BayWa schreibt wieder schwarze Zahlen - Hilfe in Aussicht

MÜNCHEN. Der Konzernumsatz sank im ersten Halbjahr um 15 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. Die Volks- und Raiffeisenbanken wollen das angeschlagene Unternehmen stützen.
Der angeschlagene Agrarkonzern BayWa, an dem die österreichische Raiffeisen Agrar Invest 28,1 Prozent hält, schreibt trotz eines Umsatzeinbruchs operativ wieder schwarze Zahlen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 61,3 Mio. Euro im zweiten Quartal machte Verluste in gleicher Höhe im ersten Quartal wett, wie die BayWa am Mittwochabend mitteilte. Der Konzernumsatz brach im ersten Halbjahr um 15 Prozent auf 10,7 Mrd. Euro ein.
In den Zahlen nicht enthalten seien aber mögliche Abschreibungen auf Firmenwerte, nachdem der Kurs der BayWa-Aktie infolge der Sanierung eingebrochen ist. Derzeit wird in einem Sanierungsgutachten von Roland Berger ermittelt, ob der Münchner Konzern überlebensfähig ist. Die endgültigen Halbjahreszahlen sollen deshalb erst am 27. September statt am 8. August veröffentlicht werden.
Angesichts der Unwägbarkeiten zog der BayWa-Vorstand am Abend auch die Gewinnprognose für das laufende Jahr zurück. Er hatte bisher ein Ebit zwischen 365 und 385 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Insidern zufolge will sich der Konzern aber von der Mehrheit an der Erneuerbare-Energien-Tochter BayWa r.e. trennen, die rund ein Viertel des Umsatzes ausmacht. Der Schweizer Finanzinvestor EIP, der bereits 49 Prozent hält, soll weitere Anteile übernehmen. BayWa r.e. hatte in den vergangenen Jahren für einen beträchtlichen Teil des Ergebnisses gesorgt, das operative Geschäft mit Wind- und Solarprojekten ist aber ins Stocken geraten und bindet viel Kapital.
Die BayWa hatte ihre Aktionäre, aber auch Kunden mit dem Eingeständnis verschreckt, sie sei in einer "angespannten Finanzierungslage". Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken, die über die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG auch größter Aktionär der BayWa sind, signalisierten nun Unterstützung. "Wir werden uns da solidarisch zeigen, wir werden diesen Weg auch konstruktiv miteinander gehen", sagte Gregor Scheller, der scheidende Vorsitzende des Genossenschaftsverbands Bayern und BayWa-Aufsichtsratschef, am Mittwoch nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa. Einem Insider zufolge geht es um einen höheren zweistelligen Millionenbetrag, der Branchendienst "Platow Brief" berichtet von einem Gesellschafterdarlehen von 50 bis 60 Mio. Euro.
Die BayWa wollte sich dazu konkret nicht äußern. "Die Gesellschaft ist weiterhin in konstruktiven Gesprächen mit den Finanzierungspartnern", hieß es in der Mitteilung. "Aufgrund dieser Gespräche und der eingeleiteten Maßnahmen geht der Vorstand unverändert davon aus, dass die Finanzsituation nachhaltig gestärkt werden kann."