Landwirte unter Druck: "Am Ende müssen wir eine ordentliche Ernte liefern"
LINZ. Fachmesse Agraria Wels vom 23. bis 26. November: Wie kann die Landwirtschaft im Klimawandel ihren Aufgaben gerecht werden?
Die Landwirtschaft hat seit 1945 einen dramatischen Umbruch durchgemacht. Nun erhöhen die Digitalisierung und die Globalisierung das Tempo – und eröffnen neue Chancen. Klimawandel und Bürokratie funken dazwischen. Wo die Reise hingehen wird, ist Thema der größten Fachmesse Österreichs vom 23. bis 26. November, die Agraria in Wels.
Unumstritten ist, dass die Spezialisierung und Mechanisierung im Agrarsektor noch zunehmen werden. Im Gemüsebau rollen die ersten Roboter über die Felder. In Wels soll das Publikum schauen und begreifen können, welche Möglichkeiten sich im Stall und im Freiland eröffnen. Großen Raum wird Meinungsaustausch einnehmen, weil für die meisten Sparten mit der neuen EU-Agrarpolitik samt Umweltprogramm ab 1. 1. 2023 und mit den Umwelt- und Klimaschutzzielen des "Green Deal" neue, strenge Spielregeln gelten.
Die Inflationsfrage
Der gesellschaftliche Rahmen sei aktuell nicht sehr gut, sagt Michael Wöckinger, Rinderexperte der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer. Deren Beraterteams sind in Wels im Großeinsatz. Wöckinger konkret: "In der Tierhaltung und im Klimaschutz empfinden viele Bauern, dass es nur gegen sie geht." In der wegen des Landschaftsbildes bzw. des Tourismus sehr wichtigen Milchsparte seien die Preise zwar gestiegen, jedoch auch die Kosten. "Alles wird jetzt davon abhängen, wie der Konsum auf die Inflation reagieren wird", sagt Wöckinger. Leider sei ein Trend Richtung Billiglebensmittel spürbar. Die hohen Energiekosten werden auf den meisten Höfen erst 2023 durchschlagen. Im Vergleich zu anderen Sektoren ist die Landwirtschaft jedoch gut gerüstet. Viele Betriebe gewinnen ihren Strom aus der Sonne und Wärme aus ihrem Holz.
In der Tierhaltung sind die Herausforderungen breit, weil Nichtregierungsorganisationen mehr Tierwohl durchgesetzt haben, etwa das Verbot der Anbindehaltung bei Rindern. Schweinehalter sind beunruhigt, weil sie in ihren Ställen mehr Platz bieten und die Vollspaltenböden beseitigen müssen. "Panik ist absolut fehl am Platz", sagt Hans Schlederer, Geschäftsführer des größten Schweinevermarkters, der österreichischen Schweinebörse. Es gebe Übergangsfristen bis 2039, und die Politik habe die Fördertöpfe für Investitionen gefüllt. Die Agraria zeige technische Lösungen.
Krisensichere Schweinemast
Auch in Österreich steigen Bauern aus der Zucht oder Mast von Schweinen aus. Dabei ist die Sparte aufgrund tierfreundlicher Betriebsgrößen gut vorbereitet auf die Regulierungsschritte. Die Bauern haben im Schnitt zu 80 Prozent Eigenfutter, brauchen nur wenig teures Futter zukaufen, erzeugen mit den Tieren einen Großteil des Düngers. Schlederer: "Wir haben vor zehn Jahren gemeinsam für 600 Schweinehalter Photovoltaikanlagen beschafft. Die meisten heizen mit Hackschnitzeln. Da sind die hohen Energiepreise nicht mehr so relevant." Die spezialisierte Mastindustrie in anderen Ländern ist von hohen Preisen stärker betroffen und hat mangels eigener Futterflächen Probleme mit der Gülleentsorgung und mit Emissionen. "Ich empfehle relative Gelassenheit. Die anderen müssen erst dort hin, wo wir mit unserer Kreislaufwirtschaft schon sind", sagt Schlederer.
