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Zinstief treibt Anleger in Fonds

Von Alexander Zens, 28. März 2015, 00:04 Uhr
Traders works on the floor of the New York Stock Exchange
Die Kursanstiege and er Wall Street in den verganegnen Jahren soiegeln sihc auch in vielen Fonds. Bild: REUTERS/Brendan McDermid

In Zeiten extrem niedriger Zinsen und ständiger Verwerfungen auf den Märkten greifen mehr Anleger zu Fondsanteilen. Sie können so auch an weltweiten Entwicklungen teilhaben – und lassen sich das etwas kosten.

Die Komplexität in der Finanzwirtschaft nimmt rasant zu, die Notenbanken sind mächtige Marktteilnehmer, die Zyklen werden kürzer, Währungen schwanken stark, und die internationalen Zusammenhänge und Wechselwirkungen sind groß. Angesichts dieser Gemengelage „werden Anleger mehr und mehr ihre Geldanlage-Entscheidungen in professionelle Hände legen“, sagt Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Investmentgesellschaft mit Sitz in Linz. Dazu kommt das derzeit historisch niedrige Zinsniveau. Anleger suchen Alternativen zum Sparbuch, um ihre Renditen zu erhöhen. „Wir brauchen einen klaren Blick und eine ruhige Hand“, sagt Wögerbauer.

Nach einer von der Finanzkrise ausgelösten jahrelangen Durststrecke gab es für die österreichischen Fondsgesellschaften im Vorjahr wieder einen Nettomittelzufluss, auch das Veranlagungsergebnis war ansehnlich (siehe Berichte links). Die Finanzkrise sei auf dem österreichischen Fondsmarkt verdaut, sagt Andreas Lassner-Klein, Geschäftsführer der Kepler-Fonds KAG in Linz. Investmentfonds seien im aktuellen Marktumfeld attraktive Anlagevarianten. „Besonders die Mittelzuflüsse in Mischfonds, die Aktien und Anleihen vereinen, sind in Österreich und Deutschland stark“, sagt Lassner-Klein.

Wie die Banken klagt die Fondsbranche über staatliche Hemmnisse. Die sich ständig ändernden regulatorischen Vorgaben seien eine große Herausforderung, sagt Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) und Chef der Erste-Sparinvest: „Dazu kommen Änderungen in der Steuergesetzgebung, die mitunter hohe Investitionen nach sich ziehen.“ Er spricht vor allem die Einführung der Wertpapier-Kapitalertragsteuer (KESt) in den Jahren 2011/12 und deren Abwicklung an.

Starke Kursanstiege: Die Luft wird dünner

Der Großteil der Fonds hat es in den vergangenen drei Jahren geschafft, von den deutlichen Kursanstiegen auf den internationalen Aktien- und Anleihemärkten zu profitieren.

„Hinter uns liegen einige Jahre, in denen sich die Kapitalmärkte insgesamt überdurchschnittlich gut entwickelt haben“, sagt Werner Kretschmer, Chef von Pioneer Investments Austria. Anleger seien auf der Suche nach höheren Renditen. „Das wird weitergehen. Man muss sich aber darauf einstellen, dass die Luft dünner geworden ist“, sagt Kretschmer. Umso wichtiger sei eine breite Streuung. Bei Pioneer liegt der Fokus derzeit auf europäischen Aktien, weil sie gegenüber amerikanischen „Aufholpotenzial“ haben, sowie Emerging-Markets- und Unternehmensanleihen.

Raiffeisen-KAG-Geschäftsführer Rainer Schnabl sieht „Inflationsrisiken ebenso wie geopolitische Risiken. Doch wir gehen derzeit davon aus, dass sich die positive Entwicklung der Fondsbranche weiter fortsetzen wird.“ Das Niedrigzinsumfeld biete die Möglichkeit, die Stärken von Fonds unter Beweis zu stellen.

„Investmentfonds öffnen für Privatanleger auch Märkte, die für den einzelnen nicht zugänglich wären“, sagt Paul Reitinger, Vorstand von direktanlage.at. Der Online-Broker vertreibt mehr als 7000 Fonds von in- und ausländischen Kapitalanlagegesellschaften. Eine Herausforderung für den Finanzdienstleistungssektor sieht Reitinger in der „zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung der Lebensbereiche“.

