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Nach der Pleite von Thomas Cook: Wer holt die Urlauber zurück nach Hause?

Von Hermann Neumüller und Roland Vielhaber, 24. September 2019, 00:04 Uhr
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Bild: (REUTERS)

LINZ / WIEN. 4600 österreichische Urlauber hängen laut Konzern in der Luft

Habe ich überhaupt einen Rückflug? Muss ich das Hotel wirklich noch einmal bezahlen? Das Aus des britischen Tourismus-Konzerns Thomas Cook bekamen gestern weltweit 600.000 Touristen zu spüren. Nach den Milliardenverlusten und der Zahlungsunfähigkeit des in London börsennotierten Reiseveranstalters hängen auch Tausende Urlauber aus Österreich in der Luft. So befanden sich laut Thomas Cook gestern 4600 österreichische Gäste in den Zielgebieten.

OÖN-TV: Was betroffene Touristen jetzt tun sollten

Gestern, 14 Uhr, im Linzer Reisebüro Reisewelt: Beraterinnen telefonieren mit Kunden auf Mallorca und in Griechenland – und beruhigen. "Die Kosten werden zurückerstattet. Nehmen Sie die Belege mit." Der Transfer zum Flughafen muss neu organisiert, die Flüge müssen bezahlt werden. Die Reisenden reagieren unterschiedlich auf das Chaos: Die einen sind nervös, andere haben im Urlaub noch nichts von der Pleite gehört.

Ein finanzieller Schaden?

Den Kunden bleibt neben all den Unannehmlichkeiten ein Trost: Thomas Cook Austria ist gegen die Insolvenz abgesichert, 22 Millionen Euro liegen im Topf. "Ich gehe davon aus, dass das reicht. Den Kunden entsteht kein finanzieller Schaden, das ist das Allerwichtigste", sagt Reisewelt-Geschäftsführer und stellvertretender WKOÖ-Obmann der Reisebüros, Felix König. "Wir suchen jetzt den Kontakt mit den Leuten in den Zielgebieten, dann mit Kunden, die die nächsten 14 Tage abreisen wollen."

Raphael Scheiblhofer von Moser-Reisen sagt: "So wie es ausschaut, sind wir mit einem großen blauen Auge davon gekommen. Nicht auszudenken, wenn der Bankrott im Sommer zur großen Urlaubszeit passiert wäre."

So waren es laut Thomas Cook gestern nur 400 österreichische Urlauber, die die Heimreise antraten. 400 sollen es heute sein.

In Österreich ist Thomas Cook der drittgrößte Anbieter von Pauschalreisen nach TUI und Rewe Austria Touristik. Der Veranstalter betreut jährlich rund eine Viertelmillion Reisende.

Die österreichische Thomas Cook gehört zu 100 Prozent zur deutschen Gesellschaft (Thomas Cook Touristik GmbH). Diese wiederum gehört den Briten, denen 226 Millionen Euro zur Rettung fehlten. Diese wären zu einem bereits ausgehandelten 900 Millionen Euro schweren Rettungspaket hinzugekommen. Thomas Cook verhandelte zum einen mit dem chinesischen Mischkonzern Fosun, der den TUI-Konkurrenten übernehmen wollte, zum anderen mit Banken und Anleihegläubigern. 21.000 Mitarbeiter des Konzerns sind betroffen, in Österreich hat man 60 Mitarbeiter.

 

 

 

Wie geht es weiter?

Rückholaktionen liefen in ganz Europa an. So sind in Griechenland 50.000 Touristen von der Insolvenz des Konzerns betroffen. Auch in Großbritannien wurde man aktiv. 150.000 Urlauber werden nach Hause geholt. Die Türkei hat nach der Thomas-Cook-Pleite ein millionenschweres Kreditpaket angekündigt, um die von der Insolvenz betroffenen einheimischen Firmen zu unterstützen.

Wie es weiter geht? Gernot Fieber, Konsumentenschützer bei der Arbeiterkammer Oberösterreich, kann Kunden, die Reisen gebucht haben, nur eines raten: "Abwarten und täglich informieren."

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Bild: (APA/AFP/JOHN MACDOUGALL)

 

Gut zu wissen

Können Reisende den Urlaubsort verlassen?