Ähnlich hoffnungsvoll seien die Perspektiven, trotz des Kosten- und Regelungsdrucks, in der Pflanzenerzeugung, sagt Ackerbauexperte Helmut Feitzlmayr. Ein Grund sei auch hier, dass Tierhalter für ihre Felder Eigendünger hätten. Werden bei den viehlosen Ackerbauern 2023 die Ernten einbrechen, weil sie teuren Dünger sparen? "Unsere Betriebe haben sich rechtzeitig gut eingedeckt", sagt Feitzlmayr. Mittelfristig bereite der Mangel an teurem Phosphor und Kali Sorgen.
Die Sojabohne als Modefrucht
Absolute Modefrucht ist die Sojabohne: Sie werde wohl 2023 die magische Grenze von 100.000 Hektar Anbaufläche überschreiten (2021 67.000), weil sie in ihren Wurzelknollen den Stickstoffdünger selbst erzeugt. Ein Plus sei, dass die Saatgutwirtschaft immer bessere, regional angepasste Sorten entwickle, sagt Feitzlmayr. Die Ansprüche wachsen, weil die EU den Dünger- und Pflanzeneinsatz beschränkt. Wie sehr es gelingt, Ackerpflanzen mit Selektion gegen Pilze, Unkraut und tierische Schädlinge und gegen Klimaextreme wie Trockenheit, Sturm und Starkregen zu schützen, muss sich erst zeigen. "Immer mehr Wirkstoffe werden verboten, weshalb wir immer stärker mit Resistenzen kämpfen", sagt Feitzlmayr. Wo zu fein dosiert werde, erhole sich das Unkraut und werde gegen Wirkstoffe immun. Hinzu komme ein Übermaß an Bürokratie. Regeln seien recht und gut, aber am Ende erwarte die Gesellschaft vor allem "ordentliche Ernten", sagt der Pflanzenbauexperte.
Welche Technik unterstützen kann, wird in Wels zu sehen sein, etwa punktueller Einsatz von Nährstoffen und Pflanzenschutz, digital gesteuert. "Das ist zwar alles noch nicht reif für die breite Praxis, aber das muss in den nächsten Jahren umgesetzt werden." Schon in der Spur ist moderne Hacktechnik, die Unkraut ohne Chemie zentimetergenau bekämpft.
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Die Bauern haben in der EU keine Lobby. Auch sie sollten endlich verschwinden wie die kleinen Unternehmer. Mit der unfinanzierbaren Energie für Klein- und Mittelbetriebe kommen die multinationalen Konzerne ihrem Ziel endlich näher.
In allen Wirtschaftsbereichen muss man heute den Beschäftigen mit 20 und 30 Wochenstunden entgegenkommen, sonst bleiben die Menschen lieber zuhause. Unsere tüchtigen Bauern aber sollen gefälligst sieben Tage die Woche arbeiten.
Also der Schlederer hat wirklich keine Ahnung vom Bauernhof.
Unseren Bauern wird’s erst dann besser gehen, wenn sie für ihre Arbeit zumindest halb so gut bezahlt werden, wie die Konzerne. Die Konsumenten hätten es in der Hand. Auf die EU-Politik ist jedenfalls kein Verlass, da kann der Minister noch so sympathisch sein und kämpfen.
Nur werden nicht mehr Viele Übrigbleiben dann ist es aber zu Spät. Stall bauen, Lagerhallen bei den Preisen und auch KMUS ein Horror derzeit.
Herzlichen Dank Liebe Tierschützer(BAuernHetzer) und NGOS!
NGOS, ÖVP Minister und Grüne im Anhang. Mit den Druck und Gesetzen für mehr Tierwohl werden ab nächstes Jahr auch viele Stalltüren zugemauert werden und nur mehr einige Vollgasbetriebe Übrigbleiben im Ort. Zur Auswahl stehen Verwaldung, Aufforstung oder Grund einfach so liegen zu lassen. Verpachtet an Vollgasler (Grossbetrieb) wird nicht, da soll lieber die Natur wachsen für Bienchen und Co.
