Nachhaltiges Wirtschaften steigert die Kreditwürdigkeit
WIEN. Banken müssen künftig bei der Kreditvergabe ESG-Kriterien beachten; ein großer CO2-Fußabdruck macht die Fremdfinanzierung teurer.
Auf die Kreditvergabe der Banken hat die Nachhaltigkeitsperformance von Betrieben bereits jetzt Auswirkungen, obwohl die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung erst mit dem Geschäftsjahr 2025 kommt.
"Alle Unternehmen, die auf Fremdfinanzierung angewiesen sind, sollten sich spätestens jetzt intensiv mit den ESG-Kriterien auseinandersetzen", sagt Julia Leeb, Partnerin und Expertin für Unternehmensfinanzierung bei der Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO.
"Banken prüfen bei Kreditvergaben schon jetzt, ob Unternehmen bestimmte ESG-Kriterien erfüllen", sagt Leeb. Es liege im Interesse der Banken, nachhaltig agierende Unternehmen als Kunden zu präferieren, da die Bewertung ihrer Schuldner auch in die eigene Bewertung einfließe, so Leeb.
Basis dafür ist die Taxonomie-Verordnung der EU, eine Art Katalog für klimafreundliche Investitionen. Die gelten bei den Banken aber nicht nur bei der Kreditvergabe, sondern auch bei der Geldanlage. Hier hat dieser Katalog jedoch Irritationen ausgelöst, weil auch Investitionen in Atom- oder Gaskraftwerke unter bestimmten Umständen als nachhaltig eingestuft wurden.
Nachhaltige Investmentfonds erfreuen sich zwar steigender Beliebtheit bei den Anlegern. Was nachhaltig ist, sei aber nicht eindeutig geregelt, kritisiert auch die Finanzmarktaufsicht. So besteht nach wie vor die Gefahr von "Greenwashing". Anleger müssen daher genau prüfen, wie "nachhaltig" ein Fonds tatsächlich ist, bevor man sein Geld dort investiert.