Martina Franke: „Wieder einmal unter Franz Welser-Möst spielen“

Die Welser Musikschule erlebte mit Jahresbeginn einen zweifachen Neustart: Seit 7. Jänner unterrichten die 74 Lehrer ihre 2200 Schützlinge im wunderschönen Ambiente des renovierten Herminenhofes. Und am gleichen Tag hatte Martina Franke ihren ersten Arbeitstag als neue Direktorin. Sie folgt dem im März überraschend verstorbenen Peter Schneeberger nach.

Dabei wollte sich die Geigerin und Bratschistin gar nicht um den Posten bewerben, zumal sie gerade das Doktoratsstudium (Viola und Kulturmanagement) absolviert. Erst nach Ende der Doppelbelastung Studium und Unterricht hätte die 41-Jährige über eine Führungsaufgabe nachgedacht. Doch als der Welser Leiterposten mangels geeigneter Bewerber ein zweites Mal ausgeschrieben werden musste, ermutigten viele Kollegen die Thalheimerin. Sie bewarb sich und bekam prompt den Zuschlag.

In der Schule unterrichtet die kinderlose Musikerin bereits seit 17 Jahren. Den ersten Kontakt mit der Musikschule hatte die gebürtige Welserin allerdings im Alter von sieben Jahren: „Ich besuchte die Singschule von Wolfram Stelzer und lernte Blockflöte“, erzählt Franke. Mit neun Jahren wechselte sie zur Geige, die letztlich ihr Instrument wurde. Bei Stelzers Chor sang sie bis zum 19. Lebensjahr.

Seit 2005 ist Franke Fachgruppenleiterin für Streicher im Landesmusikschulwerk und damit für 152 Streicherlehrer Ansprechpartner zu Beginn der Berufslaufbahn, bei der Fortbildung und in fachlichen Fragen.

Franke musiziert seit 25 Jahren im Symphonie-Orchester Wels und verbindet damit auch ihren größten musikalischen Wunsch: „Wieder einmal unter Franz Welser-Möst spielen: Vor 18 Jahren hatte ich bei einem Benefiz-Konzert im Stadttheater das Vergnügen.“

Seit sechs Jahren gibt Franke als Leiterin auch beim Welser Jugendstreich-Orchester den Ton an.

Die kommunikative und ausdauernde Vollblutmusikerin ist ob ihrer neuen beruflichen Wirkungsstätte überglücklich: „Das ist eine tolle Bereicherung für Lehrer und die Schüler.“ Freilich schwang Wehmut mit, als sie am 6. Jänner ihr Büro im Schloss Pollheim ausräumte. „Es ist ein komisches Gefühl, ein Gebäude zu verlassen, in dem man mehr als 30 Jahre war. Und man vergisst einfach nicht, in welchem Zimmer man den ersten Unterricht bekommen hat.“

Musik ist ihr Leben, die Freizeit gehört aber Ehemann Günter und zwei Labradorhunden, die sie bei täglichen Spaziergängen auf Trab halten. „Das ist für mich toller Ausgleich, die Zeit zum Abschalten und zum Krafttanken.“ (müf)

Martina Franke

Beruf: Musikschuldirektorin in Wels
Wohnort: Thalheim
Geboren: 26. 2. 1968
Hobbys: Labrador-Hunde, Lesen, Skifahren

Nachgefragt

Musizieren ist für mich ...... Beruf und Berufung.
Beatles oder Rollings Stones: Beatles
Meine Lieblingsmusik: Mir gefällt so viel, ich bin total offen.
Ich ärgere mich über ...... Intoleranz.
Ich freue mich auf ...... meine neue Aufgabe.
Mein Lebensmotto: Optimistisch nach vorne schauen.
Taktlos: Wenn mir jemand die Tür vor der Nase zumacht
Als Kind wollte ich sein wie ... Sophia Loren.