Der Fremdenverkehr wird seine Freude haben wenn Wolf und Bär auch die Almwirtschaft zusperrt. Die Versorgung macht dann bald der Importeur aus Südamerika. In Europa noch Landwirtschaft zu betreiben in Zukunft ist für die Jungen nicht mehr Attraktiv.
Die Entwicklungen sind leider nicht mehr aufzuhalten aufgrund Falschverstander Tierwohl und Umweltlobby.
Besonders die Krone mit Entfellener und VGT haben sich im Bauernpashing bei der Bekämpfung der Anbindehaltungen und Spaltenböden hervorgetan.
Auszug aus einem Schreiben eines mir bekannten Bauern im Alter von 5o die nicht wissen wie es weitergeht wenn Ihnen 2025 keine Milch mehr abgenommen wird bzw. Fleisch. Strick oder Psychopharmaka? Mit den Gesetzlichen Bestimmungen wären sie bis 2030 noch ausgekommen und ab in Pension so stehen viel zwischen 50 und 60 Jahren vor dem Dilema was tun. Neu einen Stall zu bauen in diesem Alter tun sich viele nicht mehr an. Das Resultat werden wir bald sehen mit Neuen Öpul gibts Lebensmittel aus Südamerika.
falsche Partie gewählt?
Wieder einmal ein hochgeistiger Eintrag von Teja wie so oft!!
„Schwarze Kohle“ erzeugen
Wie man aus Regenwasser und Windkraft „schwarze Kohle“ mach, zeigt mir diese Woche die O.Ö. Energie AG. Mein Strom besteht (lt. Vorjahresabrechnung) aus: 80 % Wasserkraft, 12 % Windenergie, 4 % Biogas, 3 % Photowolt….. Andere Energieversorger haben die Preise drastisch erhöht, es muss nachgezogen werden – Erhöhung des Arbeitspreises um +217 %.
Auch in NÖ wird nach der Wahl wahrscheinlich das Gleiche passieren. Da können in Zukunft problemlos viele weitere unfähige Partei-Günstlinge (Manager) und Politiker mit weit überbezahlten Posten versorgt werden, …....…oder?
Könnten nicht auch die Landwirte auf reine Energieerzeugung umstellen und auch solche „Preissprünge mitmachen, wer braucht noch günstige Lebensmittel?
Nur mehr bio bitte
Die Reduktion der Produktion in der produktivsten Region der Erde (rund um den 48. Breitengrad) ist ein Verbrechen an der Natur, da die Produktion in Gebiete abwandert, wo wenig Kontrolle stattfindet oder neue Gebiete erschlossen werden (BRasilien,...).
Pflanzenschutzmittel ist ein schöner Name für Gift
Und Kunstdünger wird aus Erdgas gemacht , sehr sehr viel Gas
Das gleiche Gift das sich in Waschmittel Putzmittel und Kosmetikartikel befindet!!!!!
Ich nehme nicht an, dass Sie ausgebildeter Chemiker sind, sonst würden sie keinen solchen Unsinn schreiben.
Was ist mit Triazinen als Aufheller in Waschmittel???
Demeter du brauchst mich nicht blöd hinstellen, weil so geistreich bist du nicht!!!
Mein Kommentar bezieht sich auf Grannysmith.
Bevor wir über bessere Klimabedingungen in Österreich leben, sollen alle Länder auf das gleiche Niveau gebracht werden. Das würde viel mehr bringen als diese endlosen Diskussionen
In Österreich *reden ....
Alte Bauernweisheir:
„Hl Sebastian, verschon unser Haus, zünd‘s andere an!“
Das ist doch der Florian, oder?
das ist der Florian
Ich lebe in Österreich und erwarte dass hier in diesem schönen Land LEBENSMITTEL und KEINE NAHRUNGSMITTEL produziert werden. Wie das geht wissen die Bauern ohnehin.