Trotz Steuerlast von 50 Prozent ist Bier beliebtestes Getränk
WIEN. Der Inlandsabsatz von Österreichs Brauwirtschaft sank 2010 leicht, um 0,3 Prozent auf 8,3 Millionen Hektoliter oder 1,66 Milliarden Halbe. Die Bier-Großmächte Bayern und Tschechien mussten ein Minus von 3,2 bzw. 7,1 Prozent verkraften.
Dabei müssen die österreichischen Bierfreunde viel höhere Steuern zahlen als die deutschen. Konkret ist allein die Biersteuer zweieinhalb Mal so hoch in Österreich.
„Deshalb ergibt sich bei uns ein um durchschnittlich 20 Prozent höherer Flaschenbierpreis als in Deutschland – ein Unterschied, der überhaupt nicht gerechtfertigt ist, die heimischen Brauer unter Druck bringt und die Konsumenten zwingt, tief in die Tasche zu greifen“, sagte der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, der Linzer Brau-Union-Chef Markus Liebl, gestern in Wien bei der Präsentation der Jahreszahlen.
Steuerlast schon zu hoch
Entsprechend heftig lehnt die Branche die neuen Steuerpläne einzelner Städte und Gemeinden ab. „Das wäre ein Anschlag auf die Gastronomie, die Wirtshauskultur, den Tourismus – und in einem Tourismusland wie Österreich damit auf die Gesamtwirtschaft“, sagte Liebl.
Eine Umsetzung der Linzer Steuerpläne (15 Prozent Steueraufschlag) würde auf Österreich hochgerechnet eine Belastung von 270 Millionen Euro im Jahr ergeben, hat der Brauerverband errechnet. Gleichzeitig würde das Mehrwertsteueraufkommen um 50 Millionen steigen, also in Summe 320 Millionen Euro oder 40 Euro Mehrbelastung pro Durchschnittsbürger und Jahr.
Schon derzeit lässt der Gerstensaft 700 Millionen Euro im Jahr in den Steuersäckel fließen. Die gesamtsteuerliche Belastung betrage 50 Prozent.
Im Konsum zeigten sich im Vorjahr drei markante Trends:
• Das klassische Lager- und Märzenbier festigt seine Rolle als beliebteste Sorte mit plus 0,2 Prozent auf 65 Prozent Marktanteil beim Inlandsabsatz. Dieses geringe Plus sind immerhin 1,8 Millionen Halbe.
• Bierkenner und Feinschmecker werden für die Brauereien wichtiger. Der Bockbierabsatz stieg 2010 um 11,4 Prozent auf 2300 Hektoliter = 460.000 Halbe.
• Bier ist ein wichtiger Durstlöscher: Der Absatz von Radler stieg um 24,7 Prozent auf 86.000 Hektoliter. Hier wächst das Angebot der Brauer mit verschiedenen Geschmacksrichtungen noch immer. Der alkoholfreie Radler verlor 25 Prozent, bei deutlich geringerer Menge.
Österreichs Bier in Zahlen
• 172 Braustätten, davon 101 Gasthausbrauereien, setzten mehr als eine Milliarde Euro um (3900 Mitarbeiter).
• Bierausstoß minus 0,7 Prozent auf 8,7 Millionen Hektoliter; Inlandsabsatz minus 0,3 Prozent auf 8,3 Millionen Hektoliter.
• Der Pro-Kopf-Konsum ist im internationalen Vergleich mit 106 Litern hoch (hinter Tschechien und Deutschland).
• Lager-/Märzenbier ist mit 5,4 Millionen Hektolitern beliebteste Sorte (plus 0,2 Prozent = 1,8 Millionen Halbe).
• Radler und Bockbier plus 24,7 bzw. 11,4 %; alkoholfreier Radler minus 24, Schankbier minus 11, Pils minus 5,8 %.
• 3,6 Mio. Hektoliter in der 0,5-Liter-Flasche (minus 1,4 %). 0,33-l-Dose minus 11,1 %, 0,33-l-Flasche plus 10,8 %.
Trinkt bayrisches Bier.
Da ist die Steuerlast wesentlich geringer!!!
Unsere Gastronomie hat nach der Abschaffung der Getränkesteuer keine Cent der Einsparung an ihre Kunden weiter gegeben, sondern einfach eingesteckt. Der Unterschied zuz heute: Die Einführung einer Alkoholsteuer würde eins zu eins an die Kunden weiter gegeben, die Ersparnis durch die Abschaffung einer Steuer haben einfach die "Wirte" eingesteckt.