Aus Siemens VAI wurde Primetals: "Linz ist der wichtigste Standort"
LINZ. Die Siemens VAI hat mit Mitsubishi Heavy Industries nicht nur einen neuen Mehrheitseigentümer, sondern auch einen neuen Namen. Primetals hat den Hauptsitz nun in London. Standortchef in Linz ist Heiner Röhrl. Im OÖNachrichten-Interview gibt er ein Bekenntnis zum Standort Linz ab.
OÖNachrichten: Was bedeutet die Sitzverlegung der Zentrale nach London für das Unternehmen generell, die Mitarbeiter speziell und den Standort Linz?
Röhrl: Auf das operative Geschäft hat die Verlegung der Zentrale kaum Auswirkungen. Der Sitz der Geschäftsaktivitäten und die jeweilige globale Geschäftsverantwortung werden an den Hauptstandorten in Linz, Erlangen, Tokio und Hiroshima verbleiben. Auch für die Mitarbeiter ändert sich in Linz dadurch wenig. Im Headquarter werden 50–70 Mitarbeiter beschäftigt sein. Neben dem fünfköpfigen Vorstand werden dort vor allem die Leitungen zentraler Funktionen wie Personal, Finance, Sales oder Communications & Marketing ihren Sitz haben.
Welche Bedeutung hat der Standort Linz noch?
Linz ist der wichtigste Standort des Unternehmens. Fünf von zehn Geschäftssegmenten werden das Weltgeschäft von hier aus betreiben: Stahlerzeugung und Langprodukte, Umweltlösungen, Strangguss und Metallurgische Services. Geballtes Know-how und jahrzehntelange Erfahrung im Anlagenbau machen den Standort Linz weiterhin zu einer der tragenden Säulen des Unternehmens. Wir haben hier am Standort eine Weltklasse-Belegschaft.
Warum wird auf den Markennamen VAI künftig verzichtet?
Alle, die im Zusammenhang mit unserem neuen Firmennamen und unserer neuen Marke Sorge um den Verlust des Namens VAI haben, kann ich beruhigen: VAI wird nicht verschwinden. Es bleibt ein integraler Bestandteil von Technologie- und Produktnamen und wird deshalb weiterhin als bekannte Empfehlung etwa in Produktbroschüren und Vertriebsunterlagen zu finden sein. Die neue Firmenmarke "Primetals Technologies" kombiniert die englischen Worte "Prime" für höchste Qualität, "Metals" für den Fokus der Geschäftstätigkeit und "Technologies" für die Stärke, die aus der Partnerschaft dieser beiden starken Anbieter resultiert.
Mit wie vielen Mitarbeitern startet das "neue" Unternehmen?
Weltweit sind es 9000 Mitarbeiter, am Standort Linz zirka 1600.
Wird es einen weiteren Mitarbeiterabbau geben?
Im Moment sind keine weiteren Restrukturierungsmaßnahmen geplant.
Wie lange wird Siemens im Joint Venture noch engagiert bleiben?
Diese Frage stellt sich für uns nicht. Primetals Technologies wird ein führender, innovativer und weltweit aktiver Technologie-Anbieter und ein zuverlässiger Partner für seine Kunden sein, hinter dem zwei starke Muttergesellschaften stehen.
Wie ist die Auftragslage, wie entwickelt sie sich gegenüber dem Vorjahr?
Unser Geschäft bewegt sich seit zirka zwei Jahren in einem wettbewerbsintensiven internationalen Umfeld. Dennoch hat die ehemalige Siemens VAI das Jahr 2014 recht ordentlich abgeschlossen. Sowohl beim Umsatz als auch beim Auftragseingang und Ergebnis haben wir über den Erwartungen abgeschlossen. Auch unser Auftragsbestand ist solide. Das ist ein gutes Fundament für die Jagd nach neuen Aufträgen, die natürlich auch im laufenden Geschäftsjahr Priorität haben muss.
Welche Perspektiven hat der Walzwerkbereich in Linz (im Vergleich zu den Kompetenzen bei Mitsubishi)?
Für unser Walzwerkgeschäft geht es nicht um "entweder hier oder dort", sondern – wie für das Gesamtunternehmen auch – darum, dass wir bestehende Stärken ausbauen und uns ergänzen. Linz wird weiterhin auch beim Thema Walzen ein wichtiger Standort mit vielen Kompetenzen und Mitarbeitern bleiben, auch wenn die Leitung der entsprechenden Segmente zukünftig in Japan liegen wird. Innovationen wie das Arvedi-ESP-(Endless Strip Production-)Verfahren, eine Technologie zur Koppelung des Walz- und Stranggießprozesses, beweisen ja, dass wir von Linz aus Innovationen vorantreiben, die wesentliche Kundenvorteile bringen.
Sie sind seit Anfang Jänner Mitglied des Vorstandes bei Primetals Technologies und gleichzeitig Standortleiter in Linz. Wie geht es Ihnen in Ihren neuen Funktionen?
Ich fühle mich am ehesten wie ein Abfahrtsläufer im Ski-Weltcup, kurz bevor er die "Streif" hinunter- fährt. Ich habe ziemlichen Respekt vor dieser Aufgabe, weiß ein starkes Team hinter mir und freue mich auf die bevorstehende Herausforderung. Und unser Anspruch ist, dass wir auf dem "Stockerl" stehen, möglichst weit oben.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Als Bayer mit Familienwohnsitz am Chiemsee habe ich die bayrischen und österreichischen Berge immer vor Augen. In meiner Freizeit bin ich gerne in der Natur und gehe Bergsteigen. Wenn es die Zeit zulässt, gehe ich auch Segeln.
Heiner Röhrl (48)
Der Bayer ist eines von fünf Vorstandsmitgliedern des neuen Joint-Ventures Primetals, in dem die Siemens VAI aufgeht, und leitet dazu auch den Standort Linz. Er spielte einst in der deutschen Jugend-Nationalmannschaft Basketball.
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Nein, Wien wird immer die Zentrale bleiben blabla und halbes Jahr später war es Deutschland und noch halbes Jahr später Frankreich - nur die Geschäfte gingen in der Zeit um 60% zurück da die Firmenverwaltung schon so groß war das die sich locker alleine beschäftigen konnten und die Kunden nur noch störten.
wenn dann Förderungen wegfallen sind auch die Firmen weg.
sind weggefallen?
Vergleich mit Fussball:
Hier wird auch immer wieder bestätigt von der sportl. Leitung wenn Trainer auf Abschußliste ist nach einigen Niederlagen "der Trainer wird sicher nicht ausgetauscht"
Schön und nett spricht er der Herr Vorstand, mal sehen was in drei Jahren von Primetals in Linz noch übrig ist!
ist aber sicher nicht er verantwortlich.
Sein Vorgänger? Sein Vorvorgänger? Die Vorstände wechseln sowieso, bevor die "Frucht" ihrer Arbeit sichtbar ist.
Das sollte man wissen.