Karl Lettner

Die Eltern von Karl Lettner führten in der Ortschaft Mettensdorf in Baumgartenberg das Wirtshaus "Untermühle". Für sie war klar, dass ihr Sohn das Wirtshaus übernimmt. "Für mich nicht", erinnert sich Karl Lettner. "Erst als mir das Thema Wein über den Weg gelaufen ist, habe ich zugestimmt", so der Mühlviertler. Mit diesem Spezialthema ist Lettner auf Schloss Fuschl in Berührung gekommen. Gäste wie Arnold Schwarzenegger und Peter Ustinov stiegen dort ab, die Promis wollten zum Essen guten Wein haben. Lettner ließ sich zum Diplomsommelier ausbilden, las viel über Wein und besuchte Weinmessen.

Immer wieder wurde der Gastronom und Haubenwirt mit Hochwasser konfrontiert, mehr als einmal überlegte er, von Mettensdorf wegzuziehen. 2002 hatte er das Hochwasser gleich drei Mal im Haus, bei der letzten Welle stand das Wasser einen Meter im ersten Stock. "Für meine Frau Maria und mich war nun klar, dass wir gehen", erinnert sich der Sommelier. Zwei Jahre lang suchten die Lettners und drei Kinder ein neues Zuhause. In Gramastetten haben sie ein idyllisches Plätzchen gefunden. "Wir müssen hier noch einiges tun", so der Mühlviertler. Gleichzeitig muss sein altes Haus in Mettensdorf abgerissen werden. Das Hochwasser und die Absiedelung beschäftigen Lettner und seine Familie immer noch, selten kommt er nach Baumgartenberg. "Hier werden nur alte Wunden aufgerissen", so der Weinkenner- und Liebhaber. In seinem Haus in Hals 8 will Familie Lettner Seminarräume einrichten. Karl will Weinseminare abhalten, seine Frau Mediationsseminare. Die Räume werden zudem vermietet. "Jetzt haben wir eine Perspektive für die Zukunft", sagt Lettner. In der Zwischenzeit bietet der Sommelier, der am liebsten Weißweine aus der Wachau und Rotweine aus Italien und Frankreich trinkt, Weinseminare außer Haus an. Erreichbar ist der Gramastettner unter Tel. 0699 / 17 12 81 00.

Weinkenner Geboren am 15. Februar 1970, in Bad Leonfelden die Gastronomie-Fachschule abgeschlossen. 1996 übernahm er von seinen Eltern das Gasthaus Untermühle in Baumgartenberg, das Wirtshaus wurde mit einer Haube ausgezeichnet. Zweimal nahm Karl Lettner an Sommelier-Weltmeisterschaften teil. In Tokyo wurde er Sechster, in Kanada von einer Jury zum "sympathischsten Sommelier" gekürt.

Das Mühlviertel ist für mich: Heimat mit schöner Landschaft. Die Leute sind stark und naturverbunden.

Am wohlsten fühle ich mich im MV: in der freien Natur und in guten Wirtshäusern. Man merkt, dass mir mein Wirtshaus sehr abgeht.

Ich vermisse im Mühlviertel: eine Lokal-Nachtszene wie in Linz. Wenn man so richtig fortgehen will, hat Linz einfach mehr zu bieten als manche Randgemeinde im Mühlviertel.

Stärken des Mühlviertels: sind die wunderschöne Landschaft und die schönen Flussläufe an der Rodl oder Aist. Dieses Landschaftsparadies ist wichtig zum Krafttanken und Wohlfühlen.

Wein aus dem Mühlviertel: könnte verstärkt kommen, wenn die Klimaveränderung so weiter geht. Bis 1870 gab's einige Weinbauern in Oberösterreich.

Wenn ich im MV ausgehe, besuche ich: den Schlagerwirt im Pesenbachtal, den Mühltalhof in Neufelden oder das Gasthaus "Mitten in der Welt" in Neußerling.