Cb-U-Ausschuss - Ex-Aufsichtsrat sieht sich als "Opfer des Skandals"
MATTERSBURG / EISENSTADT. Ein ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der Commerzialbank Mattersburg (Cb) hat am Donnerstag im Untersuchungsausschuss betont, dass er sich selbst als "Opfer dieses ganzen Skandals" sieht.
Er sei in der Causa "enttäuscht und getäuscht" worden und es sei ihm auch ein Schaden entstanden. "Die Zahlen, die wir gesehen haben, waren immer in Ordnung", sagte der Ex-Aufsichtsrat.
Die Unregelmäßigkeiten in der Bank seien für ihn nicht erkennbar gewesen. "Es ist unvorstellbar. Wir waren wie vor den Kopf gestoßen", erzählte der ehemalige Aufsichtsrat. Es sei tatsächlich schwer vorzustellen, warum niemand etwas bemerkt habe, meinte Verfahrensrichter Walter Pilgermair. Er könne sich das nur so erklären, dass "das scheinbar so geschickt gemacht war, dass es keinem aufgefallen ist", sagte das Aufsichtsratsmitglied.
Ob er das Gefühl habe, seine Tätigkeit im Aufsichtsrat angemessen erfüllt zu haben, fragte Pilgermair nach. "Nach dem, was rausgekommen ist, muss ich sagen: nein, aber damals eigentlich ja", betonte der Ex-Funktionär. Seine Ansprechperson sei hauptsächlich Ex-Bankchef Martin Pucher gewesen. Auf das Verhältnis zwischen Pucher und der ehemaligen Bankvorständin Franziska Klikovits angesprochen, erzählte er, dass er diese kaum zusammen gesehen habe.
Der Aufsichtsrat habe sich in einigen Dingen auch auf Wirtschaftsprüfer TPA verlassen. Es sei immer ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt worden. Die Informationen, die man vom Vorstand erhalten habe, seien ausreichend gewesen. Fragen seien zur Zufriedenheit beantwortet worden, sagte der Funktionär. Auf Nachfrage, wie man mit den hohen Zinsen ein Geschäft machen könne, habe Pucher gesagt: "Wir reiben woanders auf und machen so unser Geschäft." Im Aufsichtsrat sei eigentlich "immer alles klar" gewesen, Pucher habe auch öfter vorgelesen, "wo angeblich das Geld liegt".
Sowohl von Außenstehenden als auch intern sei der Aufsichtsrat oft gelobt worden - "von links und rechts und hinten und vorne haben wir immer gehört, wie gut wir waren", sagte er. Die Bank habe den SV Mattersburg (SVM) mit 300.000 Euro im Jahr und einer Erfolgsprämie gesponsert.
Dass es mit der Bank Schwierigkeiten gebe, habe er am Tag von Puchers Selbstanzeige erfahren. Am 14. Juli gegen 16.00 Uhr habe ihn dessen Tochter angerufen und unter Tränen erzählt, dass Pucher Selbstanzeige erstattet habe. "Ich habe mir damals nicht vorstellen können, was da gewesen sein könnte", sagte der Aufsichtsrat.
Zuvor war im U-Ausschuss die Ladungsliste für die vier geplanten Sitzungen im Februar beschlossen worden. Darauf sind unter anderem die Mattersburger Bürgermeisterin Ingrid Salamon (SPÖ), Gottfried Haber, Vizegouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Franz Lederer, ehemaliger sportlicher Leiter beim SV Mattersburg, Ex-Novomatic-Geschäftsführer Franz Wohlfahrt und die ehemalige Landesrätin Michaela Resetar (ÖVP) zu finden. Ex-Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) fehlt auf der Liste, weil sich SPÖ und FPÖ gegen seine Ladung aussprachen. ÖVP und Grüne haben deshalb ein Verlangen auf Ladung eingebracht.
Freunderlwirtschaft für Unfähige!
Wenn er sich an nichts erinnern kann und keine Ahnung von nichts hat, dann kann dieser Aufsichtsrat nur von der ÖVP sein. Jede Wette.
Ihrer abstrusen Logik folgend müsste dann aber der ehem. Vorstand Pucher SPÖ-Mitglied sein.