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Eine Karriere im Zeichen des Umweltschutzes

Von Jasmin Bürger, 04. November 2021, 00:04 Uhr
Porträt Eine Karriere im Zeichen des Umweltschutzes
Bild: Interspot

Monika Langthalers Weg von der Au-Besetzung zur Politik, Pionierin für Nachhaltigkeitsberatung und Leiterin einer Klimainitiative.

Sie sei als Jungpolitikerin "vollkommen naiv" gewesen: "Ich habe geglaubt, jetzt verändern wir Österreich und dann die Welt." So erinnert sich Monika Langthaler heute an ihre Anfänge als Nationalratsabgeordnete zurück. Es war 1990, die Grünen waren zum zweiten Mal ins Parlament gewählt worden und die damals 25-jährige Niederösterreicherin die jüngste Mandatarin.

Schnell merkte Langthaler, dass man als kleine Oppositionspartei wenig Gestaltungsspielraum hat. Mit einem "großen Brocken Idealismus" versuchte sie dennoch, zumindest Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz zu schaffen.

Nach zehn Jahren hatte sie genug von der Politik – zum einen wegen der geringen Gestaltungsmöglichkeiten, zum anderen hatten sie auch parteiinterne Scharmützel aufgerieben. Die Trennung von der Partei erfolgte aber im Guten – und beruflich blieb Langthaler den grünen Themen treu: Mit einem Partner gründete sie im Jahr 2000 das Beratungsunternehmen brainbows, mit dem Ziel, Nachhaltigkeit in der Wirtschaft zu etablieren: "Wir waren Pioniere und haben für etliche große Unternehmen die ersten Nachhaltigkeitsberichte aufgesetzt." Nach den Bundesforsten als erstem Kunden folgten Unternehmen wie OMV, Verbund, Post, ÖBB und Telekom der Idee. Damals, sagt Langthaler, sei es "sehr schwer" gewesen, den Umweltgedanken in der Wirtschaft zu verankern und "Unternehmen klarzumachen, dass das nicht nur eine PR-Aktion ist".

Sie selbst begann sich schon früh und noch abseits politischer Pfade für das Thema zu interessieren: "Mein Interesse für Umweltschutz war naturwissenschaftlich begründet", erzählt die Tochter eines VP-Gemeinderats und ehemalige Klosterschülerin. "Ich wollte wissen und verstehen, wie Ökosystem und chemische Prozesse funktionieren, welche Auswirkungen das menschliche Handeln auf die Natur hat." Folglich studierte sie erst technische Chemie und dann in London Umweltmanagement, um zunächst an der Uni Wien und später am Ökologieinstitut zu arbeiten.

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Bild: oön

Als Schlüsselerlebnisse für ihr Engagement nennt sie zum einen die Lektüre des Buchs "Im Anfang war der Wasserstoff" von Hoimar von Ditfurth – und zum anderen die Besetzung der Hainburger Au 1984, wo Grüne schon eine Rolle spielten. Zum harten Kern der Au-Besetzer gehörte die damals 19-jährige Langthaler aber nicht: Sie sei "tageweise rausgefahren", um die Proteste gegen das geplante Wasserkraftwerk zu unterstützen, erzählt sie.

Aktivismus als Sprungbrett

Als Sprungbrett in die Politik diente Aktivismus auf einer anderen Baustelle: Als Gerüchte aufkamen, dass auf Deponien bei der Mitterndorfer Senke, einem Grundwasserreservoir in Niederösterreich, Aluminiumschlackenstaub entsorgt werde, holte sich Langthaler Proben. Weil sie das Betriebsgelände illegal betreten hatte, klagte der Deponiebetreiber. Mit mehreren TV-Auftritten machte Langthaler auf die Causa – und die junge Ökopartei auf sich – aufmerksam. Die Klage gegen sie wurde später fallen gelassen. Gerade im Bereich Abfallwirtschaft sieht die Mutter eines 14-jährigen Sohnes auch ihre größten politischen Erfolge, hier habe es in ihrer Parlamentszeit Fortschritte gegeben.

Dass ein Einweg-Pfand auf Plastik eben erst beschlossen und 2025 eingeführt werden soll, findet Langthaler zwar viel zu spät, insgesamt kann sie der Regierungsbeteiligung der Grünen aber einiges abgewinnen. Klimaticket, Erneuerbare-Energie-Gesetz und auch die ökosoziale Steuerreform seien wichtige Schritte. Großer Wehmutstropfen ist der Einstiegspreis für eine Tonne CO2: "30 oder 35 Euro haben null Lenkungseffekt, der Preis müsste dreimal so hoch sein", sagt Langthaler, die sich schon in ihrer Abschlussarbeit in London mit CO2-Handelssystemen befasste.

Die Bedeutung des Klimaschutzes sei weltweit in der Wirtschaft nun zwar weitgehend anerkannt, "doch was das Erreichen der Klimaziele bedeutet, ist vielen noch nicht einmal annähernd bewusst", sagt sie. "Der Green Deal der EU bedeutet eine industrielle Revolution, wenn Österreich es wirklich schaffen will, bis 2040 klimaneutral zu werden, dann bleibt kein Stein auf dem anderen", so die Expertin.

Widerstand gebe es durchaus, vor allem von Unternehmen, die an alten Systemen und Technologien verdienen, aber auch seitens der Wirtschaftskammer, "die alte Systeme verteidigt". Als Beispiel nennt sie die Idee von Wasserstoffmotoren: "Das ist Unsinn, wir brauchen allein zur Dekarbonisierung der Industrie so viel grünen Wasserstoff, dass noch keiner weiß, wo der herkommen soll."

Gerade hier lägen für Unternehmen aber auch Chancen: Ein Windkraftwerk oder Photovoltaikanlagen ließen sich, neben dem normalen Betrieb, schnell errichten. Gerade Oberösterreich hätte hier noch "großen Aufholbedarf".

Ganz auf Bewusstseinsbildung ausgerichtet ist Langthalers Einsatz für die Klimainitiative von Arnold Schwarzenegger. Seit zehn Jahren ist sie für den Ex-Gouverneur von Kalifornien als Direktorin dieser Initiative tätig und organisiert einen jährlichen "Austrian Summit".

Am Beginn der Zusammenarbeit lieferte Schwarzenegger ein taugliches Leitmotiv für alle Bemühungen um Umwelt- und Klimaschutz: Als Langthaler ihm bei einem ersten Treffen ihre Ideen für die Initiative vortrug, antwortete er nur: "Do it."

Werbung fürs Klima

Die "Schwarzenegger Climate Initiative" setzt sich für Klimaschutzlösungen ein. Seit 2017 organisiert Monika Langthaler in diesem Rahmen die Klimaschutzkonferenz " Austrian World Summit" in Wien. Exil-Österreicher Arnold Schwarzenegger als Gründer traf dabei zuletzt auf Klimaaktivistin Greta Thunberg.

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