Für das Management eines Fonds müssen Anleger Gebühren bezahlen. 3 Banken-Generali-Chef Alois Wögerbauer sagt dazu: „Es ist wie mit einer Autoreparatur. Wenn jemand die Zeit und das Wissen hat, sich sein Auto selbst zu reparieren, dann soll er das tun. Wenn er aber keine Zeit und nicht das nötige Wissen hat, dann ist es besser, den Service einer Werkstatt zu nehmen, der natürlich etwas kostet.“

 

Zahlen

2092 Fonds: Die Zahl der österreichischen Investmentfonds ging im Vorjahr von 2153 auf 2092 zurück.
1092 gemischte Fonds: Es gab in Österreich per Ende des Vorjahres 1092 Mischfonds, 533 Rentenfonds, 350 Aktienfonds und 117 andere Arten von Fonds.

 

Für und Wider Fonds

Wie jede Veranlagungsform haben Fonds Vor- und Nachteile, die Anleger nicht außer Acht lassen sollten.

Vorteil: Risiko im Griff

Anstatt in einzelne Wertpapiere zu investieren, können Anleger ihr Geld in Fondsanteile stecken. Für diese Form der Veranlagung sprechen folgende Argumente:

Risikostreuung: Wer sein Geld in Fonds anlegt, streut sein Risiko automatisch. Vor allem bei Fonds, die in unterschiedliche Anlageklassen investieren (Aktien, Anleihen, Rohstoffe,...). Aber auch Index- oder Themenfonds sind besser gestreut als einzelne Wertpapiere. Banken und Fondsgesellschaften bieten maßgeschneiderte Fondsprodukte an – von dynamischen mit hohem Aktienanteil bis zu konservativen mit hohem Anleihenanteil.

Anlegerschutz: Fondsanteile fließen im Fall eines Konkurses der Hausbank, der Depotbank oder der Kapitalanlagegesellschaft nicht in die Insolvenzmasse, da Fonds nach österreichischem Recht Sondervermögen sind.

Transparenz: Bei den Kosten sind Fonds transparenter als etwa die geförderte Zukunftsvorsorge.

Ansparen: Man kann, muss aber nicht einmal viel Geld in einen Fonds investieren. Mit Fondssparplänen ist regelmäßiges Ansparen mit kleinen Beträgen (etwa ab 35 Euro monatlich) möglich.

Aufwand/Flexibilität: Bei Fonds lagern die Anleger die Verwaltung ihres Geldes an Fondsmanager aus. Es ist also weniger Aufwand und weniger Fachwissen für den Anleger nötig. Auch bieten Fonds Flexibilität bei Einzahlungen und Entnahmen.

Nachteil: Verwaltung kostet

Die Veranlagung in Fondsanteilen hat nicht nur Vorteile. Es gibt Dinge, die Anleger bei ihren Investitionsentscheidungen unbedingt berücksichtigen sollten. Das sind folgende Aspekte:

Kosten: Wer sein Geld in Fonds investiert, nimmt höhere Kosten und Spesen als bei manch anderen Finanzprodukten in Kauf. Denn die Verwaltung des Geldes, das Fondsmanagement, kostet Geld. Dieses muss mit Kurssteigerungen erwirtschaftet werden, bevor die Veranlagung Ertrag abwirft (was meist gelingt). Gerade bei kleinen Beträgen können Mindestspesen diese Anlageform unattraktiv machen.

Beispiel mit gängigen Konditionen laut Konsumenteninformation der Arbeiterkammer Oberösterreich: 100 Euro monatliche Einzahlung über zehn Jahre, drei Prozent Ausgabeaufschlag, 6,68 Euro pro Quartal Kontoführungsgebühr, 0,22 Prozent netto Depotgebühr. Insgesamt macht dann der Ausgabeaufschlag 360 Euro aus. Die Kosten für das Verrechnungskonto belaufen sich auf 267,2 Euro, die Depotgebühren (vom Kurswert abhängig) auf geschätzte 165,5 Euro.

6,6 Prozent: Die Kosten machen in obigem Beispiel 6,6 Prozent der eingezahlten Summe von 12.000 Euro aus. Darum sollten Anleger über die Konditionen verhandeln. Wer etwa sein bestehendes Girokonto als Verrechnungskonto nutzen kann, drückt die Kosten auf 4,4 Prozent der eingezahlten Summe.

Weitere Kosten: Managementgebühren oder fondsinterne Kauf- und Verkaufskosten sind möglich.

 

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