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Wo Träume auf Sand gebaut sind

Von Alexander Zambarloukos, 27. Mai 2017, 00:04 Uhr
Wo Träume auf Sand gebaut sind
"Coupe des Mousquetaires", die begehrteste Sandplatz-Tennis-Trophäe: Rafael Nadal kennt sie wie seine Westentasche. Der Mallorquiner hat neun Mal in Paris triumphiert. Bild: GEPA pictures/ Matthias Hauer

PARIS. Der Top-Favorit: Der Spanier Rafael Nadal würde mit seinem zehnten Paris-Triumph Geschichte schreiben. Der Herausforderer: Österreichs Star Dominic Thiem könnte im Viertelfinale auf Novak Djokovic treffen.

Es ist angerichtet im Tenniszentrum am Boulevard D’Auteuil. Paris steht ab morgen im Zeichen der French Open, die für Rafael Nadal unter dem Motto "La Decima" stehen. Auf jenem Sand, der das Produkt zerriebener Ziegelsteine ist, sind seine Träume gebaut. Das war schon vor seinem ersten von insgesamt 14 Grand-Slam-Titeln im Jahr 2005 der Fall.

In den nächsten beiden Wochen streckt der Mallorquiner, der am Samstag 31 wird, die Fühler nach seiner zehnten Trophäe in der Stadt der Liebe aus. Gelingt die magische Mission, wäre das auf Major-Ebene eine Weltpremiere in der offenen Ära. "Für mich ist es immer fantastisch, nach Paris zurückzukehren. Mit diesem Turnier verbinde ich so großartige Erinnerungen", strahlt Nadal, obwohl er in Roland Garros zuletzt drei Mal in Folge gescheitert ist.

"Der hat nicht viel gewonnen"

Wenn Boris Becker sagt, dass Wimbledon sein Wohnzimmer ist, dann müssen die French Open für Nadal so etwas wie ein privater Sandstrand sein. Von einer uneinnehmbaren Festung will "König Rafa" aber nichts wissen. Und das hat eher mit seiner Zurückhaltung zu tun als mit seiner jüngsten Niederlage. Im Viertelfinale von Rom ist ihm ein gewisser Dominic Thiem in die Quere gekommen. Also jener 23-jährige Lichtenwörther, dem es ehemalige Granden wie Becker, John McEnroe oder James Blake zutrauen, den Thron in Paris zu besteigen. Wenn nicht heuer, dann eben in der Zeit nach Nadal.

"Rafa ist der Favorit, keine Frage. Man kann jetzt nicht davon ausgehen, dass ich ihn immer schlage", sagte der als Nummer sechs gesetzte Thiem. Der "Dominator" bekommt es in Paris zum Auftakt mit dem Australier Bernard Tomic zu tun. "Der hat auf Sand noch nicht viel gewonnen", nimmt Thiem-Trainer Günter Bresnik das Los ziemlich gelassen.

Sein Schützling war gestern um 13.15 Uhr im Pressezentrum unter dem mächtigen Philippe-Chatrier-Court gleich nach Novak Djokovic dran, um Wortspenden zu servieren. Der Serbe, der Thiem im Paris-Semifinale 2016 geschlagen und zuletzt in Rom deklassiert hat, würde diesmal schon im Viertelfinale auf den Österreicher treffen. In der Runde der letzten vier könnte es zum Duell Thiem gegen Nadal kommen. Vorausgesetzt, es läuft perfekt.

"Ich schaue nur von Match zu Match, alles andere bringt nichts. Es kann so viel passieren", weiß Thiem. Aber allein die Tatsache, dass er zum "Media Day" gebeten wurde, beweist seinen Stellenwert.

Dort versammelten sich nämlich nur sechs Damen und sechs Herren – durch die Bank Sieganwärter. Mit einer Ausnahme.

Eine emotionale Rückkehr

Petra Kvitova ist keine Titelkandidatin, aber die Königin der Herzen. Die Tschechin feiert nach fünfmonatiger Pause ihr Comeback. Im Dezember 2016 hatte ein Einbrecher die 27-Jährige niedergestochen und schwer an ihrer linken Schlaghand verletzt.

Kurzzeitig musste Kvitova um die Fortsetzung ihrer Laufbahn bangen. Schön, wenn man die zweimalige Wimbledon-Siegerin jetzt wieder lächelnd durch die Gegend laufen sieht.

 

French Open in Zahlen

1,8 - Siegquote: Kann es nur einen geben? Für die Buchmacher ist der neunmalige Paris-Champion Rafael Nadal der unumstrittene Topfavorit auf die Trophäe „Coupe des Mousquetaires“ beim bedeutendsten Tennis-Sandplatzturnier der Welt. Dahinter folgen Titelverteidiger Novak Djokovic (4,0) und Dominic Thiem (10,0), der höher eingestuft wird als etwa der gesundheitlich angeschlagene Weltranglistenerste Andy Murray (12,0). Bei den Damen gilt die Rumänin Simona Halep (4,3) als heißeste Anwärterin auf die „Coupe Suzanne Lenglen“.

4 reine Tennis-Arenen sind größer als der berühmte Court Philippe Chatrier, der am Rand des Bois de Boulogne 14.911 Besuchern Platz bietet. Die Nummer eins ist in New York zu Hause. Das Arthur Ashe Stadium, Hauptbühne der US Open, fasst 22.547 Zuschauer.

17 Jahre wartet der französische Verband auf einen Heimsieg. Anno 2000 triumphierte Mary Pierce. Bei den Herren dauert die Durststrecke bereits 34 Jahre an. 1983 behielt Yannick Noah die Oberhand. Die French Open finden seit 1891 im Jahresrhythmus im 16. Arrondissement (Bezirk) statt. Gespielt wird auf „terre battue“, einer ziegelroten Asche.

20 Euro kosten die günstigsten Karten (für Nebenschauplätze). Die teuersten Tagestickets in einer separaten „Fan-Box“, in der Speis, Trank und ein kleines Geschenk auf die noble Klientel warten, sind ab 350 Euro zu haben.

22 Jahre liegt der bis dato einzige Grand-Slam-Titel eines Österreichers zurück. Thomas Muster (heute 49) schlug 1995 im Paris-Finale Michael Chang (USA) 7:5, 6:2, 6:4. Darüber hinaus erreichte der Steirer ein Mal das Semifinale (1990) und ein Mal das Viertelfinale (1998) in Roland Garros, wo sich die rot-weiß-rote Bilanz generell sehen lassen kann. Thiem (2016) und Jürgen Melzer (2010) standen im Semifinale, Petra Schwarz-Ritter (1994), Sylvia Plischke (1999) und Barbara Schwartz (1999) hatten es in die Runde der letzten acht geschafft.

34 Minuten dauerte das kürzeste Finale in der French-Open-Historie. Die Deutsche Steffi Graf, die mit dem neuen Djokovic-Coach Andre Agassi verheiratet ist, machte 1988 mit der Russin Natallja Swerewa kurzen Prozess und siegte 6:0, 6:0.

36 Millionen Euro und damit so viel wie noch nie beträgt das Gesamt-Preisgeld in Paris. Das ist ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Jahr 2016. Die Einzel-Triumphatoren dürfen sich über je 2,1 Millionen freuen, Barbara Haas musste sich als Verliererin der zweiten Quali-Runde mit 7000 Euro begnügen. Für Gerald Melzer blieben 14.000, nachdem er im Ausscheidungsfinale dem Amerikaner Bjorn Fratangelo 7:5, 6:7, 6:7 unterlegen war. Ein schwacher Trost.

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