Oh mein Gott, so viele Äpfel!
Die Saison der offenen Gartentür ist zu Ende, nach einigen hunderten Besuchern gehört der Garten nun wieder ganz und gar uns.
Die Besucher waren allesamt glückliche, zufriedene und vor allem äußerst nette Menschen. Sie schätzten es, dass wir die Gartentür öffneten. Wir: Das sind meine Frau, die ganz viele Kuchen bäckt, meine Tochter und meine Schwestern übernehmen die Verteilung und den Abwasch, und ich bin für die Beantwortung von hunderten Gartenfragen zuständig. Interessant war (wieder einmal), wie unterschiedlich die Leute reagieren. Die einen waren fast in Trance und kaum ansprechbar.
Sie setzten sich auf eine der Bänke und genossen Duft und Vielfalt. Die anderen waren emsig dabei, alle Sortennamen zu notieren, und gar nicht so wenige kamen aus dem Staunen nicht heraus: So viele Töpfe – wer gießt? Wer räumt alle weg? So viel Arbeit! Und dann noch so viele Äpfel! Oh, mein Gott, ich bin ganz fertig! Bei diesen offenen Gartentüren versuche ich den Gärtnern immer ein wenig von meiner Lebensphilosophie zu vermitteln. Erstens ist Garteln keine Arbeit, zweitens steht die Freude am Wachsen im Vordergrund. Es ist toll, wenn die Ernte großartig ausfällt! Was haben viele nicht letztes Jahr gejammert, als ein, zwei Äpfel an den Bäumen hingen...
Dass so mancher Besuch Spuren hinterlässt, hat mir eine Frau gestanden: "Ich bin das dritte Mal hier und hab daran gearbeitet, nicht mehr so genau zu sein!" Seither gibt es bei ihr (wie bei mir) Erdholler an manchen Stellen und Winden, die Sträucher erobern. Gelassenheit und Geduld! Oh mein Gott, ist das herrlich – auch ein Motto für den Gartensommer!