Pauschalreisende sollten damit rechnen können, wieder nach Österreich geflogen zu werden. Allerdings nötigen Hotels die Kunden teilweise zum Bezahlen der Übernachtungen, weil Thomas Cook das Geld erst zwei bis drei Monate nach dem Aufenthalt der Urlauber zahlt.

Wie sollen sich Hotelgäste verhalten?

Die Rechnungen mit nach Hause nehmen und mit dem Reisebüro Kontakt aufnehmen. Achtung: Die Einreichfrist ist nach acht Wochen zu Ende.

Die Absicherung?

Laut Robert Steiner, Geschäftsführer der Fachgruppe Reisebüros in der Wirtschaftskammer OÖ, sind die Kunden von Thomas Cook in Österreich gut abgesichert: „Die Österreich-Tochter hat eine Versicherungssumme von knapp 22 Millionen Euro für den Fall einer Insolvenz hinterlegt.“

Die Firmengeschichte

1841 - Gründer der Pauschalreise: Der Tourismuskonzern gilt als Begründer der Pauschalreise. Am 5. Juli 1841 brachte der Baptistenprediger Thomas Cook 570 Personen mit einem Sonderzug von Leicester nach Loughborough zu einer Veranstaltung gegen Alkoholmissbrauch.

1872 - Die erste Weltreise: Der Firmengründer führte die erste Weltreise über 40.000 Kilometer durch. Dauer: 222 Tage, Kosten: 300 Pfund (in heutigem Wert 35.000 Euro). Schon 1869 veranstaltete Cook die erste Nil-Kreuzfahrt mit einem Dampfer.

1928 - Besitzverhältnisse: Bis 1928 war das Unternehmen in Familienbesitz, danach ging es durch mehrere Hände von französischen, deutschen und englischen Konzernen. Mit der Übernahme des britischen Reiseveranstalters MyTravel ging das Traditionsunternehmen 2007 an die Londoner Börse.

2012 - In Schieflage: Mehrere Banken retteten den Konzern nach immensen Abschreibungen auf das britische Geschäft und IT-Systeme mit frischem Geld vor dem Untergang. Dadurch saß das Unternehmen auf einem Schuldenberg in Milliardenhöhe und ächzte unter hoher Zinslast.

2019 - Das Ende: Heuer stieg der chinesische „Club Med“-Eigner Fosun ein, um das Unternehmen mit frischem Geld vor dem Aus zu retten. Diese Operation misslang, weil zuletzt 200 Millionen Pfund fehlten.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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barzahler (7.595 Kommentare)
am 25.09.2019 11:59

Soweit ich das als selten Reisender und dazu indivial haben wir in Österreich ein Reise- sicherungssystem , wo unsere Reisbüros an eine Versicherung einzahlen. Wenn das andere Länder nicht haben, dürfen die Landsleute ( angeblich kostet in GB es dem dortigen Staat = den Inselbewohnern € 100 Mio € ) blechen. Diese Megapleite wird wohl den Billigtourismus ein bisserl durchrütteln.

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( Kommentare)
am 24.09.2019 17:16

Greta holt sie mit dem Schlauchboot ab. Damit die Umwelt nicht belastet wird.

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IsabellApril (350 Kommentare)
am 24.09.2019 14:51

Es wird doch wohl keiner im Ernst geglaubt haben, dass es mit diesen Billig-Flügen so weiter geht und das immer auf Kosten vieler Anderer. Einige sind die Gewinner, aber es gibt viel mehr Verlierer.
Sie können jetzt alle mit der Bahn nachhause fahren und sehen viel mehr von unserem schönen Europa.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 24.09.2019 17:47

von ISABELLAPRIL

Sie können jetzt alle mit der Bahn nachhause fahren und sehen viel mehr von unserem schönen Europa.

jooooo genau ,de Chinesen Züge kumman eh direkt per Bahn noch WEAN ...😜😜😜

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Atasta (621 Kommentare)
am 24.09.2019 05:27

Das kommt von Masse statt Klasse! Vielleicht müssen ja auch ein paar Chinesenbusse zu Hause bleiben, dann kann das Salzkammergut endlich einmal wieder durchatmen!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 24.09.2019 09:13

Na, ATASTA, welche Urlaube leisten Sie sich denn - bei so dummem oder doch nur neidigem Geschreibsel?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 24.09.2019 05:09

Flugtaxi ...😜😜😜

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max1 (11.582 Kommentare)
am 24.09.2019 07:15

Noch besser klimafreundliche Elektrodrohen.

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