin und der Musiker emotional näher. Und man erkennt, dass real jeder von ihnen auf seine Weise feststeckt. Ihr Aufeinanderzugehen geschieht herrlich patschert bis unglücklich bizarr. Es hätte noch ausgereifter, dialogstärker sein können, aber "Juliet, Naked" ist und bleibt ein schön leichtfüßiger Film, der grauen Wintertagen Farbe verleiht. (nb)
"Juliet, Naked": USA/GB 2018, 105 Min., J. Peretz
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film: