Landfrisch-Molkerei vor Zweck-Ehe
Eine heikle Operation läuft derzeit in Oberösterreichs Molkereiwirtschaft hinter verschlossenen Türen: Die drittgrößte Genossenschaft, die Landfrisch („Rollino“- und Cottage-Käse) mit Zentrale in Wels, überlegt aus betriebswirtschaftlichen Gründen einen ...
Eine heikle Operation läuft derzeit in Oberösterreichs Molkereiwirtschaft hinter verschlossenen Türen: Die drittgrößte Genossenschaft, die Landfrisch („Rollino“- und Cottage-Käse) mit Zentrale in Wels, überlegt aus betriebswirtschaftlichen Gründen einen Zusammenschluss mit Österreichs Marktführer Bergland (Zentrale in Pasching bei Linz, Marke „Schärdinger“) oder mit Gmundner Milch.
Zwei Optionen gibt es: Zusammenschluss mit Gmundner Milch, die nach Milchmenge die zweitgrößte Molkerei Österreichs ist. Das wäre für die Bauern lukrativ: Gmundner zahlt seinen rund 4000 Lieferanten derzeit den besten Milchpreis, nämlich 34,31 Cent netto pro Kilo gegenüber nur 31,55 von Landfrisch.
Zweite Option wäre für die Welser eine Ehe mit Bergland. Die größte Molkerei zahlt nicht einmal einen halben Cent weniger je Kilo. Bergland würde im Milchland Nummer eins, in Oberösterreich, deutlich mehr strategisches Gewicht erhalten. Derzeit ist sein größter Betrieb ja im Mostviertler Aschbach, Zentrale ist in Pasching. Der Welser Landfrisch-Standort hätte das Potenzial, neuer zentraler Standort zu werden, ist zu hören.
Nur wenn zwei Drittel der Landfrisch-Eigentümer dafür stimmen, ist eine Aufgabe der Selbständigkeit möglich. Die Genossenschaft steht aber mit ihrer zweiten großen Marke, dem Cottage-Käse, massiv unter Druck. Der Hauptkonkurrent, die Nordmilch Bremen, zahlt den Bauern für die Milch nur noch 23 Cent netto pro Kilo.