Heimische Banken bleiben in der Krise stabil
WIEN. Höhere Kreditrisiken drücken zwar die Gewinne der Geldinstitute, es bleibt aber genug Eigenkapital.
Zählten die Banken in der Finanzkrise 2008/09 zu den Sorgenkindern der Volkswirtschaften, sind sie zumindest in Österreich jetzt Säulen für eine Stabilisierung. Das geht aus dem jüngsten "Financial Stability Report" hervor, den die Nationalbank (OeNB) alle sechs Monate herausgibt.
Die aktuelle Krise werde die Kreditrisiken zwar steigen und die Gewinne damit sinken lassen. Die Finanzinstitute sollten das aber gut überstehen und die Unternehmen weiterhin mit ausreichend Krediten versorgen können, sagten gestern Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann und sein Vize Gottfried Haber bei der Präsentation des Berichts.
Die Nationalbank rechnet bei steigenden Insolvenzzahlen und Kreditausfällen mit einem Rückgang der harten Kernkapitalquote der heimischen Banken von im Schnitt 15,5 Prozent Ende 2019 auf 13,1 Prozent Ende 2021. Den Rückgang um mehr als zwei Prozentpunkte gebe es aber nur ohne weitere Reaktion der Banken. "Das ist ein schwerer Schock, aber für das System der Einzelbanken durchaus vertretbar", so die Notenbanker. Wie stark sich die aktuellen Kreditmoratorien auf die notleidenden Kredite auswirken werden, sei derzeit noch offen.
"Die Exponierung österreichischer Banken gegenüber stark Covid-betroffenen Branchen ist derzeit überschaubar, aber ein Anstieg der Kreditrisiken wird Gewinne schmälern", heißt es in der Analyse. Von Corona stark betroffen sind die Gastronomie, Hotellerie und Verkehrswesen sowie Kunst, Unterhaltung und Erholung.
Zehn Prozent gestundet
Die heimischen Banken haben per Ende Juni aufgrund der Coronakrise rund zehn Prozent des aushaftenden Kreditvolumens an Unternehmen, Selbstständige und Privathaushalte gestundet. Die Finanzinstitute verzichteten im Rahmen von freiwilligen Moratorien temporär auf die Rückzahlung von rund 90.000 Krediten in Höhe von 22 Milliarden Euro, aufgrund gesetzlicher Moratorien waren es 116.000 Kredite in Höhe von 8,6 Milliarden Euro, geht aus Daten der OeNB hervor.